31.05.2024,
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Wien 29.05.2024 (OTS) - 43. WdF-Einkommensstudie der
österreichischen Manager: innen zeigt einen neuerlichen realen
Kaufkraftverlust für Führungskräfte. Erstmals Einkommenserhebung und
Sichtweise von jungen österreichischen Führungskräften.
Für die Erstellung der 43. WdF-Einkommensstudie wurden die Angaben
von 528 Führungskräften aus der ersten und zweiten Führungsebene
durch das Marktforschungsinstitut TRICONSULT gesammelt und
ausgewertet. Die Studie wurde durch dir Kanzlei Drachsler-Linzer
notariell begleitet.
Die zahlreichen Herausforderungen – die Suche nach neuen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist nach wie vor größtes Thema im
Arbeitsalltag der Managerinnen und Managern. Gefolgt von Themen wie
Inflation, Energiekosten und dem Wegfall von Absatzmärkten. Diese
Verantwortung zu tragen und ihr gerecht zu werden, ist in den
vergangenen Jahren und Monaten – geprägt durch zahlreiche Krisen und
zunehmenden Druck von außen stetig schwieriger geworden.
Gesamteinkommen
Während das Jahreseinkommen der Führungskräfte der ersten
Führungsebene im Jahresabstand um 4,2% auf 266.000 Euro gestiegen ist
(nach zuletzt 1,7%), erreicht die zweite Ebene ein
Jahresgesamteinkommen von 163.700 Euro, um 5,0% mehr als 2022.
Inflationsbereinigt sind das für die zweite Führungsebene minus 2,6%,
für die erste Führungsebene minus 3,3%.
Netto verdienen die Top-Manager*innen im Schnitt der hier
berücksichtigten 385 Befragten 130.800 Euro, die der zweiten
Führungsebene 85.200 Euro. Im Vergleich dazu betrug das
Jahresdurchschnittsgehalt laut Statistik Austria von Angestellten im
Jahr davor (2022) 57.000 Euro brutto und das von Beamt*innen 65.700
Euro. „In der langjährigen Beobachtung bedeutet das für die erste
Führungsebene den dritten deutlichen Einschnitt und damit eine der
auffälligsten Einkommensreduktionen der letzten 40 Jahre. Die
Führungskräfte fallen damit auf das Kaufkraftniveau des Jahres 2017
zurück“, erklärt Mag. Andreas Zakostelsky, WdF-Bundesvorsitzender.
Inflationsbereinigtes Gesamteinkommen
Das Gesamteinkommen der Manager*innen der ersten Führungsebene
setzt sich aus einem geringfügig gestiegenen Grundgehalt (von 185.200
Euro auf 191.000 brutto) und den variablen Bestandteilen zusammen,
die sich im Schnitt auf 75.000 Euro brutto belaufen. 61% der
Führungskräfte, die einen variablen Gehaltsbestandteil bezogen,
erhielten im Schnitt 62.700 Euro. Weitere 23% erhielten zusätzliche
Geldleistungen, die dabei im Schnitt 55.700 Euro ausmachten.
Größte Herausforderungen um Jahr 2023
Es ist gut, dass es die Erhebung des WdF gibt, da sie einmal mehr
klar aufzeigt wie viel Führungskräfte in Österreich tatsächlich
verdienen. In Österreich herrscht oft das Narrativ, das gerne seitens
der Arbeitnehmervertreterinnen und - vertreter gestreut wird:
Managerinnen und Manager verdienen zu viel und lassen nur andere für
sich arbeiten. Diese Verantwortung zu tragen und ihr gerecht zu
werden, ist in den vergangenen Jahren und Monaten – geprägt durch
zahlreiche Krisen und zunehmenden Druck von außen stetig schwieriger
geworden, betont Mag. Christoph Neumayer, IV Generalsekretär.
Die Rahmenbedingungen stellen eine große Herausforderung für die
Führungskräfte dar.
1. Strukturelle Unterschiede wie Ausbildung, Arbeitsaufwand,
Tätigkeitsfeld oder Verantwortung spielen keine Rolle. Dabei treffen
Managerinnen und Manager tagtäglich schwere und weitreichende
Entscheidungen, die langfristige Folgen für ihre Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter und Unternehmen haben.
2. Vor diesem Hintergrund ist es interessant zu beobachten, dass die
Zielerreichung und der Gewinn nach wie vor Basis für die variablen
Gehaltsbestandteile sind – die angesprochene Verantwortung ist also
direkt eingepreist in das Gehalt der Managerinnen und Manager.
3. Es ist also weiterhin in erster Linie wichtig, das Unternehmen
sicher durch die Krisen zu steuern, der Gewinn legt an Bedeutung aber
wieder zu.
4. Angesichts dieser Herausforderungen gibt es zahlreiche
Stellschrauben, an denen es nun zu drehen gilt:
1. Lohnnebenkosten runter – auf dt Niveau / tlw. FLAF ins Budget
(3,7 % AG-seitig)
2. Arbeitsvolumen rauf – Verdopplung BIP nach akt. WIFO-Prognose
3. Bürokratietsunami stoppen – -25 % Ankündigung EK-Präs Von der
Leyen
4. Leistbare und verlässliche Energieversorgung sicherstellen –
Beschleunigung Genehmigungsverfahren
Unternehmen sicher durch die Krisen zu steuern, steht im
Vordergrund
Hauptkriterien für die Bezahlung erfolgsabhängiger Zahlungen sind
hier Gewinn und neuerlich Zielerreichung. Es ist also weiterhin in
erster Linie wichtig, das Unternehmen sicher durch die Krisen zu
steuern, der Gewinn legt an Bedeutung aber wieder zu, ergänzt
Christoph Neumayer.
