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Wie wohlhabend bist du? Eine Standortbestimmung (Michael Plos)

Bild: © Josef Chladek/photaq.com, Geld, Münzen, Scheine, Pfund, Euro

20.08.2021, 10700 Zeichen

Die Zutaten für nachhaltigen Vermögensaufbau sind schnell genannt: Gib weniger aus, als du einnimmst und investiere den Rest renditeträchtig. Das ist natürlich stark verkürzt dargestellt. Und deshalb werfen wir heute einen Blick in die Tiefe.

 

Konkret widmen wir uns heute der Ausgabenseite. Wie viel Geld darf man eigentlich bedenkenlos ausgeben? Die Betonung liegt hierbei auf bedenkenlos. Die Antwort: Das kommt ganz darauf an. Doch worauf? Wie wohlhabend man ist. 

 

Dies verrät uns ein Blick auf die sogenannte Wohlstandsleiter. Ein Begriff, den ich mir von Nick Maggiulli abgeschaut habe.

Welche Summe ist dein persönlicher Gamechanger

Wenn ich dir heute 100 Euro in die Hand drücke – würde das dein Leben verändern? Wie sieht es mit 100.000 Euro aus? Und wie mit 100 Millionen Euro? Deine jeweiligen Antworten werden von eine Reihe von Faktoren abhängen. Etwa deinem Alter, deiner familiären Situation und natürlich deinem Nettovermögen.

Noch wichtiger, und das kommt jetzt vielleicht überraschend, ist jedoch eine andere Frage. Nämlich:

 

Wie wirst du dein Verhalten anpassen, wenn du diesen Betrag erhältst? 

 

Daraus lässt sich sehr viel über deine aktuellen Vermögensverhältnisse ableiten. Werfen wir hierzu zunächst einen Blick auf die drei Stufen des Wohlstands. Das Konzept stammt von Ben Carlson.

 

-) Level 1: Schulden verursachen bei mir keinen Stress: Hier befinden sich Menschen, die sich nicht mehr länger über ihre Kreditkartenschulden sorgen machen müssen.

-) Level 2: Ich lese Speisekarten von links nach rechts – und nicht von rechts nach links: Deine Vermögensverhältnisse haben keinen limitierenden Einfluss mehr darauf, für welches Gericht auf der Speisekarte du dich entscheidest.

-) Level 3: Es ist mir egal, wie viel ein Urlaub kostet: In diesem Level befinden sich all jene, denen es egal sein kann, wie teuer ein Hotel oder ein Flug sind.

Aufschlussreiche Erkenntnisse

Wenn man über Wohlstand und Vermögen in den oben angeführten Levels nachdenkt, ergeben sich interessante Rückschlüsse. Etwa, dass gewisse Geldsummen keinen “wahrnehmbar positiven Effekt” auf das eigene Leben haben.

Ein Beispiel, um den Gedanken zu veranschaulichen: Für Menschen, die sich auf Level 2 bewegen, werden 10.000 Euro zusätzlich nicht dazu führen, dass sie sich plötzlich auf Level 3 wiederfinden.

Oder anders ausgedrückt. Die 10.000 Euro befreien einen nicht davon, künftig bei Unterbringungen und Transport nicht mehr auf den Preis schauen zu müssen. Die gleichen 10.000 Euro könnten einen durchschnittlichen Menschen auf Level 1 jedoch vermutlich auf Level 2 hieven.

Wenn man so will, zeigt dieses Beispiel deutlich, dass Wohlstand immer schon eine relative Kennzahl war. 

Zitieren wir in diesem Zusammenhang den US-Rapper Jay Z in seinem Song “N***** in Paris”

 

What’s fifty grand to a mother****er like me?  Can you please remind me?

 

Jay Z stellt die richtige Frage

Nun könnten 50.000 US-Dollar (fifty grand) vielleicht dein Leben verändern. Dass von Jay Z aber gewiss nicht. Die Frage, die sich nun klarerweise aufdrängt, lautet: Wie viel waren 50.000 US-Dollar für Jay Z als er diese Text-Zeile schrieb? Dazu machen wir einen Zeitsprung in das Jahr 2011, als der oben zitierte Song erschien.

In diesem Jahr lag das Nettovermögen von Jay Z bei 450 Millionen US-Dollar (heute liegt es übrigens rund 3 mal höher). Wenn man die 50.000 US-Dollar nun ins Verhältnis zu seinem damaligen Nettovermögen setzt, kommt man auf ziemlich genau 0,01 Prozent. Oder anders ausgedrückt: ein Basispunkt seines Geldes.

