30.10.2024, 2686 Zeichen
Linz (OTS) - Seit 2021 sind Kapitalanlagegesellschaften gesetzlich
verpflichtet,
nachhaltige Fonds auch als solche zu deklarieren. Klare Kriterien für
Nachhaltigkeit fehlen dafür aber nach wie vor. Wie grün sind diese
214 Fonds in Österreich also tatsächlich? Und wie kann Greenwashing
beim nachhaltigen Fondssparen vermieden werden? Das haben sich die
Arbeiterkammer Oberösterreich und CLEANVEST.org gemeinsam angesehen.
Der Aktienfonds ERSTE WWF Stock Environment ist zum zweiten Mal
in Folge der nachhaltigste Fonds Österreichs. Diesmal teilt er sich
den ersten Platz aber mit drei anderen Anleihenfonds, nämlich IQAM
SRI SparTrust M, Schoellerbank Vorsorgefonds und ERSTE Bond Euro
Mündelrent. Alle vier Fonds sind nach dem österreichischen
Umweltzeichen zertifiziert, einer davon (ERSTE WWF Stock Environment)
ist nach der EU-Offenlegungsverordnung in der höchsten
Nachhaltigkeitskategorie „Artikel 9“ deklariert. Das bedeutet, dass
dieser Fonds konkrete Nachhaltigkeitsziele verfolgt.
Basis für die Bewertung der insgesamt 214 Fonds waren 23
Nachhaltigkeitskriterien mit 122 thematischen Unterkriterien, die
gemeinsam mit dem Nachhaltigkeits- und Fondsdaten-Analysten ESG Plus
und deren Plattform CLEANVEST.org entwickelt wurden. Alle Details zu
den Ergebnissen finden Sie unter www.cleanvest.org .
Greenwashing oder doch in Ordnung?
Der Aktienfonds „X-250 Welt-Aktien“ wirbt laut eigenen Angaben auf
der Website mit der Berücksichtigung ökologischer und sozialer
Kriterien. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass dieser Fonds in
diverse Öl- und Gas-Unternehmen und Zulieferer der Rüstungsindustrie
investiert sowie auch in Unternehmen wie Nestlé, die durch
Artenschutzverletzungen und Risiken der Verletzung indigener Völker
entlang ihrer Lieferkette auffallen. Nach aktuellem EU-Recht sind die
Vorgangsweise und Kommunikation dieses Fonds aber in Ordnung.
AK-Forderungen: Verbindliche Kriterien und Kontrolle
- Es braucht EU-weit klare, rechtlich bindende Vorgaben für
ökologische und soziale Kriterien. Nur unter deren Einhaltung sollten
sich Fonds als nachhaltig deklarieren dürfen.
- Zum Schutz von Anleger:innen sollte eine Prüfung durch die jeweils
zuständige Finanzmarktaufsicht verpflichtend eingeführt werden, bevor
ein Fonds als nachhaltig deklariert werden darf.
AK-Tipps für die nachhaltige Fondsveranlagung
- Geben Sie Fonds, die nach „Artikel 9“ deklariert sind, den Vorzug,
selbst wenn es derzeit nur wenige am österreichischen Markt gibt.
- Achten Sie darauf, dass der Fonds Ihrer Wahl zusätzlich das UZ49-
Gütesiegel trägt.
- Berücksichtigen Sie bei der Wahl Ihres Fonds jedenfalls die
unabhängige und strenge AK-Nachhaltigkeitsbewertung, die Sie auf
www.cleanvest.org finden.
Wiener Börse Party #770: ATX runter, Musk-Steilvorlage für Ziemlich gut veranlagt; Wolfgang Schüssel, FMA, Vienna, RBI
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