16.07.2024,
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Eisenstadt (OTS) - Die heurige Getreideernte im Burgenland geht in
den Endspurt, laut aktuellen Zahlen ist sie leicht
unterdurchschnittlich ausgefallen. Mitverantwortlich: die turbulente
Herbstwitterung wie auch Marktsituation.
Die gesamten Ackerflächen des Burgenlands sind gegenüber 2023 mit
156.977 Hektar annähernd gleichgeblieben (Fläche Burgenland: 396.500
Hektar). Bewirtschaftet werden sie zu rund 62 Prozent konventionell
und zu 38 Prozent biologisch. Die Flächengewinner sind Raps mit einem
Plus von rund 10 Prozent und Soja mit einem Plus von 8 Prozent -
EU-weit wird bei Soja heuer übrigens eine Rekordernte erwartet,
Österreich belegt unter den Erzeugern Platz 4.
„Nimmt man etwa die ersten Partien der Winterbaugerste, so war die
Qualität durchaus zufriedenstellend“, erklärte Hannes Mosonyi, Obmann
des burgenländischen Agrarhandels, anlässlich der Präsentation der
Erntebilanz 2024. „Als Agrarhändler ist es unser Ziel, die Versorgung
der Bevölkerung mit heimischen landwirtschaftlichen Produkten zu
sichern. Man muss sich vor Augen führen: Der Pro-Kopf-Verbrauch von
Getreide lag in Österreich 2022/2023 bei sage und schreibe 91,6
Kilogramm.“
Generell seien im gesamten EU-Markt Weizenproduktion und auch
Weizenvorräte am Sinken, so Mosonyi. Auch in den heimischen Lagern
würde weniger Weizenmehl als im Vorjahr liegen. Zurückzuführen sei
das auf eine erhöhte Vermahlung und rege Exporte, so Mosonyi:
„Österreich exportiert traditionellerweise große Mengen an qualitativ
hochwertigem Weizen und Mais nach Italien sowie Richtung Deutschland
und Schweiz. Die Importe stammen vorwiegend aus den osteuropäischen
Nachbarländern Ungarn, Tschechien und Slowakei.“
Der Agrarhandel im Burgenland zählt 177 Mitglieder. „Fast keine
andere Berufsgruppe hat in den vergangenen Jahren so weitreichende
Veränderungen miterlebt wie die Landwirtschaft“, gab Mosonyi zu
bedenken. „Was das erst kürzlich verlängerte Handelsabkommen der EU
mit der Ukraine um ein weiteres Jahr betrifft, begrüßen wir die
Verstärkung von Schutzklauseln. Wichtig bleibt für uns zudem die
Forderung nach einer Anhebung des höchstzulässigen Gesamtgewichts von
40 auf 44 Tonnen bei Agrartransporten mit dem Lkw, um so schnell und
unbürokratisch mehr Nutzlast auf die Straße zu bringen.“
Zwtl.: Neu: AMA-Gütesiegel „Getreide mit gesicherter Herkunft aus
Österreich“
Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf, für Agrarfragen
zuständiges Regierungsmitglied, betonte: „Unsere burgenländischen
Landwirtinnen und Landwirte leisten trotz zahlreicher
Herausforderungen wie Klimawandel und volatile Märkte eine
herausragende Arbeit, um die Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen
Lebensmitteln zu versorgen. Der burgenländische Weg ist auch ein
Bekenntnis zu verstärkter natürlicher Produktion und artgerechter
Tierhaltung. Die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern tragen
gemeinsam mit den Betrieben in der Region und dem Handel zu einem
qualitativ-hochwertigen Gesamtbild bei. Erstmals können Landwirtinnen
und Landwirte aus der Ernte 2024 das neue AMA-Gütesiegel ,Getreide
mit gesicherter Herkunft aus Österreich‘ vermarkten. Die von
heimischen Landwirtinnen und Landwirten geernteten Ackerfrüchte, die
zu Produkten wie Brot und Gebäck verarbeitet werden, sind durch das
AMA-Gütesiegel-Programm weniger austauschbar. Der Beitrag der
Ackerbauern zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität sowie
zum Klimaschutz wird nun erstmalig sichtbar gemacht. Darüber hinaus