Ein Basispunkt hört sich jetzt vielleicht nach einer völlig willkürlichen Größenordnung an. Das ist sie aber nicht. Denn 0,01 Prozent ist ein guter Näherungswert, wenn es darum geht, was man – und zwar völlig unabhängig vom absoluten  Nettovermögen – als vernachlässigbaren Betrag bezeichnen kann.

Das bedeutet: 

Wenn du ein Nettovermögen von 10.000 Euro hast, sollte es für deine Finanzen völlig unerheblich sein, ob du für irgendwas 1 Euro (also 0,01 Prozent) mehr bezahlst.

Aus 3 Levels werden 6

Lassen wir unserer Kreativität nun freien Lauf: Man könnte etwa den gerade erörterten Basiswert-Ansatz heranziehen und ihn mit den weiter oben genannten drei Levels des Wohlstands kombinieren. Dadurch ergeben sich nun insgesamt sechs Levels.

 

Level 1: Paychek-to-paycheck: Wer von Gehaltszahlung zu Gehaltszahlung lebt, ist nicht nur dauerhaft ein paar Wochen von der Pleite entfernt (Achtung Stress!). Er muss auch auf jeden einzelnen Euro achten, der ausgegeben wird. Eingeschlossen sind in Level 1 natürlich auch stark verschuldete Menschen.

Level 2: Freiheit im Lebensmittel-Einzelhandel: Wie viel genau einzelne Lebensmittel kosten, hat keinen Einfluss mehr auf deine finanzielle Gesamtsituation.

Level 3: Freiheit bei der Restaurantwahl: Du bestellst, worauf du Lust hast, unabhängig von den Kosten der Speise.

Level 4: Freiheit beim Reisen: Du reist nicht nur wann du willst, sondern auch wie du willst und wohin du willst.

Level 5: Freiheit des Wohnens: Du kannst dir dein absolutes Traumhaus leisten.

Level 6: Philanthropische Freiheit: Du kannst dermaßen viel Geld spenden, dass es tatsächliche Veränderungen bewirken kann.

Nun haben wir ja bereits festgestellt, dass es bei der Beurteilung von Wohlstands-Levels immer auf die genauen Umstände ankommt. Deshalb ist es auch schwierig den sechs Levels einen exakten Geldbetrag zuzuordnen. Für einen 21-jähriger Singe ist eine Million Euro schließlich etwas ganz anderes als für ein 65-jähriges, pensioniertes Paar.

Eine absolute Einordnung

Nichtsdestotrotz wollen wir eine Einordnung wagen. Wenn wir den Basispunkt-Ansatz zur Orientierung verwenden, können Erwachsene, die sich noch im Erwerbsleben befinden, folgende Beträge heranziehen (die X-Achse ist übrigens logarithmisch und nicht linear dargestellt):

 

Die Levels wurden natürlich nicht wahllos festgelegt. Denn in jeder Kategorie steht eine Kaufentscheidung für 0,01 Prozent des Nettovermögens. Nutzen wir dafür den zugegebenermaßen sperrigen Begriff der Grenz-Auswirkung (einer finanziellen Entscheidung). Verwirrt? Kein Problem. Das löst sich gleich.

Stellen wir uns vor, dass man im Lebensmitteleinzelhandel vor einer Wahl steht: Kaufe ich eine Packung Eier aus der Legebatterie für 2 Euro oder doch lieber Freilandeier für 3 Euro?

Wenn dein Nettovermögen nun bei 1.000 Euro liegt, entspricht diese eine Entscheidung (nämlich einen Euro extra für die Freilandeier zu bezahlen) genau 0,1 Prozent deines Gesamtvermögens. Die Auswirkungen auf das Gesamtvermögen wären damit zwar gering, aber wahrnehmbar.

Läge dein Vermögen hingegen bei 10.000 Euro (oder mehr), dann wäre diese eine Entscheidung hingegen völlig unbedeutend für deine Finanzen. Denn sie entspricht weniger als 0,01 Prozent. Die Grenz-Auswirkung dieser finanziellen Entscheidung wäre also unterschritten.

 

Wie viel man guten Gewissens ausgeben darf

Natürlich lässt sich dieser Ansatz auch für größere, teurere Entscheidungen in anderen Kategorien anwenden. Nehmen wir dafür an, dass du gerade im Restaurant sitzt. Du musst dich nun zwischen einem Burger für 15 Euro und einem Lachsgericht für 25 Euro entscheiden. Liegt dein Gesamtvermögen bei 100.000 Euro (oder mehr) dann ist diese 10-Euro-Entscheidung für dich vernachlässigbar.

