01.12.2023,
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Wien (OTS) - Damit Österreich seine historisch gewachsene
Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren kann, müssen die
Gasimporte diverser werden, betont der Fachverband Gas Wärme. Das
Projekt WAG Loop ist für die künftige Versorgungsicherheit notwendig.
Österreich muss seine Gasimporte diversifizieren. DI Peter Weinelt,
Obmann vom Fachverband Gas Wärme (FGW): „Wir halten die Schaffung von
zusätzlichen Kapazitäten über alternative Gas-Transportrouten für
unabdingbar.“ Das gilt trotz der wichtigen Zusage der ukrainischen
Vize-Premierministerin Olha Stefanischyna, dass Kiew auch nach
Auslaufen des Transitvertrags mit Russland Gas nach Mitteleuropa
transportieren werde. Denn in der jüngsten Energiekrise hat sich
gezeigt, dass Österreich seine historisch gewachsene, hohe
Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren muss.
Die Lösung liegt in zusätzlichen Gasimport-Kapazitäten über
Transportrouten von Westen (Deutschland) nach Osten beziehungsweise
von Süden (Italien) nach Norden. Dies ist nicht nur aus Gründen der
Versorgungssicherheit von enormer Bedeutung, sondern hilft auch
Preisspitzen wie im Jahr 2022 in Zukunft zu vermeiden.
Ausbau der West-Austria-Gasleitung
Der Fachverband bekräftigt daher die Notwendigkeit zum Ausbau der
West-Austria-Gasleitung (WAG) im Zuge des Projekts WAG Loop, um die
Versorgungssicherheit Österreichs zu erhöhen. Konkret geht es hierbei
darum, künftig nicht-russisches Gas zuverlässig über Deutschland nach
Österreich zu transportieren. Das ist allerdings unter den
derzeitigen regulatorischen Rahmenbedingungen kaum zu verwirklichen,
wie bereits mehrfach vom österreichischen Fernleitungsnetzbetreiber
Gas Connect Austria klargestellt wurde.
Das Projekt WAG Loop wurde zwar im Rahmen des Netz-Ausbauplans von
der Regulierungsbehörde E-Control formal genehmigt, es fehlt
allerdings bis dato eine für den Netzbetreiber gesicherte
Möglichkeit, die Investitionen zurückverdienen zu können. Der Grund:
Im Regulierungssystem werden aktuell Investitionen in die
Versorgungssicherheit nur unzureichend berücksichtigt.
In der Vergangenheit gab es andere Finanzierungsmöglichkeiten:
Vergleichbare Großinvestitionen in Transitgasleitungen wurden zum
überwiegenden Teil von den ausländischen Gas-Transiteuren finanziert.
Aufgrund sinkender Durchleitungsmengen ist das heute aber anders.
Angesichts der geänderten Voraussetzungen braucht es jetzt neue
Regeln, um eine Finanzierung in diese für die Zukunft wichtige
Infrastruktur stemmen zu können.
Tragfähige Finanzierungsmodelle
Der Fachverband hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass es für
derartig große Infrastrukturprojekte staatliche Finanzierungsmodelle
analog zur strategischen Gasreserve oder vergleichbaren
Versorgungssicherheits-Projekten in anderen Ländern bedarf. Dies hat
jüngst auch Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer gefordert. Bis
jetzt lässt eine Unterstützung des Bundesministeriums für
Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie
auf sich warten. Genauso wie ein begleitendes Gesetz, um
Genehmigungsverfahren wie die Umweltweltverträglichkeitsprüfung zu
beschleunigen.
Einfache Genehmigungsverfahren
Vereinfachte und schnellere Verfahren für Projekte zur Verbesserung
der Versorgungssicherheit sind dringend notwendig, damit
Infrastrukturprojekte wie der WAG Loop möglichst rasch umgesetzt
werden können. Diese politischen Entscheidungen für Investitionen in
die Versorgungssicherheit sind Voraussetzung, um auch in Zukunft die
Energieversorgung von Haushaltskunden und Industrie in Österreich
sicherzustellen zu können, betont der Fachverband Gas Wärme.
Weitere Forderungen
Ergänzend weist der Fachverband auf weitere Punkte hin, die für die
Versorgungssicherheit relevant sind und bislang ebenfalls von der
Politik vernachlässigt werden:
• Heben der heimischen Potenziale an erneuerbaren Gasen: Ein
entsprechendes Gesetz zur Förderung erneuerbarer Gase, wie es im
Strombereich schon seit rund zehn Jahren im Einsatz ist, fehlt für
Gas immer noch. Ein Grün-Gas-Gesetz auf Basis eines
Marktprämienmodells wäre hier die richtige Lösung.
• Umsetzung von Verordnungsermächtigungen und Richtlinien, damit
bestehende Gesetze wie etwa das Gasdiversifizierungsgesetz endlich in
Kraft treten können.
• Politisches Engagement zur Beseitigung von Engpässen in den
vorgelagerten Netzen der Nachbarstaaten wie Deutschland und Italien.
• Bekämpfung von Handelshemmnissen, wie etwa der deutschen
Gasspeicherumlage: Hier müsste von der Republik Österreich ein
EU-Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet werden, um unnötige
Belastungen österreichischer Energieunternehmen und in weiterer Folge
der Endkunden abzuwenden. Derartige Handelshemmnisse sind für eine
Diversifizierung österreichischer Gasbezüge kontraproduktiv.
Über Gas
Gas nimmt in der umweltbewussten Energieversorgung eine
Schlüsselrolle ein: Die Energie der Zukunft lässt sich effizient und
komfortabel fürs Heizen, die Warmwasserbereitung, Kälte- und
Stromerzeugung und als Kraftstoff für Automobile einsetzen. Gas
verbrennt ohne Feinstaub und Partikel und ist damit der
emissionsärmste fossile Energieträger. Mit Biomethan aus biogenen
Reststoffen, synthetischem Methan (SNG) als erneuerbaren Stromquellen
und Wasserstoff bietet Gas auch grüne Alternativen.
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