07.09.2023,
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Danzig (OTS) - Zweiter von drei Wettbewerbstagen bei der
Berufs-Europameisterschaft in Danzig: Der steirische Möbeltischler
Jürgen Perhofer zimmert am Medaillen-Plan, die Kärntner
Restaurantfachfrau Bettina Veratschnig will abräumen, Koch Marco
Panhölzl serviert Topleistungen und René Krumphuber biegt motiviert
ins Finale ab.
Die nordpolnische Hafenstadt Danzig (470.000 Einwohner)
präsentiert sich derzeit von ihrer sommerlichen Seite: Im
angrenzenden Touristen-Hotspot Sopot, der gemeinsam mit den
Nachbarstädten Gdynia und Danzig den sogenannten Ballungsraum
Dreistadt bildet, tummeln sich die Touristen bei über 30 Grad am
Sandstrand. In der Altstadt Danzigs werden in den vielen Bars und
Restaurants Cocktails geschlürft.
Weniger entspannt ist die Situation – zumindest noch bis morgen –
am Gelände der „AmberExpo“: In der Zeltstadt rund um das Danziger
Konferenzzentrum (insgesamt 180.000 Quadratmeter Areal) gastieren die
achten Berufseuropameisterschaften, die ersten in Polen. 600 „Young
Professionals“ (Fachkräfte unter 25 Jahre) aus 32 Nationen rittern
bei den Berufseuropameisterschaften EuroSkills um Gold, Silber und
Bronze. Österreich stellt das größte Team: 44 Teilnehmerinnen und
Teilnehmer hobeln, schmieden, verfliesen und installieren mit ihren
Kontrahenten um die Wette.
Zwtl.: „Absolute Präzision und passgenaue Verbindungen“
Unter ihnen ist der Steirer Jürgen Perhofer: Der Möbeltischler von
der Tischlerei Markus Zottler arbeitet in den insgesamt 18
Wettbewerbsstunden (sechs pro Tag) an einem hochpräzisen Holzschrank
mit Laden. An Wettkampftag eins hat der Birkfelder die Komponenten
des Fußgestells konstruiert und gebaut. Im Anschluss wurden die
Einzelteile verleimt.
„Bis jetzt sind keine gröberen Probleme aufgetreten. Da ich mich
im Training durchaus auf noch viel schwierigere Bauteile eingestellt
habe, konnte ich die Aufgabenstellung bis jetzt sehr gut meistern.
Fehler konnte ich bis dato noch nicht feststellen. Ein bissal verspür
ich schon jetzt Glücksgefühle“, zieht der steirische EM-Starter
Zwischenbilanz. Ein Fehler könnte allerdings alles ändern – das weiß
auch Perhofer.
Worauf es ankommt? „Absolute Präzision und passgenaue
Verbindungen. Es kommt stark auch auf die Optik an – alles muss
extrem sauber geschliffen sein“, sagt Perhofer. Als Werkstoff kommt
Eiche zum Einsatz, das Furnierbild ist aus Nuss, die Griffe aus
Ahorn. Am zweiten Wettkampftag hat sich Perhofer der Deckplatte
gewidmet: „Ich bin gut drauf und konnte auch die Nervosität sehr
schnell ablegen.“ Seine schärfste Konkurrenz dürfte aus England,
Frankreich und Belgien kommen, schätzt Perhofers Trainer, Leo Moser:
„Wir haben mit einem derartigen Projekt gerechnet, daher hatten wir
gleich zu Beginn des Vorhabens den Vorteil, dass wir nicht überrascht
wurden. Da der Zeitdruck hoch ist und es auf jede Sekunde ankommt,
ist das ein großer Vorteil“, sagt der Coach.
* Foto: Möbeltischler Jürgen Perhofer matcht sich mit
Kontrahenten u. a. aus England, Frankreich und Belgien (Foto
[hier]
(
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Austria/Florian Wieser
Zwtl.: Topleistungen herausschütteln
Trotz strenger zeitlicher Vorgaben die Ruhe bewahren: Das gelang
am ersten Tag auch Bettina Veratschnig. Die Keutschacher
Restaurantfachfrau bereite am Premierentag Obstteller und
Avocado-Shrimps-Cocktail zu. Außerdem wurden Servietten gefaltet –
und Gewürze errochen sowie natürlich Gäste bedient. „Ja, ich war am
ersten Tag sehr aufgeregt, gleichzeitig habe ich aber auch versucht,
die Stimmung aufzusaugen – und ich muss schon sagen, es war echt
schön. Ich würd sogar sagen, es war eine echte Gaudee – vor allem mit
den internationalen Mitstreitern“, erklärt die Kärntner EM-Starterin.