Wenn man diesen Ansatz nun weiterspinnt, erkennt man, dass die “Grenz-Auswirkung” einer einzelnen finanziellen Entscheidung in den verschiedenen Levels folgendermaßen zusammengefasst werden kann: 

 

Level 1: Paychek-to-Paycheck: 0 bis 0,99 Euro pro Entscheidung.

Level 2: Freiheit im Lebensmittel-Einzelhandel: 1 bis 9 Euro pro Entscheidung.

Level 3: Freiheit bei der Restaurantwahl: 10 bis 99 Euro pro Entscheidung.

Level 4: Freiheit beim Reisen: 100 bis 999 Euro pro Entscheidung.

Level 5: Freiheit des Wohnens: 1.000 bis 9.999 Euro pro Entscheidung.

Level 6: Philanthropische Freiheit: 10.000 Euro+ pro Entscheidung.

 

Wenn man Wohlstand auf diese Weise betrachtet, kann das eine Änderung der Sichtweise bewirken. Statt einer geraden, ständig steigenden Linie, ergeben sich plötzlich Treppen. 

Das liegt vor allem daran, dass Menschen, die sich auf dem selben finanziellen Wohlstands-Level befinden auf sehr ähnliche Weise konsumieren. Ein Beispiel: Wer sich in Level 3 befindet, der fliegt niemals mit dem Privatjet und Business/erster Klasse auch nur dann, wenn er Glück hat und upgegradet wird. Wer sich hingegen in Level 1 befindet, der Fliegt (in aller Regel) überhaupt nicht.

 

Was uns die Wohlstands-Levels verraten

Was jedoch noch wichtiger ist: Um die Wohlstandsleiter nach oben klettern zu können, sollte man auch nur dem eigenen Level entsprechende Ausgaben haben. 

Ein Beispiel: Wer sich auf Level 1 befindet und gleichzeitig einen Urlaub bucht, ohne sich über die Kosten Gedanken zu machen (Level 4), wird Level 1 nicht verlassen können. 

Bevor man nicht genug Wohlstand besitzt um innerhalb des eigenen Levels völlig freizügig agieren zu können, sollte man sich mit seinen Ausgabe zurückhalten. 

Klingt vielleicht hart. Doch wer sich daran hält, hat beste Chancen die Leiter weiter empor zu steigen. 

Natürlich kann man argumentieren, dass man die Leiter vor allem dann möglichst schnell nach oben kommt, wenn man sich die Tücken der hedonistischen Tretmühle bewusst macht und entsprechend handelt. Also den eigenen Konsum überhaupt nicht an das eigene, steigende Nettovermögen anpasst. Und das ist natürlich ein absolut legitimer Ansatz. 

Die Praxis (also das echte Leben) zeigt jedoch: Manchmal können (vereinzelte!) unvernünftige finanzielle Entscheidungen die eigenen Freizeitaktivitäten und langfristige Lebensqualität dennoch steigern. In anderen Worten: Das Leben hat mehr zu bieten, als immer nur eisern zu sparen. Man sollte auch ein wenig genießen.

 

Die Schritte werden immer größer

Ich hoffe dieser Blog-Artikel konnte dir helfen, ein besseres Gefühl für Wohlstand-Niveaus zu entwickeln. Einerseits im Allgemeinen (den Wohlstand der anderen), andererseits auch im Speziellen (deinen persönlichen Wohlstand).

Ich konnte für mich persönlich vor allem das Folgende mitnehmen: Damit man seinen Lebensstandard nachhaltig nach oben anpassen kann, muss man einen Riesenschritt bei seinem eigenen Wohlstands-Level zurücklegen. Und je weiter man nach oben steigt, desto größer werden die Schritte. Irgendwann werden sie vermutlich sogar zu groß.

Was sich daraus ableitet? Daran arbeiten, dass man sich innerhalb seines eigenen Wohlstands-Levels möglichst wohl fühlt. Aber gleichzeitig das Ziel im Auge behalten, zumindest noch einen weiteren Schritt nach oben zu klettern.

 

 

Quelle:

https://ofdollarsanddata.com/climbing-the-wealth-ladder/

Der Beitrag Wie wohlhabend bist du? Eine Standortbestimmung erschien zuerst auf Michael Plos - Finanzbildung, Sparen und Investieren.