zeigen aktuelle Entwicklungen am Getreidemarkt und hinsichtlich der
geopolitischen Lage umso mehr, dass auch bei Ackerfrüchten eine
transparente Herkunftssicherung notwendig ist, um die hohe Qualität
der österreichischen Lebensmittel zu gewährleisten und
hervorzuheben.“
Zwtl.: Wissen um die Flächen, regionale Herkunft und höchste
Bio-Qualität
Markus Fritz, Prokurist von PANNATURA, erläuterte: „Bedingt durch
intensive Niederschläge war die biologische Bewirtschaftung heuer vom
Anbau bis hin zur Ernte besonders anspruchsvoll. Einhergehend mit dem
Regen waren hoher Schädlings- und Beikrautdruck gegeben, aber
gleichzeitig nur enge Bewirtschaftungszeitfenster aufgrund
eingeschränkter Befahrbarkeit der Flächen. Immer stärker kommen
regionale, oft kleinörtliche Unterschiede zum Tragen. Für den Erfolg
ist daher hohe Flexibilität erforderlich. Die Auswahl von
standortangepassten Kulturen sowie der Zeitpunkt und die Art des
Ackerbaus entscheiden über den Erfolg“. Fritz zu den heurigen
Ernteergebnissen weiter: „Wir sind stolz, in derart herausfordernden
Jahren mit viel Bemühungen akzeptable Mengen und gute Qualitäten
erzielt zu haben. Das Wissen um die Besonderheiten des jeweiligen
Standorts, eine gut abgestimmte Fruchtfolge und unsere fachliche
Expertise sichern bei PANNATURA einzigartige Produkte regionaler
Herkunft und höchster Bio-Qualität“.
Martin Pinczker, Bioproduzent, gibt zu bedenken: „Rund 40 Prozent
der Flächen werden im Burgenland biologisch bewirtschaftet. Ohne
Einsatz von Düngemitteln und chemischen Pflanzenschutz ist man hier
von Klima und Witterung noch stärker betroffen als im konventionellen
Anbau. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette -Agrarhandel,
Lebensmittelhandel und Konsument – braucht es ein Bekenntnis zu
regionalen, lokalen Lebensmitteln, um diese Herausforderungen auch
wirtschaftlich bestmöglich meistern zu können.“
Zwtl.: 2023 war wärmstes Jahr in der Messgeschichte
Wetterextreme schädigen wiederkehrend die Landwirtschaft. Mario
Winkler, Kommunikationsleiter der österreichischen Hagelversicherung,
ergänzte: „Wir stehen vor einer drängenden Herausforderung: der
Klimaerhitzung. Das Jahr 2023 war global und national das wärmste
Jahr, das jemals aufgezeichnet wurde. Auch in Österreich sind die
Folgen spürbar: Der heurige Frühling war der wärmste in der
258-jährigen Messgeschichte, die Anzahl der Hitzetage hat sich in den
letzten Jahrzehnten fast verdreifacht. Die Konsequenz der
Erderwärmung sind häufigere und intensivere Wetterextreme wie Frost,
Hagel, Sturm, Überschwemmung und Dürre, welche die Landwirtschaft mit
ihrer Werkstatt unter freiem Himmel schwer treffen. Allein im
Burgenland entstand im heurigen Jahr ein agrarischer Gesamtschaden
von 4,5 Millionen Euro, wobei die Unwettersaison noch ca. zwei Monate
im Gange ist. Was ist zu tun? Wir müssen die Klimaerhitzung auf allen
Ebenen bekämpfen.“ Jedes Zehntelgrad ist im Kampf gegen die Erwärmung
von unschätzbarem Wert und bedeutet weniger extreme Wetterereignisse.
Ein umfassendes Risikomanagement auf Basis eines
Public-Private-Partnership-Systems ist unabdingbar und folgt dabei
dem internationalen Trend. Winkler weiter: „Als agrarischer
Spezialversicherer für Naturkatastrophen und größter Tierversicherer
bieten wir die umfassendste Produktpalette und modernste
Schadenserhebung Europas an und leisten so einen Beitrag zur
Absicherung des Agrarstandorts und somit der heimischen
Lebensmittelversorgung.“
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