22.04.2024,
14679 Zeichen
Wien (OTS) - Der Gaia-X Hub Austria stellte unter Einbindung von Data
Space Expert:innen des AIT Austrian Institute of Technology und der
Digital Factory Vorarlberg am 18. April 2024 erstmalig eine
implementierte Testinfrastruktur für den regeldefinierten und
gesicherten Austausch von Daten vor. In einer Live-Demo zwischen Wien
und Dornbirn wurde die technische Implementierung eines Datenraumes,
der auf dem Trust-Framework von Gaia-X basiert, in Form einer
Robotik-Anwendung präsentiert. Über 30 Vertreter:innen aus der
produktionsintensiven Vorarlberger Wirtschaft wurden über das enorme
Potenzial neuer datengetriebener Geschäftsmodelle informiert, durch
die höchste Datensouveränität sichergestellt werden kann.
Zwtl.: Neue Servicestelle für die Vorarlberger Industrie
Vor allem die Weitergabe von sensiblen Daten und der damit
verbundene Kontrollverlust über die eigenen Daten ist oft ein Hemmnis
für die Nutzung von Informationen über Firmengrenzen hinweg.
Datenräume werden es in Zukunft ermöglichen, dass die Daten bei den
Besitzer:innen oder Urheber:innenn bleiben, diese die volle Kontrolle
über Zugriffsrechte behalten, monetäre Vergütungen für die
Datennutzung ausgehandelt werden sowie Daten in verschlüsselter Form
analysiert werden können. Um Vorarlberger Unternehmen in diesem
Bereich zu unterstützen, wird an der Digital Factory Vorarlberg eine
Servicestelle des Gaia-X Hub Austria etabliert, welche die
Vorarlberger Wirtschaft bei der Nutzung und dem Austausch von Daten
zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit unterstützen soll. Neben
den eigenen Expert:innen kann die Servicestelle in ihrer
Beratungsfunktion und bei der Wissensvermittlung auf die in den
letzten Jahren gewonnenen Erfahrungen in der Konzeption und Umsetzung
von Datenräumen zurückgreifen, die in unterschiedlichen Domänen des
Gaia-X Hub Austria gemacht wurden. Weiters steht der neuen
Vorarlberger Servicestelle die umfassende Digitalkompetenz des AIT
Center for Digital Safety & Security, sowie der gesamte Wissenspool
der europäischen Gaia-X Dachorganisation AISBL und des europäischen
Data Space Support Centers (DSSC) zur Verfügung.
Zwtl.: Produzierende Industrie vor neuen Herausforderungen
Stand in den letzten Jahrzehnten die Digitalisierung der
Produktion im Vordergrund, ist aktuell ein zunehmender Druck zur
Digitalisierung der Produkte und der Unternehmen zu beobachten. Auf
der einen Seite sind Unternehmen immer mehr gefordert, Informationen
digital zur Verfügung zu stellen. Das beginnt bei der Abwicklung von
Geschäftsprozessen, reicht aber inzwischen bis zu verpflichtenden
Berichten über Nachhaltigkeitsaspekte (ESG). Auch das geplante
Lieferkettengesetz verstärkt den Druck auf Unternehmen, Informationen
über ihr Unternehmen und ihre Produkte inklusive der Daten von
Lieferanten digital verfügbar zu haben.
Andererseits werden auch klassische Produkte immer digitaler. Der
Digitale Produktpass oder der Digitale Zwilling sind inzwischen in
vielen Bereichen bereits Realität. So müssen in einigen
Produktgruppen (bspw. Batterien) bereits 2027 verpflichtend digitale
Produktpässe bereitgestellt werden, um die Wiederverwertung
wertvoller Rohstoffe zu erleichtern. Aber auch die Produkte selbst
werden intelligenter und produzieren Daten, die in vielen Fällen
sowohl für Nutzer:innen, als auch Produzent:innen von Interesse sind.
So können Daten über das Lade- und Nutzungsverhalten von Batterien
zur Vorhersage der Restnutzungsdauer genutzt werden, aber auch zur
Verbesserung des Produktdesigns beitragen.
Um solche Anwendungen zu ermöglichen, benötigen Unternehmen nicht
nur Daten aus der eigenen Produktion, sondern auch von ihren
Zulieferern. Gleichzeitig müssen sie selbst Daten an Dritte
weitergeben. Datenräume bieten den organisatorischen und technischen
Rahmen, um diesen Datenaustausch vertrauensvoll und unter Wahrung der
unternehmerischen Souveränität durchzuführen.