 

Im Original hier erschienen: Wie wohlhabend bist du? Eine Standortbestimmung


(20.08.2021)

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    Wenn man über Wohlstand und Vermögen in den oben angeführten Levels nachdenkt, ergeben sich interessante Rückschlüsse. Etwa, dass gewisse Geldsummen keinen “wahrnehmbar positiven Effekt” auf das eigene Leben haben.

    Ein Beispiel, um den Gedanken zu veranschaulichen: Für Menschen, die sich auf Level 2 bewegen, werden 10.000 Euro zusätzlich nicht dazu führen, dass sie sich plötzlich auf Level 3 wiederfinden.

    Oder anders ausgedrückt. Die 10.000 Euro befreien einen nicht davon, künftig bei Unterbringungen und Transport nicht mehr auf den Preis schauen zu müssen. Die gleichen 10.000 Euro könnten einen durchschnittlichen Menschen auf Level 1 jedoch vermutlich auf Level 2 hieven.

    Wenn man so will, zeigt dieses Beispiel deutlich, dass Wohlstand immer schon eine relative Kennzahl war. 

    Zitieren wir in diesem Zusammenhang den US-Rapper Jay Z in seinem Song “N***** in Paris”

     

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    Jay Z stellt die richtige Frage

    Nun könnten 50.000 US-Dollar (fifty grand) vielleicht dein Leben verändern. Dass von Jay Z aber gewiss nicht. Die Frage, die sich nun klarerweise aufdrängt, lautet: Wie viel waren 50.000 US-Dollar für Jay Z als er diese Text-Zeile schrieb? Dazu machen wir einen Zeitsprung in das Jahr 2011, als der oben zitierte Song erschien.

    In diesem Jahr lag das Nettovermögen von Jay Z bei 450 Millionen US-Dollar (heute liegt es übrigens rund 3 mal höher). Wenn man die 50.000 US-Dollar nun ins Verhältnis zu seinem damaligen Nettovermögen setzt, kommt man auf ziemlich genau 0,01 Prozent. Oder anders ausgedrückt: ein Basispunkt seines Geldes.

    Ein Basispunkt hört sich jetzt vielleicht nach einer völlig willkürlichen Größenordnung an. Das ist sie aber nicht. Denn 0,01 Prozent ist ein guter Näherungswert, wenn es darum geht, was man – und zwar völlig unabhängig vom absoluten  Nettovermögen – als vernachlässigbaren Betrag bezeichnen kann.

    Das bedeutet: 

    Wenn du ein Nettovermögen von 10.000 Euro hast, sollte es für deine Finanzen völlig unerheblich sein, ob du für irgendwas 1 Euro (also 0,01 Prozent) mehr bezahlst.

    Aus 3 Levels werden 6

    Lassen wir unserer Kreativität nun freien Lauf: Man könnte etwa den gerade erörterten Basiswert-Ansatz heranziehen und ihn mit den weiter oben genannten drei Levels des Wohlstands kombinieren. Dadurch ergeben sich nun insgesamt sechs Levels.

     

    Level 1: Paychek-to-paycheck: Wer von Gehaltszahlung zu Gehaltszahlung lebt, ist nicht nur dauerhaft ein paar Wochen von der Pleite entfernt (Achtung Stress!). Er muss auch auf jeden einzelnen Euro achten, der ausgegeben wird. Eingeschlossen sind in Level 1 natürlich auch stark verschuldete Menschen.

    Level 2: Freiheit im Lebensmittel-Einzelhandel: Wie viel genau einzelne Lebensmittel kosten, hat keinen Einfluss mehr auf deine finanzielle Gesamtsituation.

    Level 3: Freiheit bei der Restaurantwahl: Du bestellst, worauf du Lust hast, unabhängig von den Kosten der Speise.

    Level 4: Freiheit beim Reisen: Du reist nicht nur wann du willst, sondern auch wie du willst und wohin du willst.

    Level 5: Freiheit des Wohnens: Du kannst dir dein absolutes Traumhaus leisten.

    Level 6: Philanthropische Freiheit: Du kannst dermaßen viel Geld spenden, dass es tatsächliche Veränderungen bewirken kann.

    Nun haben wir ja bereits festgestellt, dass es bei der Beurteilung von Wohlstands-Levels immer auf die genauen Umstände ankommt. Deshalb ist es auch schwierig den sechs Levels einen exakten Geldbetrag zuzuordnen. Für einen 21-jähriger Singe ist eine Million Euro schließlich etwas ganz anderes als für ein 65-jähriges, pensioniertes Paar.