Wandel bei Firmenautos
Mittlerweile sind 24% der 1. Führungsebene und 14% der 2.
Führungsebene mit einem Klimaticket des Arbeitgebers in Österreich
unterwegs.
Rund die Hälfte der Führungskräfte hat eine betriebliche
Altersvorsorge43% der Top-Manager:innen und 61% der 2. Führungsebene
erhalten eine betriebliche Altersvorsorge, so Andreas Zakostelsky.
Mobilität als Voraussetzung
16 Überstunden im Schnitt pro Woche, in 60% der Fälle
Verantwortung für weitere Unternehmensstandorte: von den
Top-Manager:innen wird auch physisch viel verlangt. Die Arbeitgeber
honorieren die Mobilität ihrer Führungskräfte.
Personalfrage an die Spitze der Herausforderungen
Die Suche nach neuen Mitarbeiter:innen und die Verfügbarkeit von
bereits vorhandenen Mitarbeiter:innen zementieren die Personalfrage
an der Spitze der Herausforderungen. Energiekosten und vor allem die
Inflation bereiten zunehmend Sorgen, ergänzen unisono Andreas
Zakostelsky und Christoph Neumayer.
Schwerpunkt 2024: Wie funktionieren junge Führungskräfte?
Es zeigt sich, dass die jüngeren Führungskräfte bei der
Personalsuche eine deutlich höhere Herausforderung sehen und beim
Wegfall von Absatzmärkten deutlich betroffener sind.
Nicht weniger, flexibler Arbeiten ist der WunschIm Bereich der
Arbeitsorganisation sind es Flexibilität, das Angebot an
Weiterbildung und nicht zuletzt eine betriebliche Altersvorsorge, die
von den jüngeren Führungskräften gewünscht werden. Diese
Anforderungen unterschätzen die erfahrenen Mananger*innen erheblich.
Dafür erwarten sie deutlich öfter den Wunsch nach Teilzeit, der aber
für die Betroffenen kaum ein Thema ist.
Leistung soll sich auch für junge Führungskräfte lohnen
Junge Führungskräfte wollen deutlich über dem Schnitt entlohnt
werden, wenn sie sich für einen Arbeitgeber entscheiden sollen. Ein
Auto zur Privatnutzung, Boni oder Anteile, variable
Gehaltsbestandteile und gestütztes Kantinenessen sind weitere
Forderungen. All diese Aspekte unterschätzen die Senior Manager*innen
massiv. Stundenreduktion bei vollem Lohnausgleich oder zusätzliche
Urlaubstage als Gratifikation hingegen vermuten die erfahrenen
Manager*innen deutlich stärker als der Nachwuchs das haben möchte.
Was ist wichtig für junge Führungskräfte?
1. Hier hat die Befragung einige überraschende Ergebnisse gezeigt –
wie bereits ausgeführt geht es nicht darum weniger zu arbeiten,
sondern um mehr Flexibilität.
2. Die “Jungen“ wünschen sich in erster Linie einen Arbeitgeber, der
qualitativ hochwertige Produkte/Dienstleistungen anbietet, nachhaltig
agiert und als innovatives und wachstumsstarkes Unternehmen gilt.
Auch Internationalität des Unternehmens und positive
Berichterstattung sind für den Nachwuchs überproportional wichtig.
3. Hier gibt es offenbar ein Missverständnis zwischen den
Generationen, denn die „Erfahrenen“ vermuten bei den „Jungen“ in
erster Linie den Wunsch nach Nachhaltigkeit und Bekanntheit als guter
Arbeitgeber und deutlich weniger oft den Ruf nach qualitativen
Produkten und Innovationskraft, noch viel weniger aber das Verlangen
nach Wachstumsstärke und Internationalität.
4. Die junge Generation ist leistungsbereiter und
karriereorientierter, als wir es ihr zutrauen oder oft auch
suggeriert wird.
5. Leistung soll sich auch entsprechend lohnen – so gibt es auch bei
den Wünschen unterschiedliche Meinungen über die Forderungen und
Bedürfnisse junger Führungskräfte, so wollen sie deutlich über dem
Schnitt entlohnt werden, wenn sie sich für einen Arbeitgeber
entscheiden sollen.
6. Ein Auto zur Privatnutzung, Boni oder Anteile, variable
Gehaltsbestandteile und gestütztes Kantinenessen sind weitere
Forderungen.
Work-Life-Balance sollte ausgeglichen sein
Die Angehörigen der Altersgruppe „Young Leaders“ verortet sich auf
einer 10-stufigen Skala auf 6,8. Damit spielt Arbeit die dominierende
Rolle, das Leben sollte aber nicht zu kurz kommen.
Die Senior-Führungskräfte aber vermuten ihre jüngeren Kollegen bei
3,6, also in einer dominant durch Freizeit und Leben außerhalb des
Jobs definierten Region. Das bringt die Fehleinschätzungen durch die
erfahrenen Manager*innen gut auf den Punkt.
Über das WdF
Das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) wurde 1979 gegründet
und vertritt rund 3.000 Manager und Entscheidungsträger aus allen
Ebenen und ist somit Österreichs größtes parteipolitisch unabhängiges
Führungskräftenetzwerk. Das WdF bietet branchenübergreifenden
Austausch und ein tragfähiges Netzwerk zur fachlichen Unterstützung
von Führungskräften und Nachwuchsführungskräften (Young Leaders
Forum). Neben zahlreichen Umfragen, wie u.a. der Einkommensstudie,
werden eine Reihe von Veranstaltungen und Aktivitäten zur Arbeitswelt
der Führungskräfte durchgeführt.
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