14.10.2021, 4606 Zeichen
Weniger gut lief es gestern für den heimischen Markt, der ATX musste nach einem frühen Anstieg unmittelbar darauf wieder nachgeben, nach einem wechselvollen Verlauf über den Rest des Tages endete das österreichische Börsenbarometer mit einem Rückgang von 0,4%. Auf die Stimmung der Anleger drückten weiterhin die Ängste vor einer Inflation und damit verbunden vor einer Straffung der Geldpolitik der Notenbanken, Auslöser dafür waren die deutschen Verbraucherpreise, die im September um 4,1 Prozent gestiegen waren und damit erstmals seit 28 Jahren die Vier-Prozent-Marke überschritten hatten. Der Flughafen Wien konnte nach Meldung der Passagierzahlen um 2,0% zulegen, die Anzahl der Fluggäste war im September mit 2,0 Millionen Reisenden zwar doppelt so hoch wie im Vorjahresmonat, lag aber immer noch 47 Prozent unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Davon profitieren konnte auch Do & Co, mit einem Plus von 2,3% setzte das Cateringunternehmen den Erfolgslauf, der mittlerweile seit der zweiten Septemberhälfte anhält, fort. Neuigkeiten gab es auch bei Zumtobel, der Leuchtenhersteller geht für die vier Geschäftsjahre von 2021/22 bis 2024/25 von einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von 4 bis 5 Prozent aus, für das Geschäftsjahr 2024/25 wird mit einer Ebit-Marge in der Größenordnung von 6 bis 8 Prozent geplant, die Aktie musste gestern dennoch mit einem leichten Minus von 0,1% aus dem Handel gehen. Unter Abgabedruck gerieten auch in Wien die Banken auf Grund der europaweiten Schwäche des Sektors, die Bawag musste um 2,6% nachgeben, die Erste Group verzeichnete ein Minus von 2,0% und für Raiffeisen International ging es um 0,5% nach unten. Hier schlug der Vorstand nach Auslaufen der Dividendenstopp-Empfehlung der EZB eine zusätzliche Dividende von 75 Cent pro Aktie für das Geschäftsjahr 2020 vor. Ganz im Gegensatz dazu konnte die Addiko Bank gestern um stolze 5,2% nach oben springen und war damit Gewinner des Tages. Semperit konnte sich eindrucksvoll von den zuletzt erlittenen Rückgängen erholen, der Gummikonzern konnte stolze 5,0% fester schliessen. Auch Lenzing war gesucht, der Faserhersteller schloss 2,2% höher, und Porr präsentierte sich erholt und konnte 2,1% zulegen.
Raiffeisen Bank International
Der Vorstand der Raiffeisen Bank International AG (RBI) wird, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Empfehlung zur Dividendenbeschränkung nicht verlängert hat, für den 10. November 2021 eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um dieser die Auszahlung einer zusätzlichen Dividende in Höhe von €0,75/Aktie für das Geschäftsjahr 2020 vorzuschlagen. Die ursprünglich für das Geschäftsjahr 2019 vorgeschlagene Dividende wurde im Einklang mit der Empfehlung der EZB, Dividendenausschüttungen während der COVID-19-Pandemie zu beschränken, nicht ausgeschüttet. Die RBI hat jedoch weiterhin €1,00/Aktie vom regulatorischen Kapital abgezogen (was dem ursprünglichen Dividendenvorschlag für 2019 entspricht), um eine spätere zusätzliche Ausschüttung vornehmen zu können, sobald die EZB ihre Empfehlung aufheben würde. Folglich würde sich die zusätzliche Dividende, wie vorgeschlagen, im Ergebnis positiv auf die harte Kernkapitalquote der RBI auswirken. Unter der Voraussetzung, dass die außerordentliche Hauptversammlung dem Beschlussvorschlag zur Dividende zustimmt, gelangt die Dividende am 17. November 2021 zur Auszahlung. Der Ex-Dividendentag wäre der 15. November 2021.
Agrana
Der heimische Nahrungsmittel- und Industriegüterkonzern Agrana veröffentlichte heute seine Zahlen zum Q2/2021-22, die im Vergleich zum Vorjahr eine stabile Entwicklung zeigten. Der Umsatz stieg um 9,4% auf €718,6 Mio. Der Anstieg ist vor allem auf höhere Absätze im Segment Stärke zurückzuführen, jedoch war die Umsatzentwicklung auch in den Segmenten Frucht und Zucker positiv. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) reduzierte sich leicht um 0,4% und betrug €23,9 Mio. (Vorjahr: €23,8 Mio.). Der leichte EBIT-Rückgang, bei steigendem Umsatz ist auf höhere Rohstoff- und Energiekosten, einen schwächeren Verkauf bei Fruchtsaftkonzentraten aus der Ernte 2020, sowie auf geringere Margen im Segment Zucker zurückzuführen. Dementsprechend ließ das Konzernergebnis um 1,3% auf €15,0 Mio. nach. Der Ausblick wurde bestätigt. Trotz der weiterhin großen Herausforderungen aufgrund der COVID-19-Pandemie rechnet AGRANA für das Geschäftsjahr 2021-22 mit einem deutlichen EBIT-Anstieg um zumindest 10%. Beim Konzernumsatz wird von einem moderaten Anstieg ausgegangen.
Q2/2021-22: Umsatzerlöse: €718,6 Mio. (Vj. 656,7); EBIT: €23,9 Mio. (Vj. 23,8); Konzernergebnis: €15,0 Mio. (Vj. 15,2)
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 5/365: Wie kann man Karl Nehammer zu einem Aktionär machen? (Reprise)
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