    Eine absolute Einordnung

    Nichtsdestotrotz wollen wir eine Einordnung wagen. Wenn wir den Basispunkt-Ansatz zur Orientierung verwenden, können Erwachsene, die sich noch im Erwerbsleben befinden, folgende Beträge heranziehen (die X-Achse ist übrigens logarithmisch und nicht linear dargestellt):

     

    Die Levels wurden natürlich nicht wahllos festgelegt. Denn in jeder Kategorie steht eine Kaufentscheidung für 0,01 Prozent des Nettovermögens. Nutzen wir dafür den zugegebenermaßen sperrigen Begriff der Grenz-Auswirkung (einer finanziellen Entscheidung). Verwirrt? Kein Problem. Das löst sich gleich.

    Stellen wir uns vor, dass man im Lebensmitteleinzelhandel vor einer Wahl steht: Kaufe ich eine Packung Eier aus der Legebatterie für 2 Euro oder doch lieber Freilandeier für 3 Euro?

    Wenn dein Nettovermögen nun bei 1.000 Euro liegt, entspricht diese eine Entscheidung (nämlich einen Euro extra für die Freilandeier zu bezahlen) genau 0,1 Prozent deines Gesamtvermögens. Die Auswirkungen auf das Gesamtvermögen wären damit zwar gering, aber wahrnehmbar.

    Läge dein Vermögen hingegen bei 10.000 Euro (oder mehr), dann wäre diese eine Entscheidung hingegen völlig unbedeutend für deine Finanzen. Denn sie entspricht weniger als 0,01 Prozent. Die Grenz-Auswirkung dieser finanziellen Entscheidung wäre also unterschritten.

     

    Wie viel man guten Gewissens ausgeben darf

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    Wenn man diesen Ansatz nun weiterspinnt, erkennt man, dass die “Grenz-Auswirkung” einer einzelnen finanziellen Entscheidung in den verschiedenen Levels folgendermaßen zusammengefasst werden kann: 

     

    Level 1: Paychek-to-Paycheck: 0 bis 0,99 Euro pro Entscheidung.

    Level 2: Freiheit im Lebensmittel-Einzelhandel: 1 bis 9 Euro pro Entscheidung.

    Level 3: Freiheit bei der Restaurantwahl: 10 bis 99 Euro pro Entscheidung.

    Level 4: Freiheit beim Reisen: 100 bis 999 Euro pro Entscheidung.

    Level 5: Freiheit des Wohnens: 1.000 bis 9.999 Euro pro Entscheidung.

    Level 6: Philanthropische Freiheit: 10.000 Euro+ pro Entscheidung.

     

    Wenn man Wohlstand auf diese Weise betrachtet, kann das eine Änderung der Sichtweise bewirken. Statt einer geraden, ständig steigenden Linie, ergeben sich plötzlich Treppen. 

    Das liegt vor allem daran, dass Menschen, die sich auf dem selben finanziellen Wohlstands-Level befinden auf sehr ähnliche Weise konsumieren. Ein Beispiel: Wer sich in Level 3 befindet, der fliegt niemals mit dem Privatjet und Business/erster Klasse auch nur dann, wenn er Glück hat und upgegradet wird. Wer sich hingegen in Level 1 befindet, der Fliegt (in aller Regel) überhaupt nicht.

     

    Was uns die Wohlstands-Levels verraten

    Was jedoch noch wichtiger ist: Um die Wohlstandsleiter nach oben klettern zu können, sollte man auch nur dem eigenen Level entsprechende Ausgaben haben. 

    Ein Beispiel: Wer sich auf Level 1 befindet und gleichzeitig einen Urlaub bucht, ohne sich über die Kosten Gedanken zu machen (Level 4), wird Level 1 nicht verlassen können. 

    Bevor man nicht genug Wohlstand besitzt um innerhalb des eigenen Levels völlig freizügig agieren zu können, sollte man sich mit seinen Ausgabe zurückhalten. 

    Klingt vielleicht hart. Doch wer sich daran hält, hat beste Chancen die Leiter weiter empor zu steigen. 

    Natürlich kann man argumentieren, dass man die Leiter vor allem dann möglichst schnell nach oben kommt, wenn man sich die Tücken der hedonistischen Tretmühle bewusst macht und entsprechend handelt. Also den eigenen Konsum überhaupt nicht an das eigene, steigende Nettovermögen anpasst. Und das ist natürlich ein absolut legitimer Ansatz. 

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