14.07.2023,
4516 Zeichen
Wien (OTS) - Trotz Rekordinflation sind die Einzelhandelsumsätze in
Europa widerstandsfähiger als erwartet. Der Inflationsschock wurde
teilweise abgefedert, vor allem durch die gute
Arbeitsplatzentwicklung in Frankreich, sowie Lohnsteigerungen in
Österreich, Deutschland, Italien und Spanien. Auch Sparpolster, die
während der Pandemie aufgebaut wurden, werden jetzt für
Konsumausgaben genutzt. Das zeigt eine aktuelle Studie von
Kreditversicherer Acredia und Allianz Trade.
Das Paradoxe ist: Während die Ausgaben für Lebensmittel, Strom und
Kraftstoff sinken, steigen jene für Autos, Möbel und Kleidung.
„Haushalte mit geringeren Einkommen sind besonders stark von den
Preissteigerungen beim Essen und Wohnen betroffen. Ihnen bleibt
nichts anderes übrig, als bei lebensnotwendigen Gütern zu sparen“,
erklärt Michael Kolb, Vorstand von Acredia. „Hingegen verfügen
vermögendere Haushalte weiterhin über freies Einkommen, das für Mode,
Kultur und Einrichtung ausgegeben werden kann.“ Der Kreditversicherer
geht davon aus, dass der Konsum erst in der zweiten Hälfte des Jahres
2024 wieder an Fahrt aufnimmt.
Zwtl.: Paradoxes Kaufverhalten
Im Gegensatz zu wirtschaftlichen Abschwüngen in der Vergangenheit
sind die Ausgaben für Lebensmittel, Strom und Treibstoff in Europa
zurück gegangen. Für große Anschaffungen wie Autos und Möbel sowie
für Kleidung und Kultur wird hingegen mehr ausgegeben - trotz
steigender Lebenshaltungskosten. Auch Dienstleistungen wie Flugreisen
(+42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), Gastronomie (+13 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr) und Hotelaufenthalte (+30 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr) florieren.
Eine mögliche Erklärung liegt in der unterschiedlichen Wirkung des
Inflationsschocks auf die Haushalte. Haushalte mit geringeren
Einkommen und Vermögen sind besonders stark von den Preissteigerungen
bei Lebensmitteln und beim Wohnen betroffen. Sie sind gezwungen, bei
lebensnotwendigen Gütern zu sparen. Vermögendere Haushalte hingegen
verfügen weiterhin über frei verfügbares Einkommen. In Österreich
etwa stieg der Wert der Güter im Warenkorb im Mai 2023 im Vergleich
zum Mai 2022 um +9 Prozent. Darin sind über 700 Güter und
Dienstleistungen enthalten.
Zwtl.: Österreich: mehr Kleidung, weniger Möbel
In Österreich sind die Einzelhandelsumsätze laut Statistik Austria
im März 2023 um +5,7 Prozent im Vergleich zum März des Vorjahres
gestiegen. Inflationsbereinigt ergibt sich jedoch ein Minus von 2,6
Prozent beim Absatzvolumen. Besonders der Handel mit Bekleidung und
Schuhen konnte sich über ein Umsatzplus von 19,8 Prozent freuen
(inflationsbereinigt 11,4 Prozent). Im Gegensatz zu Europa kauften
die Österreicherinnen und Österreicher aber weniger Möbeln,
Heimwerkerbedarf und Elektrowaren (-1,8 Prozent; inflationsbereinigt
-12,2 Prozent).
Zwtl.: Herausforderungen im Einzelhandel
Auch in den nächsten Monaten steht der Einzelhandel vor großen
Herausforderungen. Geringe Wachstumsraten, steigende Zinsen und eine
strengere Finanzierung sorgen speziell bei Modegeschäfte, Warenhäuser
und E-Commerce-Spezialisten für Kopfzerbrechen. Die Insolvenzdynamik
im Einzelhandel steigt merklich an und nähert sich dem Niveau von
2019. Bereits im ersten Quartal 2023 mussten in Österreich 11
Einzelhandelsunternehmen mit einem Gesamtumsatz von 2,4 Milliarden
Euro Insolvenz anmelden. Darunter die prominenten Fälle Kika/Leiner
und Forstinger.
"Der europäische Einzelhandel steht vor großen Herausforderungen“,
fasst Kolb die Situation zusammen. „Wir gehen davon aus, dass der
Konsum in Europa erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 wieder
Fahrt aufnimmt. In der Zwischenzeit ist es für die Handelsunternehmen
besonders wichtig, ihre Finanzierung sorgfältig zu planen, auf
nachhaltige Geschäftsstrategien zu setzen und Risiken zu minimieren."
Vollständige Studie zum Herunterladen: [European Retail (pdf)]
(
https://tinyurl.com/47ru4m6m)
Über die Acredia-Gruppe
Acredia ist Österreichs führende Kreditversicherung und schützt
offene Forderungen im In- und Ausland im Gesamtwert von fast 33
Milliarden Euro. Acredia ist ein Tochterunternehmen von
Oesterreichische Kontrollbank AG und Allianz Trade, des
Weltmarktführers bei Kreditversicherungen. 2022 betrug der Umsatz der
Acredia-Gruppe insgesamt 97,6 Millionen Euro.
Acredia hat sich im Rahmen des United Nations Global Compact
freiwillig verpflichtet, Strategie und Geschäftstätigkeit an den
universellen Prinzipien zu Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und
Korruptionsbekämpfung auszurichten und Maßnahmen zu ergreifen, um
gesellschaftliche Ziele voranzubringen. www.acredia.at
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast #134: Wie die US-Sportligen Milliarden-Umsätze erwirtschaften
Aktien auf dem Radar:Warimpex, RBI, Andritz, Immofinanz, CA Immo, Addiko Bank, Agrana, Frequentis, Pierer Mobility, AT&S, Cleen Energy, FACC, Lenzing, Linz Textil Holding, SW Umwelttechnik, EuroTeleSites AG, Oberbank AG Stamm, Zumtobel, Kapsch TrafficCom, Amag, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger, BASF.
Rosinger Group
Die Rosinger Group ist einer der führenden Finanzkonzerne in Mitteleuropa und in den Geschäftsfeldern "Eigene Investments" sowie "hochspezialisierte Beratungsleistungen" aktiv. Mit bisher mehr als sechzig Börsenlistings und IPOs weltweit gehört die Rosinger Group auch an der Wiener Börse zu den maßgeblichen Playern.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER