13.11.2024, 2761 Zeichen
Wien (OTS) - In Brüssel und Paris protestieren zur Stunde Bäuer*innen
und
zivilgesellschaftliche Organisationen gegen den Plan der EU-
Kommission, das EU-Mercosur Abkommen bereits auf dem G20-Gipfel in
Brasilien (18. und 19. November) abzuschließen.
Anlässlich der Proteste kritisiert auch die österreichische
Plattform https://www.anders-handeln.at/ die voranschreitenden
Verhandlungen. "Während betroffene Bäuer*innen auf der Straße eine
faire Agrarpolitik einfordern, verhandelt die EU hinter
verschlossenen Türen das Abkommen unbeirrbar weiter”, kritisiert die
Plattform. Anders Handeln fordert die österreichischen
Regierungsverhandler*innen auf, sowohl das Nein zum Abkommen als auch
ein Nein zum Splitting im Regierungsprogramm zu bekräftigen.
Abkommen untergräbt Ernährungssouveränität
Das EU-Mercosur Abkommen würde Bäuer*innen auf beiden Seiten des
Atlantiks massiv unter Druck setzen. Es würde auch zu mehr Importen
von landwirtschaftlichen Produkten aus den Mercosur-Staaten in die
EU, zu unfairem Wettbewerb und Preisdruck nach unten führen. “Jedes
importierte Kilo Rindfleisch ist ein unnötiges, da es in
Lateinamerika die Entwaldung befeuert und in der EU selbst produziert
werden könnte”, argumentiert Peter Schön, der als Kleinbauer und
Vorstandsmitglied der ÖBV-Via Campesina Austria in Brüssel
mitdemonstriert.
Angekündigte Entschädigungen nur Augenauswischerei
Mitte Oktober hatte die EU-Kommission hat
https://www.politico.eu/article/eu-plans-cash-french-r...
mercosur-deal-trade/ , finanzielle Verluste der Bäuer*innen mit
zusätzlichen Subventionen kompensieren zu wollen. Wie, wann und ob
das auch tatsächlich passieren wird, ist noch völlig unklar. “Das
wird nicht funktionieren. Der Protest heute richtet sich gegen die
strukturellen Probleme in der Landwirtschaft, zu denen auch die
neoliberale Handelspolitik der EU zählt. Finanzspritzen würden das
falsche System weiter festschreiben, ohne die Probleme langfristig zu
lösen”, resümiert Peter Schön.
Österreich muss an Veto festhalten
Der österreichische Nationalrat hat am 18. September 2019 die
Regierung verpflichtet, sich auf EU-Ebene gegen das Abkommen
auszusprechen. “Um dem Auftrag des Parlaments gerecht zu werden,
sollte auch die kommende Regierung dieses Nein bekräftigen und alle
Versuche der EU-Kommission abwehren, das Abkommen zu aufzuteilen.
Denn mit diesem “Splitting” könnte die EU-Kommission den
Abstimmungsmodus ändern und so das österreichische Veto umgehen”,
warnt Anders Handeln.
Die https://www.anders-handeln.at/ wurde initiiert von Attac,
GLOBAL 2000, Südwind, den Gewerkschaften PRO-GE, vida und younion _
Die Daseinsgewerkschaft, der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung
sowie der ÖBV-Via Campesina Austria und wird von rund 50 weiteren
Organisationen unterstützt.
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