09.12.2024, 3541 Zeichen
Wien (OTS) - Der stetig wachsende Paragraphendschungel hat ein für
Unternehmen
unerträgliches Ausmaß erreicht und stellt ein Hemmnis für die
Entwicklung des Wirtschaftsstandorts dar. Unternehmen brauchen wieder
mehr Freiraum, um sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren,
nämlich innovativ und unternehmerisch tätig zu sein. „Was wir
brauchen, sind ein intelligentes Regulierungssystem und Reformen, die
das wirtschaftliche Handeln erleichtern und Unternehmen wieder Luft
zum Atmen verschaffen. Im Sinne der Standortqualität muss Regulierung
daher nach dem Grundsatz ‚Weniger ist mehr‘ gestaltet werden.“ Mit
diesen Worten eröffnete Dr. Rosemarie Schön, Leiterin der WKÖ-
Abteilung für Rechtspolitik, die Veranstaltung mit dem Titel „Das
Labyrinth der Bürokratie: Kann sich unser Wirtschaftsstandort das
noch leisten?“ am Montag, 9.12.2024 in der WKÖ .
Auch auf EU-Ebene stellen überbordende Regulierung und
kumulativer Bürokratieaufwand für Unternehmen, insbesondere für
kleine und mittlere Unternehmen, eine unzumutbare Belastung dar, die
die ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen zusätzlich
verschärft. Umso erfreulicher, dass die neue EU-Kommission
Bürokratieabbau und Vereinfachung als Hebel zur Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit erkannt hat. „Die Ankündigung von EU-
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Berichtspflichten um
25% zu reduzieren, ist absolut unterstützenswert. Der
Bürokratierucksack muss aber endlich spürbar leichter werden. Um das
zu erreichen, müssen die EU-Kommission, die Mitgliedstaaten und das
EU-Parlament an einem Strang ziehen. Jeder Akteur muss in seinem
Bereich negative Auswirkungen auf KMU und Wettbewerbsfähigkeit
vermeiden. ‚Think small first‘ und ‚More tools instead of rules‘
sollten die Leitgedanken sein“, betonte MMag. Christian Mandl, Leiter
der WKÖ-Abteilung für Europapolitik.
Das brandaktuelle Thema bot eine Plattform für hochkarätige
Diskussionen, insbesondere zu den Fragen, welche Reformen nötig sind,
um Bürokratieabbau entschlossen voranzutreiben und wie die Balance
zwischen notwendiger Regulierung und unternehmerischer Freiheit
gelingen kann.
Höhepunkte der Veranstaltung waren die Keynote von BM Univ.-Prof.
Dr. Martin Kocher (BMAW) sowie die von Mag. Elisabeth Werner MA (stv.
Generalsekretärin der EU-Kommission) vorgestellten Pläne der EU-
Kommission zum Bürokratieabbau. Wie sich die Bürokratieflut konkret
auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt, wurde im Vortrag von Univ.-
Prof. Dr. Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria, eingehend
beleuchtet.
Die anschließende Paneldiskussion, moderiert von Mag. Andreas
Schnauder, Chefredakteur von Der Pragmaticus, bot spannende Einblicke
und Lösungsansätze von Expert:innen aus Wissenschaft, Politik und
Wirtschaft. Das Podium war sich einig, dass Österreich und Europa
keine Zeit mehr zu verlieren haben, zumal immer mehr Unternehmen
Standorte verlagern und die Wettbewerbsfähigkeit weiter sinkt. Die
künftige Bundesregierung und die neue EU-Kommission müssen die
Entbürokratisierung rasch und konsequent vorantreiben. (PWK463/HSP)
https://drive.wko.at/index.php/s/6y8YLtJbAt5CYPe zur
Veranstaltung
Bildtext: (v.l.) Tim Joris Kaiser (Vertretung der EU-Kommission),
Christian Mandl (WKÖ/Europapolitik), Cynthia Zimmermann (BMAW), Karin
Mair (Deloitte Österreich), Rosemarie Schön (WKÖ/Rechtspolitik), BM
Martin Kocher (BMAW), Monika Köppl-Turyna (EcoAustria), Benjamin
Baykal (DIHK), Stefan Chalupnik (G. Coreth Kunststoffverarbeitungs
GmbH), Alexander Klacska (Klacska Group), Andreas Schnauder (Der
Pragmaticus)
© WKÖ/Nadine Studeny
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