20.11.2024, 3162 Zeichen
Wien (OTS) - Im Zuge der bald beginnenden Regierungsverhandlungen
zwischen ÖVP,
SPÖ und NEOS hat die Sozialwirtschaft Österreich (SWÖ) ein
umfassendes Forderungsprogramm zur finanziellen und rechtlichen
Absicherung der Gesundheits- und Sozialbranche in Österreich
zusammengestellt und den Verantwortlichen aller drei Parteien
übermittelt. Für SWÖ-Vorsitzenden Erich Fenninger und SWÖ-
Geschäftsführerin Yvonne Hochsteiner ist klar, dass „Einsparungen im
Gesundheits- und Sozialbereich den sozialen Frieden in Österreich
gefährden“. ****
Das 14-seitige Forderungspapier solle gemäß SWÖ den
Verhandlerinnen und Verhandlern als Wegweiser dienen, damit sich
diese im Hinblick auf die bevorstehenden Kostendämpfungspfade nicht
auf den „falschen Weg“ begeben. „Wir können es nicht oft genug sagen:
Einsparungen im Gesundheits- und Sozialbereich werden immer auf dem
Rücken der Menschen ausgetragen, die unsere Leistungen am
dringendsten brauchen“, so Fenninger.
„Finanzierungssicherheit, Rechtssicherheit sowie Bürokratieabbau
und Reformen im Arbeitsmarkt sind die Eckpfeiler unseres
Forderungsprogramms“, erklärt Hochsteiner. Wichtig jedenfalls für die
SWÖ-Geschäftsführerin sei, dass bestehende Hürden und
Ungerechtigkeiten „rasch“ beseitigt und keine neuen in Zukunft
geschaffen würden.
Zwtl.: Finanzierung muss stehen
Essenziell sei, die Finanzierungssicherheit vor Periodenbeginn
und eine längerfristige Finanzierung sicherzustellen. „Beim
Dauerthema Pflegezuschuss brauchen wir eine Finanzierungszusage
inklusive jährlicher Valorisierung und den gesetzlichen Anspruch für
alle Beschäftigte im Bereich der Behindertenarbeit und psychosozialen
Betreuung“, betont Hochsteiner. Zusätzlich brauche es ausreichende
Budgets für aktive Arbeitsmarktpolitik und einen Zugang zu
Fördertöpfen und Befreiungen auch für gemeinnützige Organisationen.
Zwtl.: Rechtssicherheit verbessern
„Wir brauchen jedenfalls auch mehr Einbindung in (Gesetzgebungs-)
Prozesse und ein mindestens 6-wöchiges Begutachtungsverfahren“,
fordert Hochsteiner, um Probleme wie bei § 11b AVRAG zu vermeiden,
denn dort warte man immer noch auf die Klarstellung von
Auslegungsfragen und eine Rücknahme der Ausbildung.
Außerdem benötige man Rechtssicherheit bei Erbringung
gemeinwohlorientierter Leistungen sowie in Bezug auf
Betriebsprüfungen (z.B. SEG-Zulage, Kommunalsteuer, Vorsteuerabzug
etc.). „Schlussendlich muss auch der SWÖ-KV als Branchen-KV bei
etwaigen Tarif- und Tagsatzverhandlungen „automatisch“ anerkannt
werden“, erklärt Hochsteiner.
Zwtl.: Gesellschaft ohne Sozialwirtschaft nicht denkbar
„Der Gesundheits- und Sozialbereich kann aus unserer Sicht nur
funktionieren, wenn dafür auch ausreichend Mittel zur Verfügung
gestellt werden. Eine Gesellschaft ohne Gesundheits- und Sozialberufe
würde nicht funktionieren, denn diese tragen zum sozialen Frieden
wesentlich bei. Wir appellieren an die zukünftige Bundesregierung,
uns einzubinden, um so zu den besten Lösungen für alle Menschen in
Österreich zu kommen. Der Politik muss bewusst sein, dass jede
Kürzung im Gesundheits- und Sozialbereich eine Verringerung der
Leistung für die betroffenen Menschen bedeutet“, so Fenninger und
Hochsteiner abschließend. (ast)
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