29.11.2023,
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Wien (OTS) - Mit einem gemeinsamen Appell an EU-Kommission und
EU-Parlamentarier aller Fraktionen ersuchen führende Vertreter des
europäischen Lebensmittelhandels in aller Dringlichkeit, bei der
angekündigten europäischen Entscheidung zum neuen Rechtsrahmen für
die Verfahren der Neuen Gentechnik (NGT) dafür zu sorgen, dass
Wahlfreiheit, Bio-Landwirtschaft und die in weiten Teilen Europas
stark nachgefragten "Ohne Gentechnik"-Lebensmittel durch die Politik
nicht gefährdet werden.
Es braucht wie bisher praxistaugliche Regelungen für durchgehende
Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit, vom Feld bis zum Regal, damit
Lebensmittel ohne Gentechnik auch in Zukunft als solche produziert,
gekennzeichnet und glaubwürdig vertrieben werden können. "Die
Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten hat für den Handel
oberste Priorität. Daher sprechen wir uns ebenso wie 90 Prozent der
Bevölkerung für die Einhaltung des Vorsorgeprinzips aus. Und wir alle
haben ein Recht darauf zu erfahren, woher das Essen auf unseren
Tellern kommt und wie es produziert wurde. Die Menschen sollen
wissen, was sie essen", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer
Will.
Das gemeinsame Schreiben wird von einer großen Bandbreite
führender Lebensmittelhändler getragen: Denn‘s BioMarkt, HOFER KG,
REWE Group, SPAR Österreich, Sutterlüty Ländlemarkt, die UniGruppe,
die deutsche tegut-Kette und der Österreichische Handelsverband den
Appell für eine lückenlose Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von
NGT in der gesamten Warenkette sowie für die Verankerung
verbindlicher, europaweit einheitlicher Koexistenz-Maßnahmen, etwa
Abstandsregelungen und Mitteilungspflichten gegenüber Nachbarn in der
Landwirtschaft.
Zwtl.: Erfolgsmärkte "Ohne Gentechnik" und "Bio" nicht gefährden
„Der Lebensmittelhandel steht in unmittelbarer Beziehung mit den
Verbraucherinnen und Verbrauchern. Laut zahlreichen nationalen und
pan-europäischen Marktforschungen steht eine beträchtliche Anzahl der
Verbraucherinnen und Verbraucher gentechnisch veränderten Pflanzen in
ihren Lebensmitteln sehr ablehnend gegenüber“, so das zutiefst
besorgte Schreiben des Lebensmittelhandels angesichts der aktuell in
Brüssel laufenden Verhandlungen zu NGT.
Die "Ohne Gentechnik"- und die Bio-Produktion sind europaweit
boomende Erfolgsmodelle und dürfen durch eine Deregulierung des
bewährten Rechtsrahmens nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.
Allein in Deutschland stehen Lebensmittel ohne Gentechnik bei einem
Jahresumsatz von rund 30 Mrd. Euro, in Österreich sind es rund 4,5
Mrd. Euro.
Zwtl.: Befürchtung von Preissteigerungen durch Deregulierung
Darüber hinaus befürchtet der Lebensmittelhandel, dass die seitens
der EU-Kommission geplante Aufhebung von wissenschaftlicher
Risikobewertung, Vorsorgeprinzip, Rückverfolgbarkeit und
Kennzeichnung für NGT zu erheblichen Kostensteigerungen über die
gesamte Wertschöpfungskette hinweg führen könnte, die ausschließlich
der Gentechnik-freien und biologischen Lebensmittelkette und nicht
den Verursachern aufgebürdet würden. Die mit hoher Wahrscheinlichkeit
folgenden signifikanten Preissteigerungen speziell bei
Qualitätsprodukten wie "Bio" und "Ohne Gentechnik" müssten
letztendlich auch von den Verbraucher:innen getragen werden – eine
Belastung, die gerade in Zeiten hoher Inflation nicht in Kauf
genommen werden sollte.
Zwtl.: Offene Fragen zu Patenten vor der Entscheidung über
Regulierung klären
Völlig ungeklärt ist im Gesetzesvorschlag, welche Auswirkungen die
seitens der NGT-Hersteller angestrebten Patente auf NGT-Pflanzen
haben. Patente auf Pflanzen sind höchst bedenklich und könnten
massive Auswirkungen auf den Saatgutmarkt bzw. die gesamte
Wertschöpfungskette haben. Das Potenzial von Patenten als
Preistreiber bei Lebensmitteln ist ernst zu nehmen. Die
unterzeichnenden Unternehmen ersuchen, die monetären Folgen einer
Neuregulierung des Gentechnikrechts, speziell in Bezug auf Patente
auf NGT-Saatgut und -Pflanzen, VOR einer Entscheidung über die
Gesetzesvorlage im Zuge eines Impact Assessments zu klären.
Zwtl.: ARGE Gentechnik-frei: „EU-Kommission droht, nachhaltige
Unternehmenswerte zu vernichten!“
„Die EU-Kommission steht kurz davor, nachhaltige Unternehmenswerte
zu zerstören. Die Gesetzesvorlage, massiv beeinflusst von der
Saatgut- und Biotech-Lobby, ist ein klarer Angriff auf die ‚Ohne
Gentechnik‘- und die Bio-Wirtschaft, zwei der am stärksten boomenden
Qualitätssegmente im Lebensmittelsegment auf dem europäischen Markt.
Dieser Gesetzesvorschlag auf Kosten von Konsument:innen und
nachhaltiger Lebensmittelproduktion ist inakzeptabel und darf in
dieser Form nicht umgesetzt werden!“, erklärt auch Florian Faber,
Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands ARGE Gentechnik-frei.
Das gemeinsame Schreiben an die EU-Kommission finden Sie [hier]
(
https://www.ots.at/redirect/gentechnikfrei4).
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