23.01.2024,
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Baden (OTS/Marketagent) - In den letzten Jahren hat sich der
Arbeitsmarkt zunehmend dynamisch entwickelt. Waren die Jahre 2020 und
2021 stark von der Pandemie geprägt, hat sich die Lage ab 2022
umgedreht: eine Rekordzahl an Branchen meldete einen
Arbeitskräftemangel. Die Einstellungen der Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer befinden sich ebenfalls im Wandel. Der Fokus verschiebt
sich zunehmend weg von traditionellen Karrieremustern hin zu
flexibleren Arbeitsmodellen. Worauf die heimischen Beschäftigten im
Berufsleben Wert legen, wie, wo und wann sie arbeiten möchten und wie
sie die Stimmung am Arbeitsmarkt wahrnehmen, zeigt die erste Auflage
des Arbeitsmarkt-Kompass von Marketagent in Kooperation mit
Leitbetriebe Austria.
Das digitale Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent
befragt seit Mitte 2023 vierteljährlich heimische Arbeitnehmer*innen
zur aktuellen Stimmung am Arbeitsmarkt. Die erste Auflage des
Arbeitsmarkt-Kompass mit den Daten von 1.158 Befragten aus dem 4.
Quartal des Vorjahres gibt nun Einblick in die aktuellen
Entwicklungen zur Einstellung der Arbeitenden in Österreich.
Zwtl.: 40-Stunden-Woche hat ausgedient
Teilzeit boomt schon seit vielen Jahren in Österreich und Modelle
wie die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich heizen die Diskussion
um die Arbeitszeit pro Kopf weiter an. Die Ergebnisse des Marketagent
Arbeitsmarkt-Kompass legen nahe, dass die klassische 40h-Woche für
viele Österreicherinnen und Österreicher ausgedient hat. Im
Durchschnitt würde man hierzulande ein wöchentliches Arbeitsvolumen
von rund 34 Stunden bevorzugen. Bei Frauen liegt die
Wunsch-Dienstzeit etwas niedriger – konkret bei 30,8 Stunden
(Mittelwert; Männer: 36,3h). Dieser deutliche Geschlechterunterschied
ist wenig überraschend, schließlich lastet der Großteil der
unbezahlten Care-Arbeit hierzulande immer noch auf den weiblichen
Schultern.
Home-Office weiterhin gefragt
Spätestens seit der Corona-Pandemie sind Homeoffice und
Remote-Arbeit auch hierzulande nicht mehr nur Ausnahmen, sondern in
vielen Branchen zur Norm geworden. Zwar hat sich im letzten Jahr der
Wind wieder gedreht und Silicon-Valley Tech-Größen wie X (vormals
twitter) beordern ihre Angestellten wieder vermehrt ins Büro.
Inwieweit sich dieser Rückwärtstrend auch in Österreich durchsetzen
wird, bleibt abzuwarten. Die heimischen Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer bevorzugen in Sachen Home-Office aber ohnehin eine
gesunde Mischung. Jene, die grundsätzlich die Möglichkeit zur Arbeit
von zuhause aus haben, wünschen sich im Schnitt einen
Remote-Work-Anteil von 39%, was bei einer klassischen 5-Tage-Woche
rund 2 Home-Office-Tagen entspricht. Andreas Gnesda,
Beiratsvorsitzender Leitbetriebe Austria, bestätigt den Trend: „Wie
auch unsere Studie „Zukunft der Arbeit“ gezeigt hat, ist der
Arbeitsmarkt im Wandel und der Wunsch nach Flexibilität nach wie vor
ungebrochen. Es liegt an den Unternehmen, die passenden
Voraussetzungen zu schaffen und Lösungen zu bieten.“
Die hohe Popularität des Home-Offices hängt nicht zuletzt auch mit
dem Wegfall des Anfahrtswegs zur Arbeit zusammen. Ein Faktum, das in
einem Pendlerland wie Österreich durchaus Relevanz hat. In der
vorliegenden Umfrage legen die Befragten ihre persönliche
Schmerzgrenze beim täglichen Arbeitsweg mit durchschnittlich 23,9 km
fest. Im Burgenland, das eine besonders hohe Pendlerdichte aufweist,
ist man sogar bereit 33,8 km zur Dienststelle zurückzulegen.
