14.09.2023,
4452 Zeichen
Wien (OTS) - Die Bäuerinnen- und Landfrauenverbände aus Deutschland,
Österreich, Schweiz und Südtirol vertreten rund 646.000 Bäuerinnen
und Landfrauen. Die Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen dieser
Verbände trafen sich zum jährlichen Wissens- und Erfahrungsaustausch.
Das diesjährige Treffen zum Thema "Arbeitsplatz Bauernhof" fand vom
9. bis 11. September 2023 in Südtirol statt.
Die Herausforderungen der Betriebsleitenden den Bauernhof als
Arbeitsplatz zu führen, sind zwar in allen Ländern unterschiedlich
geregelt, doch im Kern sind sie sehr ähnlich. Es sind vor allem die
bürokratischen Hürden und die Auflagen, die es den
Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern erschweren, den Bauernhof
gesetzeskonform zu führen: Vorschriften, Brandschutz, diverse
Sicherheitsauflagen, Kontrollen, Hygienebestimmungen, Verordnungen,
Nachweise. "Grundsätzlich muss der Zeit- und Kostenaufwand dafür in
Relation zum Ertrag stehen", fordert Landesbäuerin Antonia Egger aus
Südtirol, unter deren Vorsitz das 4-Länder-Treffen heuer stattfand,
gemeinsam mit Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen
LandFrauenverbandes, Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen
Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes SBLV und Irene
Neumann-Hartberger, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
Österreichische Bäuerinnen in der LK Österreich.
Der Bauernhof sei ein schöner Arbeitsplatz, der das
selbständige Arbeiten mit und in der Natur ermöglicht. Doch stehe die
Landwirtschaft vor großen Herausforderungen. Die Marktpreise, die
Ansprüche der Gesellschaft an die Produktion, der Klimawandel, die
steigenden Produktionskosten, die Preissteigerungen, geringe
Entlohnung, geringe soziale Absicherung - all dies führe zu einer
hohen psychischen Belastung bis hin zu psychischen Erkrankungen. Die
Enttabuisierung dieses Themas und die Prävention sei notwendig.
Darüber waren sich die vier Präsidentinnen einig.
Einig war man sich auch, dass die Frauen auf den Höfen für die
Betriebe eine große Chance bieten. "Wir sehen, dass Frauen oft mit
einem völlig anderen Bildungs- oder Ausbildungsweg auf die Höfe
kommen, und dadurch eine andere Sicht auf die Dinge mitbringen. Sie
sind motiviert, denken innovativ und leisten somit einen großen
Beitrag für die Zukunft der Landwirtschaft", betonte Irene
Neumann-Hartberger, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft
Österreichische Bäuerinnen in der LK Österreich. Was aber bisher zu
wenig thematisiert wurde, sei die soziale Absicherung der Frauen.
"Sie brauchen dazu Perspektiven, sonst wird es schwer werden, in
Zukunft Frauen für den Arbeitsplatz Bauernhof zu begeistern,“ betonte
Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und
Landfrauenverbandes SBLV. Die Präsidentinnen hielten beim
Vierländertreffen fest: Neben den betrieblichen Investitionen ist die
soziale Absicherung essenziell. Die Verantwortung dafür tragen der
Betriebsleiter oder die Betriebsleiterin. Es sei aber ein
gesellschaftspolitisches Thema und demzufolge muss es von allen land-
und forstwirtschaftlichen Organisationen, der Beratung und der
Politik mitgetragen werden.
"Jede Ehe endet entweder mit Scheidung oder Tod, das muss ich
mir klarmachen, und da muss ich wissen, wo stehe ich dann", sagte
Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes. Es
gehe in erster Linie ums Bescheidwissen über die rechtliche und auch
um die soziale Situation. Deshalb sollte in den Schulen das Thema
soziale Absicherung Einzug halten, es gehört zur Allgemeinbildung
dazu, bereits Jugendlichen müssen Bescheid wissen.
Der Ländervergleich beim Vierländertreffen hat neue
Möglichkeiten im Bereich der sozialen Absicherung aufgezeigt, z.B.
Zusatzpunkte bei Pflegearbeit und Kindererziehungszeiten für die Höhe
des Rentenbeitrages in Deutschland, Anrechnung der
Kindererziehungsjahre für das Rentenalter und Pflegebonus in
Österreich, soziale Absicherung verankert in der Agrarpolitik in der
Schweiz. "Es gibt Möglichkeiten, und eine gemeinsame
Auseinandersetzung mit diesem Thema ist dringend notwendig", fordert
Landesbäuerin Antonia Egger im Auftrag der Präsidentinnen aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz: "Eine gute soziale
Absicherung der Frauen auf den Höfen muss geboten werden, damit es
für die Frauen interessant ist, den Bauernhof als Arbeitsplatz
wahrzunehmen."
Eine gemeinsame Resolution der vier Bäuerinnenorganisationen
kann auf der Homepage der ARGE Österreichische Bäuerinnen unter
[www.baeuerinnen.at] (
http://www.baeuerinnen.at) eingesehen werden.
(Schluss)
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Song #55: Im Bau (Sebastian "B-Kwem" Leben prod. by Symmetric)
Aktien auf dem Radar:FACC, Rosenbauer, Uniqa, Flughafen Wien, EuroTeleSites AG, Austriacard Holdings AG, Telekom Austria, Immofinanz, CA Immo, AT&S, OMV, Porr, EVN, Bawag, DO&CO, Erste Group, Lenzing, Palfinger, VAS AG, S Immo, RHI Magnesita, Pierer Mobility, Addiko Bank, Agrana, Amag, Mayr-Melnhof, Österreichische Post, VIG, Wienerberger, Continental, Rheinmetall.
Mayr-Melnhof Gruppe
Die Mayr-Melnhof Gruppe ist Europas größter Karton- und Faltschachtelproduzent. Das Unternehmen konzentriert sich konsequent auf seine Kernkompetenz, die Produktion und Verarbeitung von Karton zu Verpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfes. Damit wird ein langfristig attraktives und ausgewogenes Geschäft mit überschaubarer Zyklizität verfolgt.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER