30.10.2024, 4197 Zeichen
Wien (OTS) - Am Gelände des Village im Dritten wird derzeit ein neues
Quartier mit
einem klimafreundlichen Energiekonzept gebaut. Damit Neues entstehen
kann, muss das Alte weichen. Konkret bedeutet das, dass jetzt die
allerletzte Öl-Zentralheizung bei einem Wien Energie-Kunden zusammen
mit dem Gebäude, das sie beheizt hat, abgerissen wird.
„Wien will bis 2040 klimaneutral sein - und das gelingt nur mit
einer Wärmeversorgung, die ohne fossile Energieträger wie Gas und Öl
auskommt. Mit der Entfernung des letzten Ölkessels eines Kunden von
Wien Energie feiern wir jetzt einen weiteren Meilenstein“, sagt
Stadtrat Peter Hanke, zuständig für Wirtschaft, Finanzen und die
Wiener Stadtwerke. „Genauso wie die früher in Wiens Straßen
allgegenwärtigen Kohlewagerl verschwunden sind, werden auch die
fossilen Energieträger Öl und schlussendlich Gas Geschichte sein -
während die sichere Versorgung mit klimafreundlichem Strom und Wärme
natürlich weiterhin Bestand haben wird.“
Die letzte Ölheizung ihrer Art ist noch bis heuer gelaufen und
hat ein Gebäude der Technischen Universität (TU) auf den
Aspanggründen versorgt. Eine zweite derartige Anlage war ebenfalls
noch bis heuer im Nebengebäude, der ehemaligen Wasserbauhalle der TU,
in Betrieb. Beide Gebäude wurden inzwischen von der ARE Austrian Real
Estate übernommen. Zum höchsten Stand gab es früher mehr als 200
solcher Ölkessel bei Wien Energie-Kunden, in den vergangenen Dekaden
wurden diese Stück für Stück ersetzt. Bestehen bleiben lediglich
Notkessel, wie etwa im Hanusch-Krankenhaus.
„Wien Energie steht für eine zuverlässige Versorgung der Stadt.
Wir treiben dafür auch die Wärmewende voran“, sagt Michael Strebl,
Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung. „Der Weg in eine
klimafreundliche Energiezukunft erfordert, dass wir die
Wärmeversorgung von Grund auf neu denken und umgestalten. Mit dem
neuen Projekt im Village im Dritten schaffen wir ein
Klimaschutzquartier, das zeigt, wie Energiewende in der Stadt konkret
aussieht.“
Größtes Anergienetz Österreichs
Im Village im Dritten entsteht auf dem Gelände der Aspanggründe (
Bezirk Landstraße) ein neues Grätzl mit rund 2.000 Wohnungen,
Gewerbeflächen und Nahversorgungs- sowie Kinderbetreuungs- und
Bildungseinrichtungen. Die Fertigstellung ist für 2027 geplant. Eine
Besonderheit des Quartiers ist das innovative Energiekonzept mit dem
größten Anergienetz Österreichs, das Wien Energie gemeinsam mit der
ARE entwickelt hat. Zum Einsatz kommen dabei 500 Erdwärmesonden mit
150 Meter Tiefe, mehrere großflächige Dach-PV-Anlagen mit über einem
Megawatt installierter Leistung, Wärmepumpen und ein Anschluss an die
Fernwärme. Etwa vier Fünftel der Heizenergie im Village im Dritten
werden aus lokalen Quellen gewonnen.
Die Erdwärmesonden dienen dabei nicht nur als Wärmequelle im
Winter. Im Sommer werden sie zum Speicher für Abwärme und temperieren
so sanft die Wohnungen im Quartier. Durch diese Bewirtschaftung wird
sichergestellt, dass das Erdsondenfeld nachhaltig funktioniert.
Klimaneutral bis 2040
Die Stadt Wien will bis 2040 klimaneutral sein, Wien Energie
kommt dabei eine wichtige Aufgabe zu. Ein Hauptaugenmerk liegt auf
der Wärmewende. In den nächsten fünf Jahren fließt eine Milliarde
Euro in den Ausbau und die Dekarbonisierung der Fernwärme. In den
letzten Jahren sind mehrere leistungsstarke Großwärmepumpen in das
System integriert worden. Der nächste technologische Meilenstein wird
die Nutzung von Tiefengeothermie. Noch diesen Winter starten bei
deeep, dem Gemeinschaftsunternehmen von Wien Energie und OMV, die
Bohrungen für die erste Tiefengeothermie-Anlage Wiens.
Auch die Nutzung von lokalen Ressourcen ist ein wichtiger
Bestandteil von innovativen Quartierslösungen, wie etwa beim Village
im Dritten. Erdwärmesonden, Wärmepumpen und die Nutzung von
Sonnenenergie sorgen für eine klimafreundliche Heizung und tragen zur
schrittweisen Reduktion von Energieimporten bei. Für die Kund*innen
bedeutet das nicht nur eine sichere und saubere Energieversorgung,
sondern auch eine stabile Kostenstruktur. Denn je mehr Energie lokal
gewonnen wird, desto weniger wirken sich Preisausschläge auf den
internationalen Energiemärkten auf die Rechnung aus.
Bildmaterial: https://bit.ly/3BOQxqZ
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