Entscheidend für den Wettbwerb: „Neben den technischen Vorgaben ist
aus meiner Sicht die Kommunikation mit den Gästen entscheidend. Dass
man smalltalkt, ein bisschen etwas erklärt – und irgendwo eine
Wellenlänge findet. Der Gast muss spüren, dass man mit Leidenschaft
dabei ist“, sagt die 22-Jährige, die heute und morgen nochmals
Topleistungen herausschütteln muss – etwa beim Cocktails shaken,
Flambieren und der Königsdisziplin, dem „Fine Dining“-Modul. „Hier
muss ich zwei Tische – einmal mit zwei Personen und einmal mit drei
Personen – bedienen. Ihre Speisen direkt am Tisch tranchieren bzw.
filetieren“, so der „Young Professional“.
* Foto: Die Keutschacher Restaurantfachfrau Bettina
Veratschnig bereitete am Premierentag Obstteller und
Avocado-Shrimps-Cocktail zu ([hier]
(
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Austria/Florian Wieser
Zwtl.: „Pipifeine“ Performance
Jede Menge Feingefühl muss auch der oberösterreichische Spengler
René Krumphuber an den Tag legen: Der Pettenbacher muss an drei
Wettkampftagen ein Fassadeneckmodell inklusive Flachdach planen und
realisieren – die Front des Gebäudes inklusive Fenster steht bereits
nach dem ersten Tag. „Es ist relativ gut gegangen. Ich bin gut
zusammengekommen. Am Anfang habe ich einen kleinen Fehler gemacht,
den ich noch nie zuvor in meinem Leben gemacht habe. Da musste ich
selbst kurz lachen, weil ich mir gedacht hab: Das kann’s jetzt echt
nicht sein. Aber Gott sei Dank konnte ich noch alles ausbessern.“
Heute wird die Fassade eingedeckt. Dabei laut Krumphuber
entscheidend: „Es muss alles pipifein sein. Keine Kratzer, absolute
Genauigkeit und extrem rasches Arbeiten – ohne dabei ungeduldig zu
werden.“
* Foto: Der Pettenbacher René Krumphuber muss an drei
Wettkampftagen ein Fassadeneckmodell inklusive Flachdach planen
und realisieren ([hier]
(
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Austria/Florian Wieser
Zwtl.: Tischlereitechniker hat’s „gefuchst“
Guter Dinge ist auch Johannes Sommer: Der Tischlereitechniker aus
dem steirischen Grafendorf werkt momentan an einem hochpräzisen
Fensterrahmen, der aus verschiedenen Bögen und Verbindungen besteht.
12 von 18 Stunden hat die Jungfachkraft bereits absolviert. Sein
Zwischenresümee: „Zwischendurch hat es mich schon ein bisschen
gefuchst, aber grundsätzlich sind wir auf Kurs.“ Von den Tausenden
Zuschauern lässt sich Sommer nicht vom Goldtraum abbringen: „Beim
Wettbewerb muss man das ausblenden, fokussiert und konzentriert
bleiben. Das Drumherum konnte ich zum Glück, so gut es geht,
ausblenden.“
* Foto: Johannes Sommer, Tischlereitechniker aus dem
steirischen Grafendorf, werkt momentan an einem hochpräzisen
Fensterrahmen ([hier]
(
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Austria/Florian Wieser
Zwtl.: Oberösterreichischer Koch kredenzt Neuinterpretationen
Letzteres gilt auch für Marco Panhölzl: Der Oberösterreicher räumt
allerdings auch ein, dass der erste Tag „nicht nur nach Wunsch
verlaufen ist. Am Anfang musste ich mich erst an das ungewohnte
Umfeld gewöhnen“, sagt der EM-Starter. Am Speiseplan standen
Fischsuppe und eine Neuinterpretation einer Tortilla. Nun, an Tag
zwei, soll es auch dank Unterstützung der extra angereisten Familie
besser bei der Zubereitung von einer neuen Version das
Filet-Klassikers Wellington und einem Dessert aus Sellerie, schwarzem
Pfeffer und Minze laufen. Der Gusto auf Gold ist trotz anfänglicher
Unsicherheiten ungebrochen: „Natürlich will ich nochmals meine
bestmögliche Leistung abrufen.“ Panhölzl bleibt dafür auch noch der
morgige Finaltag: Dabei werden er und seine 43 rot-weiß-roten
Teamkolleginnen und -kollegen noch einmal bis zur letzten Sekunden
Topleistungen abrufen.
* Foto: Koch Marco Panhölzl Hat eine neue Version das
Filet-Klassikers Wellington und ein Dessert aus Sellerie und Minze am
Speiseplan ([hier]
(
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Wieser
Zwtl.: Alle Fotos von EuroSkills 2023
Weitere Bilder – auch von den weiteren Teilnehmern – finden Sie
auf dem Flickr-Kanal ([hier klicken]
(
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bA$)). (Credit: Skills Austria/Florian Wieser)
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