20.12.2024, 3335 Zeichen
Wien (OTS) - In Österreich ist in den nächsten Jahren mit erheblichen
Einsparungen
in den öffentlichen Haushalten zu rechnen, deren Auswirkungen
gegenwärtig nicht absehbar sind. Die Ausgangslage für eine
Budgetkonsolidierung ist schwierig, zumal Österreichs
Wirtschaftsleistung 2024 neuerlich um knapp 1% geschrumpft ist und im
Prognosezeitraum nur zaghaft wachsen wird (2025 +0,6%, 2026 +1,2%).
Die Arbeitslosenquote steigt 2025 auf 7,4% und geht 2026 wieder
leicht auf 7% zurück.
"Eine Rückführung des Budgetdefizits auf unter 3% des BIP im Jahr
2025 würde die ohnehin schwache Konjunktur in Österreich weiter
dämpfen. Anstelle eines moderaten Wachstums droht in diesem Fall eine
neuerliche Rezession", so Stefan Ederer, einer der Autoren der
aktuellen WIFO-Prognose.
Abbildung 1: Konjunkturelle Auswirkungen einer
Budgetkonsolidierung in Österreich - auf der WIFO-Website
Die wirtschaftspolitische Unsicherheit in Österreich ist derzeit
hoch. Eine neue Bundesregierung steht vor der Aufgabe einer
erheblichen Budgetkonsolidierung, deren Auswirkungen gegenwärtig noch
nicht absehbar sind. Die vorliegende Prognose beschreibt daher die
konjunkturelle Ausgangslage und wurde unter der Annahme unveränderter
wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen erstellt. Allerdings wurden
die Auswirkungen möglicher Einsparungen in den öffentlichen
Haushalten auf die Wirtschaftsentwicklung grob abgeschätzt.
Die Ausgangslage für eine Budgetkonsolidierung ist schwierig,
zumal Österreichs Wirtschaftsleistung 2024 neuerlich um knapp 1%
geschrumpft sein dürfte. Industrie und Bauwirtschaft stecken weiter
in der Rezession. Zudem sind die privaten Haushalte in ihren
Konsumausgaben ungewöhnlich zurückhaltend.
Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose - auf der WIFO-Website
Eine Trendwende zeichnet sich derzeit nicht ab. Die Stimmung in
den Unternehmen ist weiterhin überwiegend pessimistisch, wenngleich
außerhalb der Industrie eine leichte Aufhellung erkennbar ist. Der
für Jahresbeginn 2025 erwartete Energiepreisanstieg infolge höherer
Netzentgelte hat das Verbrauchervertrauen neuerlich beeinträchtigt.
Die globale Industriekonjunktur und der weltweite Warenhandel kommen
erst allmählich wieder in Schwung. Vor diesem Hintergrund dürfte die
österreichische Wirtschaft im Jahr 2025 nur um 0,6% wachsen. In der
zweiten Jahreshälfte ist eine leichte Konjunkturbelebung zu erwarten,
die sich 2026 in einem BIP-Zuwachs von 1,2% niederschlagen wird.
Die anhaltend schwache Wirtschaftsentwicklung zog einen
merklichen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 7,0% im Jahr 2024 nach
sich. Das Beschäftigungswachstum dürfte erst Ende 2025 etwas
anziehen, sodass die Arbeitslosenquote 2025 zunächst auf 7,4% steigen
und erst 2026 wieder auf 7,0% zurückgehen wird. Die Inflation
verlangsamte sich 2024 auf 3% und wird im Prognosezeitraum weiter
nachlassen, im Jahresdurchschnitt 2025 aufgrund des Anstiegs der
Haushaltsenergiepreise zu Jahresbeginn aber noch leicht über 2%
liegen (2026: 2%).
Das Budgetdefizit dürfte im Jahr 2025 ohne weitere Maßnahmen auf
über 4% des BIP steigen. Eine sprunghafte Reduktion des Defizits auf
die in den EU-Verträgen festgelegte Höchstgrenze von 3% der
Wirtschaftsleistung würde das BIP-Wachstum - je nach Art und
Zeitpunkt der Maßnahmen - um ½ bis 1 Prozentpunkt dämpfen.
Zu den Definitionen siehe “ Methodische Hinweise und Kurzglossar
”.
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