04.07.2023,
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Wien (OTS) - Die österreichische Zementindustrie ist eine der wenigen
Branchen, die Themen wie Dekarbonisierung und Klimaschutz bereits
seit Jahrzehnten ernst nimmt und sich intensiv mit
Transformationsprojekten befasst. Auch in der 2022 veröffentlichten
Roadmap sind die Schwerpunkte, Visionen und Ziele der Branche hin zu
einer CO2-Neutralität klar dargelegt: „Die aktuellen
Herausforderungen meistern wir gemeinsam – mit unseren Mitgliedern,
mit der ausführenden Bauwirtschaft und mit den Planern. Dass Bauen
mittlerweile ,neu gedacht` wird, belegen die hochqualitativen 56
Projekte, die beim Österreichischen Betonpreis eingereicht wurden –
und natürlich die Siegerprojekte“, so Sebastian Spaun,
Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie,
VÖZ, im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenz der VÖZ. 2022 war ein sehr
intensives Jahr – geprägt von den Ausläufern der Corona-bedingten
Lieferengpässe bis zu erhöhtem Kostendruck – nicht zuletzt durch die
Energiekrise aufgrund des Angriffskrieges in der Ukraine.
Eine überaus positive und optimistische Bilanz zieht der nun seit
einem Jahr tätige VÖZ-Präsident Berthold Kren: „Die Themen
Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Flächeneffizienz
sind für unsere Branche längst selbstverständliche Schwerpunkte, die
wir bei jedem Projekt mitdenken. Der DC Tower 3 ‚District Living‘ ist
für mich ein zukunftsgerichtetes Vorzeigebeispiel, wie wir unsere
Städte nachverdichten und weiter bauen müssen: weniger
Flächenverbrauch – mehr Effizienz.“
Spaun betont ebenso, dass das Thema Bodenschutz der Zementbranche
ein wichtiges Anliegen ist: „District Living zeigt perfekt auf, dass
Beton der einzige Baustoff ist, mit dem man bodenschonend in die
Tiefe wie auch in die Höhe bauen kann. Wir werden weiterhin neu
bauen, aber entscheidend ist das Wie – hier liefern unsere Mitglieder
beeindruckende Lösungen.“ Ein erfolgreiches Praxisbeispiel für die
Multifunktionalität von Beton sind Holzbeton-Lärmschutzwände, die von
Smart Minerals hinsichtlich der Wiederaufnahme von CO2 untersucht
wurden. Fazit: Mehr als 50 Prozent des bei der Zementherstellung
verursachten CO2 wurden aus der Atmosphäre wieder aufgenommen.
„Zukunftsweisend ist auch die neue Generation von CO2-reduzierten CEM
II/C-Zementen, die im letzten Jahr bereits von drei
Mitgliedsunternehmen auf den Markt gebracht worden sind“, spricht
Spaun ein weiteres Beispiel an.
Zwtl.: Spannendes Jahr 2022
2022 erwirtschaftete die österreichische Zementindustrie einen
Umsatz von 599 Mio. Euro – um 15,7 Prozent mehr als 2021. Insgesamt
produzierten die acht Zementwerke 2022 an die 5,2 Mio. Tonnen Zement
– 6,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Bezüglich Brennstoffe erweist
sich die Branche als Musterschüler: Der Einsatz konventioneller
Brennstoffe (Kohle, Heizöl etc.) wurde um fast 30 Prozent reduziert.
Hingegen stieg die Ersatzbrennstoffrate auf 81,5 Prozent.
Die CO2-Emissionen sanken um 5,2 Prozent auf absolut 2,7 Mio.
Tonnen, auch die CO2-Intensität, also das emittierte CO2 pro
hergestellter Tonne Zement, konnte um mehr als zwei Prozent gesenkt
werden und betrug 521 kg CO2 pro Tonne Zement.
Dass die Zementwerke die Maßnahmen für Klima- und Umweltschutz
intensiviert haben, zeigen die Umweltschutzinvestitionen der Werke:
2022 wurden 22,6 Millionen Euro in Anlagen investiert (2021 waren es
17,2 Mio. Euro). Weiter hoch im Kurs steht auch die
Kreislaufwirtschaft: 478 kg Sekundärstoffe (Ersatzrohstoffe und
-brennstoffe) wurden bei der Herstellung pro Tonne Zement eingesetzt
– im Jahr 2022 insgesamt 2,49 Mio. Tonnen – gegenüber dem Vorjahr ein
Plus von 6,8 Prozent beim sogenannten „Ressourcenschonungsfaktor“.
