17.04.2024,
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Wien (OTS) - „Der Bericht des Wirtschaftsexperten Enrico Letta zum
EU-Binnenmarkt bestätigt die zentralen Empfehlungen der WKÖ: Es
braucht dringend Bewegung beim Abbau von Bürokratie und überbordenden
Belastungen für Unternehmen sowie umfassende und einheitliche
Binnenmarktregeln, damit die Volkswirtschaften der EU noch stärker
zusammenwachsen können“, betont WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz.
In den 30 Jahren seit Inkrafttreten stieg das EU-BIP pro Kopf um
weniger als 30 Prozent, in den USA jedoch um das Doppelte.
Der EU-Binnenmarkt ist vor allem für Exportnationen wie Österreich
wichtig. Die EU-Staaten sind mit Abstand unsere wichtigsten
Handelspartner. Rund 70 Prozent des österreichischen Außenhandels
finden innerhalb der EU statt. „Eine Weiterentwicklung und Vertiefung
des EU-Binnenmarktes hat daher das Potenzial, die österreichische
Wirtschaft überproportional zu stärken“, so Schultz.
Ein unvollständiger Binnenmarkt ist für Europas Volkswirtschaft
außerdem eine verpasste Chance in Milliardenhöhe: Laut Schätzungen
des EU-Parlaments wird dadurch auf Wertschöpfung in Höhe von bis zu
5,6 Prozent des gesamten EU-BIP pro Jahr verzichtet. Beim Binnenmarkt
für Dienstleistungen rechnet man mit etwa 297 Milliarden Euro
entgangener Wertschöpfung jährlich.
Zwtl.: Europäischer Fachkräftemangel geht über „Freedom to stay“
hinaus
Ein neuer Ansatz im vorgelegten Bericht ist die Forderung nach
einem „Freedom to stay“, also der Unterstützung für
EU-Mitgliedstaaten zur Vermeidung von Brain Drain. „Dies ist an sich
wichtig, allerdings darf die Errungenschaft der
EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit dadurch nicht gefährdet werden.
Angesichts der demografischen Entwicklung mit einer alternden und
schrumpfenden Bevölkerung ist der europäische Fachkräftepool
grundsätzlich zu klein. Wir müssen daher mehr Energie in die
Ausbildung von Fachkräften stecken und Europa zu einem attraktiveren
Arbeitsort für High Potentials aus Drittstaaten machen“, betont
Martha Schultz. Dass beide Schienen wichtig sind, zeigt das Beispiel
des Pflege- und Betreuungssektors. Hier könne der Personalbedarf
allein in Österreich von 200.000 zusätzlichen Fachkräften bis zum
Jahr 2050 nur durch kombinierte Maßnahmen gedeckt werden.
Zwtl.: „Blaupause für die Architektur eines Europas der Zukunft
nutzen“
Das Erfolgsmodell Binnenmarkt ist 30 Jahre nach seiner Gründung
immer noch unvollendet. „Die Weichen dafür müssen jetzt gestellt
werden“, stellt Schultz klar. Darum fordert die WKÖ-Vizepräsidentin
entschlossene Taten: „Der Weg zu einem erfolgreichen und starken
EU-Binnenmarkt wurde einmal mehr schwarz auf weiß skizziert.
Gemeinsam mit dem Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit von Mario Draghi
liegt die Blaupause vor, wie Europa wieder auf Augenhöhe mit anderen
globalen Playern gebracht werden kann. Die Berichte müssen Basis für
die Architektur eines Europas der Zukunft werden.“ (144/AM)
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