31.10.2024, 3030 Zeichen
Wien (OTS) - Der österreichische Einrichtungsfachhandel warnt: Die
Auswirkungen
der KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-
Verordnung) setzen der Einrichtungsbranche sehr stark zu. Aufgrund
der drastischen Einbrüche im Neubausektor sehen sich viele
Unternehmen mit massiven Umsatzeinbußen konfrontiert. Um diese
Situation zu entschärfen, fordert der Einrichtungsfachhandel daher
eine sofortige Überarbeitung der Verordnung.
Neubau in Österreich: Rückgang um 90 Prozent bis 2026
Die Immobilien-Branche prognostiziert bis 2026 einen Rückgang der
jährlichen freifinanzierten Wohnungsfertigstellungen um 90 Prozent.
Besonders betroffen sind laut dem Fachverband der Immobilien- und
Vermögenstreuhänder die Eigentumswohnungen: hier soll die Zahl der
neu errichteten Einheiten von aktuell 17.380 bis 2026 auf unter 1.800
sinken. Bei Mietwohnungen wird eine ähnliche Entwicklung erwartet -
hier wird ein Rückgang des Neubaus von 7.350 auf etwa 1.350 Wohnungen
vorhergesagt.
Diese dramatische Entwicklung trifft natürlich nicht nur die
Bauwirtschaft, sondern unmittelbar auch den Einrichtungsfachhandel,
da ohne Neubauten die Nachfrage nach Inneneinrichtungen wegbricht.
Dies bedroht zahlreiche Unternehmen in der Möbelbranche in ihrer
Existenz.
Der Einrichtungsfachhandel ist unmittelbar von den Rückgängen
betroffen
Der Wertschöpfungsfaktor der Bauwirtschaft von 1:4 zeigt, dass
auch nachgelagerte Branchen - vom Baunebengewerbe bis zu
Möbelhändlern - massiv unter dem Neubaurückgang leiden. „Unsere
Branche ist direkt betroffen. Wenn keine Wohnungen mehr gebaut
werden, gibt es auch keine Käufer für Einrichtungen. Das könnte den
Ruin vieler Betriebe bedeuten“, warnt Hubert Kastinger, Obmann des
Einrichtungsfachhandels.
KIM-Verordnung und regulatorische Hürden bremsen den Markt aus
Eine der Hauptursachen für diese Entwicklung ist die KIM-
Verordnung, die die Kreditvergabe bei Wohnimmobilien stark
einschränkt. „Die Menschen kaufen weniger, mieten dafür mehr. Das
trifft uns hart, denn gekaufte Wohnungen sind traditionell ein
wichtiger Absatzmarkt für unsere Produkte“, erklärt Kastinger.
Branche fordert sofortiges Handeln
Die Forderung der Branche ist klar: Die KIM-Verordnung muss
umgehend ausgesetzt werden, um den Wohnbau zu beleben. Zusätzlich
braucht es dringend politische Maßnahmen, um den drohenden Stillstand
im Wohnbau zu verhindern. „Neubauten und nachhaltig sanierte
Altbauten dürfen nicht zur Mangelware werden“, appelliert Kastinger.
Wohnbauoffensive zeigt bisher keine Wirkung - die Zeit drängt
Von der im Februar von der Regierung gestarteten Wohnbauoffensive
im Umfang von zwei Milliarden Euro ist bisher bei den Wohnbauträgern
und Bauwerbern anscheinend nichts zu bemerken. Die Zeit drängt aber:
Es werden 40.000 bis 50.000 neue Wohneinheiten pro Jahr benötigt.
„Ohne rasche Maßnahmen droht eine noch größere Krise, die nicht nur
den Wohnungsmarkt, sondern auch viele andere Branchen, darunter
unseren Bereich, hart treffen wird“, hält Hubert Kastinger
abschließend fest. (PWK391/HSP)
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