Zwtl.: Datenmärkte, die zukünftige Grundlage für wirtschaftliches
Wachstum und Innovation
Das Internet wie wir es heute kennen hat sich über verschiedene
Innovationszyklen Schritt für Schritt entwickelt. Am Anfang stand der
Auf- und Ausbau der Infrastruktur, bei dem laufend Legacy-Netze für
Sprachverkehr in IP-fähiges Breitband zur Übertragung großer
Datenmengen umgebaut wurden. Nach dem Aufkommen des World Wide Web,
in dem sich heute das Wissen der Welt spiegelt, sowie Diensten für
schnelle, hochverfügbare persönliche Kommunikation wie E-Mail, welche
heute in der Wirtschaft noch immer seinen angestammten Platz hat,
brachte die nächste Generation des Internets einerseits die globale
Vernetzung aller Menschen unter dem Stichwort „Social Media“, als
auch andererseits durch rasante Fortschritte in der
Maschinenkommunikation Entwicklungen wie „Industrie 4.0“ hervor.
Auf der Ebene der Datenhaltung haben wir in jüngerer Vergangenheit
einen massiven Shift zu verschiedenen Cloud-Diensten erlebt, in denen
die heute anfallenden riesigen Datenmengen gespeichert und für die
gezielte Verarbeitung bereitgehalten werden. Aktuell stehen
Unternehmen vor der Herausforderung, einerseits die Kontrolle über
ihre Daten nicht zu verlieren, da diese einen wesentlichen
Geschäftswert darstellen, andererseits aber immer mehr Daten mit
anderen teilen zu müssen, um beispielsweise Informationen entlang der
Lieferkette weiterzugeben. Diese bislang letzte Evolutionsstufe der
ökonomischen Digitalisierung führt aktuell zum Aufbau von sogenannten
Datenräumen, die einen organisatorischen und technischen Rahmen für
den Austausch von Daten bereitstellen. Datenräume ermöglichen einen
flexiblen, vertrauensvollen Austausch von Daten und eröffnen damit
völlig neue Geschäftsmodelle und Möglichkeiten, sich verändernden
Kundenanforderungen anzupassen, während die Souveränität über die
eigenen Daten in vollem Umfang gewahrt bleibt. Datenräume bieten
plakativ gesprochen eine sichere und flexible on-demand-Datennutzung
aus der Steckdose.
Zwtl.: Gaia-X als europäischer Referenzrahmen für Datenräume
Mit der auf europäischen Werten basierenden Vision von Datenräumen
als dezentralisierte offene und föderierte Cloud-Infrastruktur soll
durch definierte Spielregeln die kommerzielle Basis für einen
vertrauensvollen Datenaustausch geschaffen werden. Rechtliche
Einfassungen in Form von Vereinbarungen, Verträgen und Regularien
fördern bei Gaia-X das Anwendervertrauen in diese neue Form der
Datenwirtschaft. In Leuchtturmprojekten entwickelte technische
Standards für Software basierend auf Open Source, die Gestaltung von
Schnittstellen zur Gewährleistung von Interoperabilität (APIs) und
verschiedene Labels für den Nachweis der Konformität mit den
Gaia-X-Regeln (Protokolle) sorgen gemeinsam für die geforderte
Datensicherheit und Qualität im domänenübergreifenden Datenaustausch,
der im Einklang mit allen relevanten Gesetzgebungsakten der
Europäischen Union wie der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung), dem
Data Governance Act oder dem Data Service und Data Market Act steht.
Zwtl.: Datensouveränität für Dateninhabende
Üblicherweise werden auf Märkten verschiedenste Güter gehandelt.
Potenzielle Käufer:innen suchen sich für Güter, die sie benötigen,
entsprechende Anbieter:innen, welche ihre Produkte mit definierten
Konditionen entsprechend anbieten, wobei sich Händler:innen und
Käufer:innen nicht kennen müssen. Übertragen auf die digitale Welt
des Datenhandels braucht es dafür Plattformen bzw. Datenmärkte, wo
Daten angeboten werden und Datenbesitzer:innen und
Dateninteressent:innen beabsichtigte Transaktionen abwickeln können.
Gemeinsam bilden diese Datenmärkte Ökosysteme, die bestimmten
Voraussetzungen und Regeln unterliegen. Zuallererst braucht es einen
Datenkatalog, indem die Inhaber:innen und Anbieter:innen von Daten
diese (ihr Angebot) im Detail selbst beschreiben. Um welche Art von
Daten handelt es sich? Zu welchen Kosten lassen sich Daten erwerben?