Zwtl.: „Work hard, play hard“
„Hart arbeiten, gut leben“ – mit dieser Philosophie können sich
fast 60% der arbeitenden Bevölkerung gut identifizieren. „Engagement
und Leistung sind also durchaus noch Tugenden, die hochgehalten
werden. Dennoch zeigen unsere Daten, dass sich der Fokus zunehmend
weg von traditionellen Karrieremustern hin zu flexibleren
Arbeitsmodellen verschiebt“, erläutert Thomas Schwabl,
Geschäftsführer von Marketagent. „Arbeitgeber, die diese Flexibilität
unterstützen, werden nicht nur talentierte Fachkräfte anziehen,
sondern auch die Mitarbeiterbindung stärken.“
In der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt wird die
Work-Life-Balance immer mehr zu einem zentralen Thema. Vor die
direkte Wahl gestellt, gibt die Mehrheit der Befragten der
Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf (73%) klar den Vorzug
gegenüber der Karriere (27%). Work-Life-Balance ist somit nicht nur
ein modisches Schlagwort, sondern ein fundamentaler Aspekt der
modernen Arbeitskultur. Für Arbeitgeber*innen liegt die
Herausforderung darin, Strukturen zu schaffen, die eine solche
Balance ermöglichen, ohne die betrieblichen Ziele zu gefährden.
In diesem Zusammenhang machen die Umfrageergebnisse auch deutlich,
dass die Bedeutung der klaren Trennung zwischen Job- und Privatleben
im Umbruch ist. Während sich Millennials, Generation X und Babyboomer
noch deutlich für eine klare Unterscheidung von Arbeit und Freizeit
aussprechen, darf es für die Generation Z ruhig zu einem Verschmelzen
dieser beiden Lebensbereiche kommen. Der neue Trend
Work-Life-Blending lässt grüßen.
In Sachen Überstunden lässt sich bei den heimischen
Arbeitnehmer*innen eine gewisse Ambivalenz feststellen. Einerseits
geben fast 9 von 10 Befragten an, dass sie gerne Mehrarbeit leisten,
sofern diese abgegolten wird. Andererseits sind 84% der Ansicht, dass
Überstunden eine Ausnahme sein sollten. Insbesondere Personen mit
niedrigerer Ausbildung sehen Überstunden auch als willkommenes
Mittel, um das Gehalt aufzubessern.
Zwtl.: Neuer Job, neues Glück?
Die überwiegende Mehrheit der befragten Arbeitnehmer*innen ist mit
dem aktuellen Job zufrieden (81%). Dennoch berichtet etwas mehr als
ein Drittel eine grundsätzliche Bereitschaft zur beruflichen
Veränderung (35%), jede*r Elfte will sogar unbedingt wechseln. Am
höchsten ist die Wechselbereitschaft in der Generation Z ausgeprägt –
in dieser Gruppe ist fast die Hälfte offen für Neues (47%).
Maximilian Forstner, Senior Manager BDO Consulting und Experte für
Workforce Strategy & Reward: „Knapp ein Drittel der
Arbeitnehmer*innen ist wechselbereit. Durch Strukturoptimierung und
mehr Rollenklarheit mit weniger Schnittstellenproblemen kann die
Zufriedenheit und Loyalität dem Unternehmen gegenüber gesteigert
werden. Auch der persönlichen Entwicklung im Job sollte mehr
Beachtung geschenkt werden.“
Die eigenen Chancen am Arbeitsmarkt werden von den heimischen
Befragten als durchaus positiv wahrgenommen. Zwei Drittel gehen davon
aus, dass es für sie aktuell sehr oder eher leicht wäre, eine neue
Anstellung zu finden. Die männlichen Arbeitnehmer (71%) rechnen sich
deutlich höhere Chancen aus als die weiblichen (60%).
Bei der Suche nach einem neuen Job stehen für die heimischen
Arbeitnehmer*innen Gehaltsüberlegungen an erster Stelle. Ein guter
Lohn bzw. faire Bezahlung sind für 69% unabdingbar. Im
Prioritätenranking dahinter folgen ein gutes Arbeitsklima (57%) und
Wertschätzung (43%). Die Detailanalyse offenbart wieder deutliche
Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen legen bei der
Jobsuche signifikant mehr Wert auf Flexibilität, beispielsweise was
den Remote-Anteil oder die Arbeitszeiten betrifft. Auch die faire
Bezahlung liegt den Arbeitnehmerinnen deutlich mehr am Herzen. Eine
traurige Notwendigkeit in Zeiten eines weiterhin hohen
Gender-Pay-Gaps.
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