18.12.2024, 7932 Zeichen
Wien (OTS) - Die November-Wochen (KW 45-48) waren geprägt von einem
starken
Rückgang der Erzeugung erneuerbarer Energien im Ausmaß von knapp 46
Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die erneuerbare Produktion
befindet sich im November 2024 im Schnitt der vergangenen sieben
Jahre, im Vergleich mit November 2023 ging sie allerdings um etwa 23
Prozent zurück. Damit konnten die Erneuerbaren Energien (3.275 GWh)
den eigenen Strombedarf (5.179 GWh) in diesem November bilanziell nur
zu 63 Prozent decken, während die Strombedarfsdeckung im Vormonat
noch bei 108 Prozent zu liegen kam. Diese Entwicklungen zeigen klar
die hohe Volatilität des Energiesystems auf.
Konkret machte die - saisonbedingt verringerte - Wasserkraft im
November mit 2.173 GWh rund 66 Prozent und somit den Löwenanteil der
Erneuerbaren aus, womit sich ihr Anteil an den Erneuerbaren um neun
Prozent gegenüber November 2023 reduzierte. Die Windenergie trug 711
GWh (+2 Prozent zu November 2023) zur Produktion nachhaltigen Stroms
bei, während die Photovoltaik-Einspeisung 183 GWh (+4 Prozent zu
November 2023) zu den Erneuerbaren beisteuerte.
Produktionsrückgang bei Erneuerbaren führt zu Export-Rückgang
Durch die verringerte Produktion aus erneuerbaren Energiequellen
konnte Österreich im November an nur sieben Tagen bilanziell Strom
ins Ausland exportieren. Per Saldo wurde im November ein Import in
der Höhe von 486 GWh (auf Basis der Fahrpläne) erzielt. Im Vergleich
dazu war Österreich im November des vergangenen Jahres an 14 Tagen
bzw. generell über den Monat gesehen Stromexportland, per Saldo ergab
sich damals ein Export in der Höhe von 44 GWh (auf Basis der
Fahrpläne).
Keine Energiewende ohne starkes Stromnetz
Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht
es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er
gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und
um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit
sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen vermieden. Darunter
versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von
Kraftwerken.
Im November musste an 18 Tagen in die Einsatzplanung der
Kraftwerke in Österreich eingegriffen werden, um die sichere
Stromversorgung zu gewährleisten. Um einen Tag mehr als im November
des vergangenen Jahres. Dabei entstehen Kosten, die der Stromkunde
zahlen muss. Bis Ende November lagen diese Kosten für die ersten elf
Monate des Jahres bei rund 82,7 Millionen Euro.
Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO 2 -
Verbrauch ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei
werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die
zu dieser Zeit an sich Strom produzieren würden, heruntergefahren, um
Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind
auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen durchschnittlich
4.863 Megawattstunden (MWh) Strom pro Monat „verloren“ gegangen (die
Gesamtsumme von Jänner bis November beträgt rd. 53.496 MWh).
„Die im November beobachteten energiewirtschaftlichen Dynamiken
zeigen plakativ jene Volatilität auf, die mit einem auf erneuerbaren
Energien basierenden Stromsystem unweigerlich Hand in Hand geht. War
Österreich im November 2023 im Saldo noch Exportland, so drehte sich
dies im heurigen November und unser Land war Importland. Dies steht
auch im Gegensatz zu den Monaten Jänner bis Juli sowie September und
Oktober 2024, in denen Österreich durchgehend ein Exportland war. Der
mit dieser hohen Volatilität einhergehende gezielte Einsatz
thermischer bzw. hydraulischer Kraftwerke wie auch das Abregeln von
Erneuerbaren unterstreichen die Dringlichkeit des Ausbaus unserer
Stromnetze. Eben dieser ist fundamentale Voraussetzung für das
Realisieren der versorgungssicheren Energiewende, für das Erreichen
der energiewirtschaftlichen Ziele und das Eindämmen von ökonomisch
negativen Folgen.“, betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der
APG.
Um auch die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in
den nächsten Jahren uneingeschränkt nutzen zu können, benötigt es
eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale
Intelligenz innerhalb des Stromsystems. Das 9 Milliarden Euro schwere
Investitionsprogramm der APG bis 2034 und dessen zeitgerechte
Umsetzung sind somit zentral für das Gelingen der versorgungssicheren
Energiewende. "Dafür braucht es entsprechende Rahmenbedingungen: von
einer energiewirtschaftliche Gesamtsystemplanung, der Beschleunigung
und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren bis hin zu einer
österreichweiten Koordinierung der Transformation hin zu einem
nachhaltigen und leistbaren Energiesystem.", ergänzt Christoph Schuh.
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der
Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse
der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und
Defizite kompensiert werden.
Aus Vorarlberg (160 GWh) und Burgenland (160 GWh) wurden im
November die höchsten Energiemengen in das APG-Netz eingespeist und
damit österreichweit zur Verfügung gestellt. Von Kärnten (217 GWh)
und Niederösterreich (215 GWh) wurde der meiste Strom aus dem APG-
Netz bezogen.
Verantwortungsvoller Stromverbrauch
Im November (KW 45-48) wurde in Österreich auf Basis der aktuell
vorliegenden Daten 5.179 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz
verbraucht - um rund vier Prozent mehr als im November 2023 (5.002
GWh). Dies ist der Strombezug aus dem öffentlichen Netz in der
Regelzone APG. Damit ist in dieser Zahl der Verbrauch, der durch
eigenproduzierten PV-Strom gedeckt wird, nicht enthalten.
Es ist wichtig, verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu
agieren. Mit jeder Stromeinsparung werden auch CO 2 und
gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag
zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend, CO 2 zu
reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch
eigenverbrauchter PV-Strom.
Tipps zum Stromsparen finden Sie unter www.apg.at/stromspartipps/
. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung
möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen
aktiven Beitrag zur CO 2 -Reduktion und zur Systemsicherheit zu
leisten. Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg-
powermonitor.at/
APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft
und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken/ regelmäßig Grafiken
zu folgenden Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich,
Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export u. v. a. m.
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian
Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer
leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur sowie der Anwendung
von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren
Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu
preisgünstigem Strom für Österreichs Konsumentinnen und Konsumenten
und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie
zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz
erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das
Unternehmen mit einem Team von rund 900 Spezialistinnen und
Spezialisten betreibt, instand hält und laufend den steigenden
Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und
Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale im 10. Wiener
Gemeindebezirk wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die
in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2023 lag die
Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei
99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere
Investitionen in Höhe von 445 Millionen Euro 2024 (2023: 490 Mio.,
2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein
für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt
wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und -umbau
investieren.
Börsepeople im Podcast S16/12: Thomas Eccli
Aktien auf dem Radar:UBM, Warimpex, Porr, Immofinanz, Addiko Bank, CA Immo, Uniqa, Verbund, Andritz, OMV, Wienerberger, Marinomed Biotech, Kapsch TrafficCom, Lenzing, Österreichische Post, RBI, SBO, EVN, VAS AG, Wolford, Linz Textil Holding, VIG, Agrana, Amag, Flughafen Wien, Palfinger, Telekom Austria, Deutsche Boerse, RWE, Merck KGaA, Deutsche Post.
Strabag
Strabag SE ist ein europäischer Technologiekonzern für Baudienstleistungen. Das Angebot umfasst sämtliche Bereiche der Bauindustrie und deckt die gesamte Bauwertschöpfungskette ab. Durch das Engagement der knapp 72.000 MitarbeiterInnen erwirtschaftet das Unternehmen jährlich eine Leistung von rund 14 Mrd. Euro (Stand 06/17).
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