06.11.2024, 4697 Zeichen
Wien (OTS) - Die eingefrorenen Preisverhandlungen zwischen SPAR und
der NÃM AG
sowie der folgende Lieferstopp der niederösterreichischen
Milchproduzenten prägten das mediale Geschehen der vergangenen Tage.
Der Handelsriese SPAR, der prozentuell den gröÃten Marktanteil im
österreichischen Lebensmitteleinzelhandel hält, weigerte sich als
einziger LEH, den Forderungen der NÃM nachzukommen.
Eine Anpassung der Preise sei allerdings aufgrund gestiegener
Inputkosten notwendig, hält Bauernbund-Direktor Ing. Mag. David SüÃ
fest: âUnsere Milchbäuerinnen und Milchbauern müssen von ihrer Arbeit
und vom Rohstoff, den sie produzieren, leben können. Wir unterstützen
die NÃM vollumfänglich. Es kann nicht sein, dass eine immer gröÃere
Konzentration im LEH und eine damit einhergehende Marktmacht dafür
sorgt, dass die Bauern auf der Strecke bleiben. Alle anderen
Lebensmittelhändler haben eine Preisanpassung akzeptiert, nur SPAR
weigert sich beharrlich. Wir stehen an der Seite der Milchbäuerinnen
und Milchbauern, die ein angemessenes Einkommen brauchen - mehr
verlangen wir nicht.â
Zwtl.: Offener Brief des Bauernbundes an SPAR
Zahlreiche Milchbäuerinnen und Milchbauern nutzten in den
vergangenen Tagen die Gelegenheit, sich mit ihren Sorgen und Anliegen
direkt an SPAR zu wenden. Nun reagierte der Konzern mit einem Brief
an die Milchbauern. Diese Reaktion löst bei Süà Kopfschütteln aus:
âSPAR versucht abermals, sich an den österreichischen Molkereien und
an deren Lieferanten abzuputzen. Das ist zu wenig. Molkereien können
den Bäuerinnen und Bauern lediglich das ausbezahlen, was sie am Markt
mit ihren Produkten verdienen. Die Leistung unserer Bauernfamilien,
die nebenbei durch die Bewirtschaftung des Grünlandes auch für
Biodiversität und eine wertvolle Kulturlandschaft sorgen, müssen
entsprechend honoriert werden.â
Der Bauernbund fordert in einem offenen Brief an SPAR (
https://bauernbund.at/Common/Downloads/2024-11-06%20...
20des%20%C3%96sterreichischen%20Bauernbundes%20an%20SPAR_714bdc.pdf )
marktseitige Anpassungen, um die gestiegenen Inputkosten auf den
landwirtschaftlichen Betrieben abzugelten: âIn den letzten Jahren
sind die Kosten für Energie, Betriebs- oder Futtermittel drastisch
gestiegen. Während andere Berufsgruppen eine jährliche
Einkommenserhöhung bekommen, glich die Entwicklung bäuerlicher
Einkommen einer Achterbahnfahrt, letztlich stagnieren diese. Nur mit
fairen Preisen ist es möglich, weiterhin hochwertige Milch und daraus
hergestellte Milchprodukte in Ãsterreich erzeugen zu können.â
Zwtl.: Höhere Produktionsstandards brauchen eine Abgeltung
Süà verweist auch darauf, dass die österreichischen
Milchbäuerinnen und Milchbauern besonders hohe Produktionsstandards
erfüllen müssen: âDer Handel fordert von uns eine stetige
Weiterentwicklung in Richtung Tierwohl. Wir sind bereit, diese
Schritte zu gehen, brauchen allerdings auch ein Bekenntnis des
Handels zu angemessenen Einkommen auf den landwirtschaftlichen
Familienbetrieben in Ãsterreich. Regionalität hat ihren Preis, den
sie uns allen auch wert sein muss.â
Zwtl.: Handel muss seine Hausaufgaben erledigen
In seinem Brief verweist SPAR darauf, dass man versuche, die
Wertschöpfung in Ãsterreich zu steigern. Dem fühlt Süà auf den Zahn:
âMarkenprodukte heimischer Molkereien werden geschätzt, weil Qualität
aus Ãsterreich dem Konsumenten wichtig ist. Gleichzeitig nimmt
allerdings der Anteil an Eigenmarkenprodukten stetig zu und liegt
bereits bei über 50 Prozent des gesamten Sortiments im LEH.
Eigenmarkenprodukte haben jedoch einen gravierenden Nachteil: Unter
dem Deckmantel der Anonymität sind die Lieferanten des Rohstoffs -
etwa Milch - rasch austauschbar, was in der Vergangenheit etwa dazu
führte, dass Eigenmarkenbutter mit Milch aus dem Ausland produziert
wurde. Und das, obwohl wir in Ãsterreich mehr Milch produzieren, als
wir verbrauchen.â
Zwtl.: Bauernbund unterstützt Beschwerde bei der
Bundeswettbewerbsbehörde
Der Niederösterreichische Bauernbund hat daher bei der
Bundeswettbewerbsbehörde eine Beschwerde eingebracht, um zu prüfen,
ob die Marktstellung von SPAR gegenüber den heimischen Molkereien und
milchliefernden Betrieben missbraucht wurde. Süà stellt sich hinter
diese Initiative: âDie Macht der groÃen Handelsketten ist in
Ãsterreich allgegenwärtig. Die vier gröÃten LEH teilen sich mehr als
90 Prozent des gesamten Marktes. Mit mehr als 35 Prozent Marktanteil
ist SPAR der gröÃte Handelsriese. Diese Macht bedeutet aber auch eine
Verantwortung gegenüber den heimischen Produzenten. Wir unterstützen
diese Beschwerde und hoffen auf eine rasche Prüfung durch die BWB, um
Klarheit zu schaffen.â (Schluss)
Börsepeople im Podcast S16/15: Elvira Karahasanovic
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