14.10.2024, 4992 Zeichen
Wien (OTS) - Die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie,
VÖZ, nimmt ihre
Verantwortung gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft ernst und
wendet sich daher mit einem Positionspapier an die Politik. „Die
Baukonjunktur ist nach wie vor am Boden, das bestätigen auch die
aktuellen Umsatzzahlen ー der Rückgang bei leistbarem Wohnraum ist ein
weiteres Alarmsignal, das die Politik mit dem Baukonjunkturpaket zwar
anerkannt hat, dessen Wirkung aber noch auf sich warten lässt“ ,
erläutert Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ.
Ein zentrales Anliegen der österreichischen Zementindustrie ist
die Reduktion der CO2-Emissionen bei der Herstellung von Zement,
deren Anteil in Österreich zuletzt bei etwa drei Prozent lag. Die
Roadmap der österreichischen Zementindustrie beschreibt den Weg zur
klimaneutralen Herstellung von Zement bis 2050. Zahlreiche Projekte,
wie die Entwicklung und Herstellung klimafitter Zemente oder die
Nutzung von Betonrecyclingfraktionen als CO2-Senke werden
vorangetrieben. „Das Engagement der österreichischen Zementindustrie
ist beeindruckend. Die Ambitionen in puncto Klimaschutz zwingen die
Politik nun zum Handeln“ , so Spaun.
Heimo Berger, Vize-Präsident der VÖZ, ergänzt: „Die
Zementindustrie als einer der wichtigsten Partner der Bauwirtschaft,
insbesondere der Wohnungswirtschaft, liefert regionale Baustoffe, ist
unabhängig von internationalen Lieferketten und daraus resultierenden
Lieferengpässen. Sie bildet zugleich das Rückgrat einer modernen
Gesellschaftー wie z. B. mit Bahn- und Verkehrsinfrastruktur, modernen
Energienetzen, Erneuerbaren Energien, Wasserver- und -entsorgung,
Abfallverwertung etc. Unsere Unternehmen investieren gewaltig in
modernste Mahltechnologien und planen CO2-Abscheideanlagen und -
Speicherprojekte. Dazu müssen die Rahmenbedingungen deutlich
verbessert werden, da unsere Standorte hier in direktem Wettbewerb
mit anderen Regionen innerhalb und außerhalb Europas stehen."
Die Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen werden in der
Zementindustrie zu einer Verdreifachung des Strombedarfs führen. „Die
Kompensation indirekter Stromkosten sowie beschleunigte Verfahren für
den Ausbau erneuerbarer Energie und moderner Netzinfrastruktur für
Strom, Wasserstoff und CO2 sind die dringlichsten Zukunftsthemen für
die heimische Standortpolitik. Beton ist der weltweit am meisten
verwendete Baustoff ー es gibt kaum einen Werkstoff, der in puncto
Klimaschutzbilanz engagierter ist. Doch der eingeschlagene Weg zur
vollständigen Erreichung der Klimaziele ist noch lang und auf diesem
Weg ist die im internationalen Wettbewerb stehende Industrie
besonders verwundbar. Es besteht dringender Handlungsbedarf der
Politik“ , so Spaun.
Heimo Berger betont die Chance, den notwendigen
Infrastrukturausbau für die Energie- und Klimawende als
Wachstumsmotor zu nützen: „Der Binnenstandort unseres Landes darf
nicht als Nachteil hingenommen werden, wir müssen offensiv den Ausbau
der erneuerbaren Energiequellen (PV, Wind, Wasser) forcieren und
gleichzeitig unsere Netze für Strom und auch für CO2 und Wasserstoff
ausbauen. Ebenso müssen wir die Betriebe endlich wirkungsvoll vor
einer ausufernden Bürokratie schützen. Für die Transformation der
Industrie ist Tempo gefragt.“ Die Mittel des Transformationsfonds
müssen vor dem Hintergrund der gesunkenen CO2-Zertifikatekosten
aufgestockt werden, sonst ist eine Realisierung von Großprojekten für
den Klimaschutz bis 2035 unrealistisch. Das Thema der CO2-Abscheidung
und -Speicherung (CCS) beschäftigt die Zementindustrie international,
hier fordern Berger und Spaun ein selektives Aufheben des in
Österreich gültigen Verbotes für die „hardest to abate“-Sektoren (
Zement, Kalk, Stahl, Feuerfest und Abfallverbrennung): „Wir müssen
auch hier ins Tun kommen, da uns andere Regionen in Europa weit
voraus sindー zugunsten des Wirtschaftsstandortes Österreich, der
Gesellschaft und der Versorgungssicherheit heimisch erzeugter
Werkstoffe.“
Die VÖZ ist im engen Austausch mit Politik und
Entscheidungsträgern, plädiert aber für eine offene Diskussion mit
allen Stakeholdern: „Die Klimakrise ist mittlerweile für jeden
spürbar, wir haben Lösungen und diese haben einen Mehrfacheffekt: Mit
Beton können wir flächenschonend in die Höhe und Tiefe bauen, die
Bauteilaktivierung trägt maßgeblich zur Klimaresilienz des Wohnbaus
bei und wir können unsere Baustoffe zu 100 Prozent im Kreislauf
halten ー Vorteile, die genützt werden müssen“ , so Spaun und Berger.
Zwtl.: Die drei Forderungen auf einen Blick:
1. Leistbares Bauen
- Ankurbelung des sozialen Wohnbaus und verbesserte Rahmenbedingungen
für den privaten Wohnbau
2. Regionale Industrie als wichtiger Baustein für die
Daseinsvorsorge
- Kompensation indirekter Stromkosten für die Grundstoffindustrie
- Krisenbedingte Steuererleichterungen verlängern
3. Standortsicherung ー Infrastrukturausbau als Wachstumsmotor
- Offensive zur Sanierung und zum Ausbau der Netze (Strom, Wärme,
Wasserstoff, CO2, Bahn, nachhaltige Straßenbeläge)
- Konsequente Umsetzung der Carbon-Management-Strategie
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