03.12.2024, 5551 Zeichen
Wien (OTS) - Die Papierindustrie in Österreich ist sowohl führend bei
Klimaschutzmaßnahmen als auch beim Einsatz von Erneuerbaren in der
Produktion. Um diese Rolle nicht nur weiter erfüllen, sondern in den
kommenden Jahren noch ausbauen zu können, muss die neue
Bundesregierung gezielte Maßnahmen setzen, um den Produktionsstandort
Österreich zu sichern und die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche
und wettbewerbsfähige grüne Industrie zu schaffen. „Die
Papierindustrie ist eine wesentliche Säule der industriellen
Wertschöpfung und absoluter Vorreiter der Bioökonomie in Österreich.
Wir setzen auf nachhaltige Investitionen, die der Umwelt und
künftigen Generationen zugutekommen,“ erklärt Austropapier-Präsident
Martin Zahlbruckner und nimmt die Politik in die Pflicht: “Jetzt
brauchen wir eine Regierung, die sich zum Wirtschaftsstandort
Österreich bekennt, Fehlentwicklungen der letzten Jahre rasch und
konsequent korrigiert und wieder Mut und Zuversicht entstehen lässt.“
Energiekosten als größter Wettbewerbsnachteil
Die österreichische Papierindustrie schafft mit ihren
Produktionsstätten einen wesentlichen Beitrag für die
Volkswirtschaft. Die hohe Exportquote von knapp 90 Prozent ist ein
Beweis für die Qualität und Innovationskraft von ‚Made in Austria‘-
Produkten. Die zukünftige industrielle Fertigung in Österreich wird
durch einen Alleingang Österreichs in der Energiepolitik und einer
innerhalb Europas einzigartig teuren Kostengestaltung bedroht.
Während Industriebetriebe in anderen Ländern von Kostenausgleich und
geringeren Energieabgaben profitieren, müssen die österreichischen
Standorte hohe Energiepreise, hohe Netzkosten und CO₂-
Steuerbelastungen stemmen.
Austropapier fordert eine markante Kurskorrektur der neuen
österreichischen Bundesregierung und eine sofortige Reduktion der
Kosten und Abgaben auf Energie in Österreich, um ein Level Playing
Field innerhalb Europas, also faire Bedingungen für alle
Marktteilnehmer, zu gewährleisten. „Kurzfristig brauchen wir die von
den alten Koalitionspartnern noch zugesagte aber nie umgesetzte
Strompreiskompensation rückwirkend von 2024 bis 2030, die Reduktion
der CO2-Abgaben und eine Entlastung auf Netzgebühren. In der
Verwaltung muss die Idee des Binnenmarkt-Systems wiederhergestellt
werden, um eine Vereinfachung und nicht noch mehr Bürokratie zu
schaffen,” so Zahlbruckner und ergänzt: “Das ist für eine Industrie,
die international im Wettbewerb steht, die selbst durch
Produktivität, Kostendisziplin, Umwelt-Freundlichkeit und
Innovationskraft glänzt, aber durch Verwaltungsexzesse und horrende
Energiekosten ausgebremst wird, die quasi letzte Chance. Wenn die
neue Bundesregierung nicht massiv ihren Kurs ändert und die Industrie
entlastet, keine bessere Planungssicherheit gibt und nicht ein
gesundes Wirtschafts-Wachstum fördert, werden die Wohlstandsverluste
in unserer Bevölkerung unangenehm werden.”
Netzinfrastruktur für Erneuerbaren-Ausbau
Die heimische Branche hat in den vergangenen Jahren erhebliche
Investitionen in den Umweltschutz und in die Dekarbonisierung
getätigt. Bereits heute verwenden die 23 Austropapier-Mitglieder mehr
als 68 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen. Im Jahr 2023
flossen 60 Millionen Euro allein in Investitionen, die auf CO₂-
Reduktion und Ressourcenschonung abzielen. Die Papierindustrie
benötigt die Dekarbonisierung und dafür einen raschen Ausbau der
Netze mit Importstrategien für wettbewerbsfähige alternative
Energieträger, um ausreichend grüne Energie ins Land zu bringen. Auch
die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ist unerlässlich, um den
weiteren Ausbau der Erneuerbaren voranzutreiben.
Trotz der ökologischen Vorreiterrolle steht die Papierindustrie vor
großen Herausforderungen, die nicht nur durch europäische, sondern
auch durch österreichische Regelungen und hohe Abgabenlasten
entstehen. „Mit der Erhöhung der Netzentgelte ab dem Jahreswechsel um
20 bis 40 Prozent je nach Bundesland nehmen die Energiekosten Ausmaße
an, die von der Industrie allein nicht mehr gestemmt werden können,“
so Zahlbruckner. Um Marktverzerrungen innerhalb Europas zu vermeiden,
fordert Austropapier die Koalitions-Verhandler in ihrem Impulspapier
auf, Energiesteuern auf das EU-Mindestniveau zu senken und die freie
Zuteilung von Emissionszertifikaten beizubehalten, um Carbon Leakage
zu verhindern.
Soziale Verantwortung und wettbewerbsfähige Arbeitswelt
Die Papierindustrie sichert viele tausend hochwertige Arbeitsplätze
entlang der Wertschöpfungskette und leistet durch faire Sozial- und
Lohnpolitik einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Kaufkraft in
Österreich. Austropapier fordert daher, dass die Lohnnebenkosten
gesenkt und Arbeitslosenversicherungsbeiträge auf das deutsche Niveau
angepasst werden. Das würde die Abgabenlast für Unternehmen und
Beschäftigte verringern und eine höhere Wettbewerbsfähigkeit im
internationalen Vergleich ermöglichen. Die Herausforderungen sind
groß, und Österreich hat die Chance, eine Vorreiterrolle einzunehmen.
“Um Österreich zukunftsfähig zu machen, ist ein klares Bekenntnis zur
Industriepolitik mit sofortigen und deutlichen Umsetzungsmaßnahmen
notwendig. Denn die österreichische Industrie ist wettbewerbsfähig
und die Menschen in Österreich sind leistungsbereit. Wenn von der
neuen Bundesregierung die Prügel wie Energie- und Umweltabgaben und
die überbordende Verwaltung aus dem Weg geräumt werden, dann geht es
in Österreich wieder aufwärts, mit Bildung, Aufstiegschancen und
Jobmöglichkeiten für alle!” so Zahlbruckner abschließend.
Das Impulspapier von Austropapier finden Sie hier zum
https://austropapier.at/download/ .
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