Gibt es je nach Datensatz Unterschiede, die von bestimmten
Datennutzer:innen zu beachten sind? Beispielsweise könnten Daten, die
nur zu Forschungszwecken benötigt werden, kostenlos abgerufen werden,
während dieselben Daten für kommerzielle Zwecke festgelegte Preise
haben oder weiteren speziellen Konditionen für die Datennutzung
unterliegen, wie etwa nur zur einmaligen Verwendung oder geografisch
begrenzt nur in einem bestimmten Land oder Kontinent. Zusätzlich
können Dateninhaber:innen im Datenkatalog auch bestimmte
Zugriffsrechte auf die Daten z.B. nur für Prokurist:innen eines
Käuferunternehmens definieren. In Summe werden auf diese Weise klare
und transparente Geschäftsbedingungen für Datenmarkttransfers als
Voraussetzung für einen prosperierenden Datenhandel geschaffen.
Das Kernziel von Gaia-X insgesamt ist, die Datensouveränität für
Dateninhabende zu gewährleisten. Die Daten verbleiben bei dem
beschriebenen Marktmodell stets im Hoheitsbereich des:der
Dateninhaber:in, egal ob er oder sie diese bei einem Provider hostet
oder das Rechenzentrum selbst betreibt. Durch die Anwendung des zuvor
erwähnten technisch abgebildeten Gaia-X-Regelwerks wird europäischer
Datenschutz und die Wahrung aller Geschäftsgeheimnisse und IPRs
(Intellectual Property Rights) sichergestellt. Die dahinterliegenden
Datenspeicher lassen sich darüber hinaus durch spezielle
krypotgrafische Sicherungsmaßnahmen wie z.B. die Produktpalette des
AIT-Partners fragmentiX zusätzlich absichern.
Zwtl.: Vertrauenswürdige Künstliche Intelligenz
Eine vertrauensvolle Künstliche Intelligenz funktioniert mittel-
bis langfristig nicht ohne verfügbare, qualitätsvolle Datensätze. Im
Gaia-X-Zusammenhang können externe Marktteilnehmer:innen künftig ihre
Algorithmen zum Dateninhabenden schicken und die KI-Modelle gegen
Entgelt auf den angebotenen Datensätzen trainieren. Dadurch wird ein
bestimmtes Datenqualitätsniveau erreicht, wie es z.B. bei
Produktpässen ausgewiesen wird. Man weiß bei dieser Vorgangsweise,
von wem die Daten stammen, woher sie kommen und erhält damit eine Art
Datengütesiegel. Damit können Nutzer:innen von Daten beispielsweise
jederzeit nachweisbar belegen, dass das von ihnen im nächsten Schritt
eingesetzte KI-Modell etwa keinen Bias beinhaltet, weil der für das
Training des Modells erworbene Datensatz mit einem entsprechenden
Gütesiegel ausgestattet ist.
Helmut Leopold, Chairman des Gaia-X-Hub Austria: „Eine nachhaltige
enge Kooperation zwischen Industrie, Forschung und öffentlicher Hand
ist die Grundlage dafür, auch in der neuen und zukunftsgerichteten
Digitalwirtschaft global eine steuernde Rolle einnehmen zu können.
Wir sind stolz, dass wir mit dem Gaia-X Hub Austria erfolgreich eine
international anerkannte Informationsdrehscheibe etablieren konnten.“
Robert Merz, Leiter der Digital Factory Vorarlberg: „Daten und
Zugriffsrechte in der eigenen Hand zu behalten, sowie eine
Verarbeitung unter Aufrechterhaltung der Verschlüsselung sind
entscheidende Faktoren für die zukünftige, unternehmensübergreifende
Datennutzung. Wir sind stolz, gemeinsam mit dem AIT und dem Gaia-X
Hub Austria Kompetenzen für diese zukunftsweisenden Themen in
Vorarberg zur Verfügung stellen zu können.“
Zwtl.: Über AIT
Das AIT Austrian Institute of Technology ist mit rund 1.400
Mitarbeiter:innen Österreichs größte außeruniversitäre
Forschungseinrichtung und hochspezialisierter Forschungs- und
Entwicklungspartner für die Industrie. Im Center for Digital Safety &
Security arbeiten mehr als 200 Expert:innen an Schlüsseltechnologien
der Digitalisierung, um modernste Informations- und
Kommunikationstechnologien energieeffizient, hochsicher und
zuverlässig zu bauen und bedarfsgerecht einzusetzen. Dabei fokussiert
das Center auf verschiedene Schlüsseltechnologiebereiche. Im
Forschungsbereich Cooperative Digital Technologies beschäftigen sich
die AIT-Expert:innen z.B. mit zukünftigen IT-Architekturen und
Technologien und legen einen besonderen Fokus auf verteilte und
virtualisierte IT-Systeme, Datenökosysteme, das Internet der Dinge
und smarte Anwendungen für die Umwelt, auf E-Government sowie die
öffentliche Sicherheit und das Krisen- & Katastrophenmanagement. Die
Forschungsaktivitäten des Centers bauen auf eine starke Vernetzung
mit weltweit führenden Universitäten und Forschungseinrichtungen,
aber auch mit internationalen Organisationen wie den Vereinten
Nationen oder der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sowie mit
dem europäischen Innovationssystem (EU-Kommission, EU-Agenturen und
Behörden in den EU-Mitgliedsstaaten). Das Center fungiert dadurch
auch als effektives Bindeglied für die österreichische Industrie und
für Behörden zu internationalen Innovationsökosystemen.