Zwtl.: Höchste Materialeffizienz
„Weniger ist mehr“ war die Devise im vergangenen Jahr. „Wir müssen
gemeinsam an allen möglichen Schrauben drehen, um eine klimafitte
Umwelt zu gestalten, das bedeutet nicht nur die Reduktion von CO2,
sondern ebenso höchste Materialeffizienz“, ist Berthold Kren
überzeugt. Es ist vor allem die österreichische Zementindustrie, die
sich mit voller Kraft den Herausforderungen stellt. Ein Beispiel sind
die deutlich Material-reduzierten Betondecken, die mittlerweile in
Österreich wie auch in Deutschland – unterstützt durch das Know-how
der TU Graz, Institut für Tragwerkslehre unter Stefan Peters –
realisiert wurden. Über diese Erfolge konnte Spaun anlässlich einer
Veranstaltung des Forschungsprojekts ReConstruct in Brüssel
berichten. Die EU-Ambitionen in puncto Klimaschutz „Fit for 55“
zielen darauf ab, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um
mindestens 55 Prozent zu senken. Ein Ziel, zu dem sich alle Staaten
der EU bekannt haben und das nur im Zusammenschluss mit allen
Akteuren, auch der Bauwirtschaft, erreicht werden kann. „Deshalb
schätzen wir auch den Austausch mit unseren Kollegen in Brüssel sehr,
denn dort werden die Weichen für eine klimaneutrale Zukunft gestellt.
Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst: Weniger ist mehr – wir
müssen das Bauen neu denken“, so Spaun. Die EU-Industriestrategie
forciert die Transformation in Richtung Klimaneutralität. Der
Austausch in Brüssel ist der Auftakt einer Reihe, in der innovative
Ansätze für Gebäude, das Bauwesen und ganze Stadtquartiere erörtert
werden und politische Änderungen analysiert werden, um
sicherzustellen, dass das CO2-Reduktions-Potenzial wie auch die
Optionen der Kreislaufwirtschaft ausgeschöpft werden können. Wie sich
auch in der Diskussion zeigte, nimmt die österreichische
Zementindustrie europaweit eine Vorreiterrolle bei beiden Themen ein.
Zwtl.: Flächenschonung am Beispiel des District Living/DC Tower 3
Im Anschluss an die Bilanz-Pressekonferenz führte Architekt
Vinzenz Dreher, Dietrich|Untertrifaller Architekten, durch den
Studentenwohnturm District Living, der auf einem bis dato ungenutzten
Zwickelgrundstück mit 6.400 Quadratmeter Fläche errichtet wurde.
Kleine Räume, dafür zahlreiche Gemeinschaftsräume ermöglichen in dem
Gebäude das Miteinander und den sozialen Austausch. Beton ist hier
der Alles-Könner-Baustoff, von den Tiefbauarbeiten für die Fundierung
des 110 Meter hohen Gebäudes (624 Piloten wurden dafür in vier
Monaten betoniert) bis hin zu den vielen Sichtbetonflächen. Die
Untergeschoße wurden in Deckelbauweise – üblich im Tunnelbau –
errichtet. Aber auch in puncto Ökologie wurde auf den Baustoff Beton
gesetzt: Geheizt und gekühlt wird mit Bauteilaktivierung. Durch die
Ortbetonbauweise war ein Verlegen von Rohren in den Geschoßdecken
einfach, zusätzliche Heiz- und Kühlsysteme werden für die 832
Apartments nicht benötigt. Höchste Effizienz erreichte das Planerteam
auch durch die vorgefertigten Nasszellen: Die Badezimmer aus
Betonfertigelementen kamen fix und fertig auf die Baustelle und
wurden mit einem Kran eingehoben.
Die Kennzahlen 2022: [www.zement.at/kennzahlen2022]
(
https://www.zement.at/kennzahlen2022)
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