03.12.2024, 3177 Zeichen
Linz (OTS) - Das von der Alterssicherungskommission vorgelegt
Langfristgutachten
zur gesetzlichen Pensionsversicherung und zur Beamtenpension zeigt:
Die staatlichen Gesamtausgaben für die Pension steigen bis 2070 um
rund 1,1 Prozentpunkte von 5,7 auf 6,8 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes. Aus Sicht der Arbeiterkammer Oberösterreich
sind die Pensionsausgaben somit weiterhin im Rahmen. „ Das
Langfristgutachten zeigt, dass unser Pensionssystem auch langfristig
finanzierbar ist. Damit das so bleibt, braucht es mehr Mittel, um der
steigenden Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken “, sagt AK-Präsident
Andreas Stangl.
Laut Langfristgutachten sinken die Ausgaben für Beamtenpensionen
stark von drei Prozent im Jahr 2023 auf 0,6 Prozent im Jahr 2070. Im
Gegensatz dazu steigen die staatlichen Ausgaben in der
Pensionsversicherung. Beide Entwicklungen sind unter anderem darauf
zurückzuführen, dass weniger öffentlich Bedienstete eine
Beamtenpension, sondern ihre Pensionsleistung aus der
Pensionsversicherung bekommen. Zusätzlich spielt die älter werdende
Bevölkerung eine Rolle. Durch die Analyse der neuesten
Bevölkerungsprognosen spricht die Alterssicherungskommission aber von
einer „Verbesserung“ und „leichten Entwarnung“ für das
Pensionssystem.
Höhere Beschäftigung für weniger Pensionsausgaben
Maßgeblich für die Ausgaben im Pensionsbereich sind die
Beschäftigungsentwicklung und die Erwerbsquoten. Beide entwickeln
sich laut Langfristgutachten positiv. Der Anteil jener Personen, die
erwerbstätig sind oder Arbeit suchen (erwerbsaktive Bevölkerung),
steigt für Frauen zwischen 55 und 65 um über 24 Prozentpunkte bis
2070, jener der Männer um immerhin 6,6 Prozentpunkte. Entscheidend
für eine höhere Erwerbsquote sind ein Ausbau der sozialen
Infrastruktur, wie zum Beispiel in der Kinderbildung- und betreuung
und in der Pflege. Gerade hier hat Oberösterreich großen
Aufholbedarf.
Chancen für ältere Beschäftige schaffen
Dass längeres Arbeiten für viele gar nicht möglich ist, zeigen Zahlen
aus dem Arbeitsklima Index der AK OÖ. Mehr als ein Drittel der
Arbeitnehmer:innen hält es für unwahrscheinlich, bis 65 in ihrem
Beruf durchzuhalten. Zusätzlich setzt die derzeit steigende
Arbeitslosigkeit vor allem älteren Beschäftigten zu. Im November
waren in Oberösterreich 23,1 Prozent mehr Frauen und 17,5 Prozent
mehr Männer über 50 arbeitslos, als im gleichen Monat im Vorjahr.
Statt der Fortsetzung des Sparkurses im AMS, bräuchte es mehr Mittel
für Arbeitsmarktpolitik. So könnten gleichzeitig Arbeitslosigkeit
reduziert und Ausgaben im Pensionssystem gesenkt werden.
Forderungen der AK Oberösterreich
- Nein zur Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters auf 67
Jahre.
- Die beste Pensionspolitik ist eine gute aktive Arbeitsmarktpolitik,
die Vollbeschäftigung zum Ziel hat. Hier müssen auch die Unternehmen
in die Pflicht genommen werden.
- Mehr Mittel für Arbeitsmarktpolitik, um der steigenden
Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken.
- Das gesetzliche Pensionssystem muss verfassungsrechtlich verankert
werden, mit einem klaren Bekenntnis zum Umlageverfahren sowie zur
Ausfallhaftung des Bundes.
- Ausbau der sozialen Infrastruktur, wie zum Beispiel in der
Kinderbildung und
-betreuung und in der Pflege.
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