Die Analysten von Raiffeisen Research sind zuversichtlich für den Goldpreis. In ihrem aktuellen Goldreport kommen sie zum Fazit: "Die geldpolitischen Zügel wurden straffer gezogen und die lange Zeit der ultra-expansiven Geldpolitik ist vorüber. Die Bekämpfung der nach wie vor zu hohen Inflationsraten scheint das Gebot der Stunde. Wenngleich der Inflationsdruck - auch infolge der Entspannung an den Energiemärkten - allmählich nachlässt scheint es, als würden uns Niveaus deutlich über den Zielraten noch längere Zeit beschäftigen. Die Wiederherstellung der Preisstabilität mit dem Erreichen des 2 %-Inflationsziels sehen die Währungshüter erst im Jahr 2025.

Bei den Leitzinsen (Fed, EZB) dürfte das Erreichen der Höhepunkte in der ersten Jahreshälftebevorstehen und der Fokus der Anleger richtet sich zunehmend auf den dahinter liegenden Zeitraum. Für diesen kündigen sich weiter fallende Inflationsraten sowie eine Wachstumsverlangsamung an. Dementsprechend erwarten wir im Jahresverlauf wieder fallende Renditen und damit weniger Gegenwind für das unverzinste Edelmetall Gold. Das Auftreten von zumindest stagflationären Tendenzen schafft für das Edelmetall ebenso ein günstiges Umfeld.

Die geopolitische Komponente bleibt unberechenbar. Klar ist aber auch, dass die damit verbundene Unsicherheit gepaart mit den anhaltenden Inflationssorgen zu einer strukturell höheren Nachfrage seitens der Retail-Investoren führt, welche verstärkt zu Münzen und Barren greifen. Eine Verschärfung der Lage in der Ukraine oder auch an anderen Konfliktherden (Stichwort: China-Taiwan) könnte zu einer erhöhten Volatilität bei Risky Assets und damit verstärkten Flüssen in Richtung sicherer Häfen führen.

Alles in allem sehen wir das Edelmetall Gold basierend auf unseren Annahmen zur globalen konjunkturellen Entwicklung und der Geldpolitik auf Jahressicht gut unterstützt. Zumal sich ein nachhaltiger Inflationsdruck aufgebaut hat rücken wieder verstärkt die Inflationsschutzeigenschaften von Gold in den Fokus. Wir gehen davon aus, dass sich Gold (USD) im Jahresverlauf 2023 weiter sukzessive nach oben bewegen wird. Dafür sprechen nachlassende Zinsängste bzw. -fantasien und die konjunkturelle Schwäche. Für Gold (EUR) erwarten wir entsprechend unserer EUR/USD-Prognose ein ähnliches Aufwärtspotenzial."

Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

kapitalmarkt-stimme.at daily voice 14/365: Erzählte Business-Charts als Finanzwissen pur (unser Financial Literacy Projekt #3)

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Autor

Christine Petzwinkler
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