Weitere Informationen:
https://www.ait.ac.at/dss/
(
https://www.ait.ac.at/dss/)
Zwtl.: Über Digital Factory Vorarlberg
Die Digital Factory Vorarlberg (DFV) ist ein überbetriebliches
Kompetenzzentrum für Digitalisierung. Durch anwendungsorientierte
Forschung, Entwicklung und Innovation unterstützt die DFV Unternehmen
bei der Konzeption, Umsetzung und Einführung von digitalisierten
Prozessen. Die Expertise der Digital Factory Vorarlberg erstreckt
sich vom Entstehungsort von Daten bei Sensoren, Steuerungen oder
übergeordneten Systemen, über die Vernetzung, Datenorganisation und
Datensemantik, modernste Methoden der Datenanalyse und künstlichen
Intelligenz, bis zur Bereitstellung prototypischer Applikationen, die
im realen Betrieb zum Einsatz kommen. Anwendungsbeispiele sind die
Entwicklung künstlicher Intelligenz für die Maschinenüberwachung,
Qualitätskontrolle oder Erkennung von Cyberangriffen, neuronale Netze
zur Vorhersage und Optimierung von Energie- oder Ressourcenverbrauch,
Simulationsmodelle für Produktionsabläufe, moderne Datenhubs zur
Vernetzung unterschiedlicher Unternehmen oder Multi-RAT Wireless- und
IoT-Applikationen einschließlich der Verwendung von privaten 5G
Mobile Networken in Unternehmen. Die DFV verfügt über eine
Modellfabrik zur Abbildung einer vollständigen Sachgüterproduktion.
Die Digital Factory Vorarlberg GmbH ist ein Joint Venture des AIT
Austrian Institute of Technology und der FH Vorarlberg.
Zwtl.: Über Gaia-X Hub Austria
Der Gaia-X Hub Austria wird vom Bundesministerium für Klimaschutz,
Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) als auch
vom Bundesministerium für Finanzen (BMF) finanziert und agiert als
nationales Kompetenzzentrum zur Unterstützung der österreichischen
Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung bei der digitalen
Transformation hin zu sicheren und souveränen datengetriebenen
Service- und Geschäftsmodellen. Der Hub bietet somit Orientierung
durch Beratung politischer und wirtschaftlicher
Entscheidungsträger:innen, unterstützt den Kompetenzaufbau durch
Vermittlung von konkretem Wissen über Datenökosysteme sowie
technische Plattformen und Lösungen, stellt Möglichkeiten für das
Testen von Systemen und Lösungen zur Verfügung und unterstützt den
Aufbau von strategischen Allianzen und internationalen
Partnerschaften.
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast #129: Verena Spreitzer, Organisatorin der ATP Challenger in Tulln und Mauthausen, Ex-Staatsmeisterin im Fechten
Aktien auf dem Radar:Polytec Group, Bawag, Erste Group, Austriacard Holdings AG, Immofinanz, Porr, OMV, DO&CO, voestalpine, Telekom Austria, AT&S, Cleen Energy, SBO, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, CA Immo, EVN, Flughafen Wien, Österreichische Post, S Immo, Uniqa, VIG, Wienerberger, Warimpex, Siemens Energy, BASF, DAIMLER TRUCK HLD..., E.ON , SAP, Deutsche Post.
stock3
Der Münchner FinTech-Vorreiter wurde im Jahr 2000 gegründet und bietet Privat- und Geschäftskunden IT-Lösungen und redaktionelle Inhalte. Bekannt ist die BörseGo AG für GodmodeTrader und Guidants. Das Portal GodmodeTrader bietet Web-Lösungen für Trading, Technische Analyse und Anlagestrategien. Guidants ist eine Finanzmarktanalyse- und Multi-Brokerage-Plattform.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER