28.07.2022, 6832 Zeichen
Aus den Morning News der Wiener Privatbank: Die Wiener Börse hat am Mittwoch mit klaren Kursgewinnen geschlossen, der ATX beendete den Handel mit einem Zuwachs von 1,1%. Vor allem die schwergewichteten Bankentitel zogen das heimische Börsenbarometer in die Höhe, die Aussicht auf steigende Zinsen diesseits und jenseits des Atlantiks wirkte hier unterstützend. Die Bawag konnte zwar nicht ganz mithalten und musste ein leichtes Minus von 0,2% hinnehmen, dafür konnte die Erste Group einen Anstieg von 1,8% erzielen und für die Raiffeisen Bank International ging es gleich um 5,5% nach oben. Die Nachrichtenlage zu den einzelnen Unternehmen war wieder einmal sehr dünn, von Analystenseite kamen zwei neue Meldungen. Die Berenberg Bank liess sowohl die Anlageempfehlung „Sell“ als auch das Kursziel von 38,0 Euro für AT&S unverändert, es wird zwar ein starkes Umsatzwachstum bei den anstehenden Quartalszahlen des Leiterplattenherstellers erwartet, allerdings ist dieses Wachstum auch mit hohen Kosten verbunden, zudem könnte es möglichen zyklischen Gegenwind für das Unternehmen geben, der Titel musste gestern um 0,8% nachgeben. Raiffeisen Research bestätigte die Kaufempfehlung für die Telekom Austria und liess das Kursziel von 9,0 Euro ebenfalls unverändert, für den Titel brachte der Handel eine Verbesserung von 0,7%. Zulegen konnten die Ölwerte, für OMV gab es einen Zuwachs von 2,3%, Schoeller-Bleckmann konnte um 0,8% vorrücken. Ans untere Ende der Kursübersicht rutschte FACC, für den Luftfahrtzulieferer gab es ein Minus von 2,3%, auch Lenzing wurde verkauft, für den Faserhersteller ging es um 1,9% nach unten. Nach der Raiffeisen Bank International war Do & Co der zweitstärkste Wert zur Wochenmitte, für den Airline-Caterer gab es eine Verbesserung von 4,6%. Ebenfalls gut nachgefragt war Zumtobel, der Leuchtenhersteller durfte sich über eine 3,1% höhere Schlussnotierung freuen. Wienerberger präsentierte sich nach den deutlichen Abgaben der Vortages erholt, der Ziegelhersteller konnte um 2,8% vorrücken, und auch Porr hatte einen guten Tag, für das Bauunternehmen ging es um 2,2% nach oben.
Unternehmensnachrichten
AMAG
Die AMAG Austria Metall AG konnte nach einem erfolgreichen Start ins Jahr 2022 im 2. Quartal 2022 einen weiteren Anstieg bei Umsatz und Ergebnis erzielen. Mit einem EBITDA von 156,5 Mio. EUR konnte die AMAG-Gruppe in den ersten sechs Monaten des Berichtsjahres das bislang höchste Halbjahresergebnis erzielen.
- AMAG erzielt Rekordwerte bei Umsatz- und Ergebniskennzahlen im 1. Halbjahr 2022
- Ein positives Marktumfeld, eine anhaltend hohe Produktivität sowie kontinuierliche Produktmixoptimierung ausschlaggebend
- Umsatzerlöse um rund 50 % auf 904,3 Mio. EUR klar gesteigert
(H1/2021: 595,1 Mio. EUR) - EBITDA um knapp 70 % auf 156,5 Mio. EUR deutlich gewachsen
(H1/2021: 93,6 Mio. EUR) - Ergebnis nach Ertragsteuern spiegelt mit Zuwachs von über 120 % auf 78,4 Mio. EUR sehr erfolgreiches 1. Halbjahr wider (H1/2021: 35,0 Mio. EUR)
- Ausblick 2022: EBITDA zwischen 220 Mio. EUR und 250 Mio. EUR, eine stabile Energieversorgung sowie solide Marktbedingungen vorausgesetzt
OMV
Der heimische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV hat von den hohen Öl- und Gaspreisen stark profitiert und seinen Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr mehr als verdoppelt. Der Konzernumsatz stieg um 124 Prozent auf 30,6 Mrd. Euro, das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten von 2,169 Mrd. auf 5,558 Mrd. Euro. Der den Aktionären zuzurechnende Periodenüberschuss wurde um 95 Prozent auf 2,493 Mrd. Euro gesteigert. Das Ergebnis je Aktie wurde im ersten Halbjahr von 3,90 auf 7,63 Euro ebenfalls verdoppelt. Im zweiten Quartal stieg das (um Lagerhaltungseffekte bereinigte) CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten um 1,64 Mrd. Euro auf ein Rekordergebnis von 2,94 Mrd. Euro, was auf bessere Ergebnisse in Exploration & Production und Refining & Marketing zurückzuführen ist. Das Operative Ergebnis vor Sondereffekten von Chemicals & Materials sank leicht auf 602 Mio (Q2/21: 647 Mio. Euro), während das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten von Refining & Marketing deutlich auf 745 Mio. Euro anwuchs (Q2/21: 166 Mio. Euro). Im Bereich Exploration & Production verbesserte sich das Operative Ergebnis vor Sondereffekten stark auf 1,617 Mrd. (Q2/21: 512 Mio.) Euro. Die OMV erwartet für 2022 einen durchschnittlichen Brent-Rohölpreis von über 100 US-Dollar pro Fass, bisher war man von einem Ölpreis von 95 Dollar ausgegangen, im vergangenen Jahr war er bei durchschnittlich 71 Dollar/Barrel gelegen. Der durchschnittliche Gaspreis für heuer wird bei rund 45 Euro je Megawattstunde (MWh) erwartet, nach 16,5 Euro je MWh im vergangenen Jahr.
VERBUND
Das VERBUND-Ergebnis konnte in den Quartalen 1-2/2022 gesteigert werden. Das EBITDA stieg um 110,5 % auf 1.378,9 Mio. EUR lag damit aber etwas unter den Erwartungen der Analysten. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 151,8 % auf 817,1 Mio. EUR gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres. Deutlich positiv auf die Ergebnisentwicklung wirkten die stark gestiegenen Termin- und Spotmarktpreise auf dem Großhandelsmarkt für Strom. Positive Effekte resultierten darüber hinaus aus der Vollkonsolidierung der Gas Connect Austria GmbH, des regulierten Gasfern- und Verteilnetzbetreibers in Österreich, die mit Wirkung vom 31. Mai 2021 erworben wurde und aus dem deutlich höheren Beitrag der Flexibilitätsprodukte. Das Konzernergebnis war in den Quartalen 1-2/2022 von Einmaleffekten in Höhe von 82,6 Mio. EUR. (Q1-2/2021: 9,3 Mio. EUR) beeinflusst. Bereinigt um diese Einmaleffekte stieg das Konzernergebnis um 133,0 % auf 734,5 Mio. EUR.
Ergebnisausblick für 2022:
Auf Basis einer durchschnittlichen Eigenerzeugung aus Wasser-, Wind- und Photovoltaik-Produktion in den Quartalen 3- 4/2022 sowie der Chancen- und Risikolage erwartet VERBUND für das Geschäftsjahr 2022 ein EBITDA zwischen rund 3.000 Mio. EUR und 3.500 Mio. EUR und ein berichtetes Konzernergebnis zwischen rund 1.680 Mio. EUR und 2.030 Mio. EUR. Weiters plant VERBUND für das Geschäftsjahr 2022 eine Ausschüttungsquote zwischen 45 % und 55 % bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Konzernergebnis in Höhe von zwischen rund 1.600 Mio. EUR und 1.950 Mio. EUR. Der Ergebnisausblick und die Angabe über die voraussichtliche Ausschüttungsquote erfolgt unter dem Vorbehalt keiner negativen Auswirkungen von möglichen energiepolitischen Maßnahmen zur teilweisen Abschöpfung von Gewinnen bei Energieunternehmen. Zudem beschloss der Vorstand der VERBUND AG, der Hauptversammlung 2023 aufgrund der guten Geschäftsentwicklung zusätzlich zur ordentlichen Dividende eine Sonderdividende in Höhe von 400 Mio. EUR vorzuschlagen. Die Ausschüttung der Dividenden erfolgt vorbehaltlich der Billigung des Aufsichtsrates in seiner bilanzfeststellenden Sitzung sowie der Genehmigung der Aktionär:innen der VERBUND AG im Rahmen der Hauptversammlung 2023.
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