18.08.2021, 3542 Zeichen
Der Aerospace Zulieferer FACC ist im Halbjahr ergebnisseitig ins Plus zurückgekehrt. Das EBIT des 1. Halbjahres 2021 beträgt 2,9 Mio. Euro und ist im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 um 37,3 Mio. Euro gestiegen. Das Ergebnis nach Steuern liegt bei 3,2 Mio. Euro (vs. -39,6 Mio. Euro). Der Halbjahres-Umsatz liegt bei 240,2 Mio. Euro (vs. 297,0 Mio. Euro im 1. Halbjahr 2020). CEO Robert Machtlinger fasst bei der Pressekonferenz zusammen: "Wir haben uns schnell auf die durch Corona entstandene neue Situation eingestellt, das Turnaround-Ziel ist uns gut gelungen. Wir sind zurück in der Gewinnzone und spüren einen steigenden Bedarf an Neu-Flugzeugen. Speziell in den Bereichen Triebwerken und Strukturkomponentenfertigung gibt es neue Aufträge". Der Order-Backlog liegt bei 4,8 Mrd. Dollar, wie der CEO bei der Pressekonferenz mitteilte. Stornierungen würde es nur bedingt geben, eher Verschiebungen nach hinten, so Machtlinger. Der zunächst eingestellte Bau des neuen Werks in Kroatien ist in redimensionierter Art wieder aufgenommen worden, derzeit erfolgt der Innenausbau. Speziell die arbeitsintensive Fertigung soll an dem neuen Standort erfolgen. In Florida wurde ein neuer Standort mit Fokus auf Aftermarket Service eröffnet.
Das Unternehmen hat seinen Fahrplan bis 2030 präsentiert. Bis dahin wird der Fokus neben Aviation auf Advanced Urban Air Mobility und Raumfahrt liegen. Laut Machtlinger sollen bis dahin bereits 30 bis 40 Prozent des Umsatzes aus den neuen Bereichen kommen. Speziell private Investoren wie Elon Musk oder Amazon, die bekanntlich über Space-Projekte verfügen, haben laut Machtlinger einen hohen Anteil etwa bei Mikrosatelliten, "was neue Möglichkeiten für FACC bedeutet", so der CEO. Die Verhandlungen mit privaten Space-Unternehmen würden sich in einem "fortgeschritten Stadium" befinden, verrät Machtlinger.
FACC verfolgt weiter auch das Ziel, in jedem neuen Flugzeug mit Komponenten vertreten zu sein und ist dies auch etwa im neuen Businessjet Falcon 10X. Hier habe man ein Volumen von 100 Mio. Dollar auf die nächsten zehn Jahre gewinnen können, so Machtlinger. Derzeit liefert FACC die Winglets für die neue Falcon, es gibt aber auch Gespräche über die Kabinenausstattung.
Grundsätzlich sei nach den ersten sechs Monaten eine stetige Erholung des Luftfahrtmarktes zu beobachten, auch die Prognosen für das Jahr 2022 würden ein weiteres Ansteigen des Bedarfs zeigen. „Wir gehen aufgrund der derzeitigen Entwicklungen von einer Rückkehr auf den Wachstumspfad ab dem Jahr 2022 aus“. Für das laufende Jahr wird man etwas optimistischer: Die Umsatzerwartung bleibt bei rund 500 Mio. Euro, die konsequente Umsetzung der Kostenreduktionsmaßnahmen soll aber ein leicht positives EBIT mit sich bringen (davor lag die Prognose bei einem ausgeglichenen EBIT).
Die Analysten der Baader Bank bezeichnen die Q2-Zahlen von FACC als "ermutigend" halten aber vorerst dennoch an ihrem Reduce-Rating und dem Kursziel von 8,50 Euro fest. "Die Geschäftsaussichten werden noch einige Zeit schwierig bleiben, aber FACC hat offensichtlich den Tiefpunkt überschritten", so die Experten.
Die Analysten von Raiffeisen Research sind positiv überrascht: "Das positive Quartalsergebnis war besser als von uns und dem Konsensus erwartet. Ebenso hob FACC den Ausblick für das Gesamtjahr leicht an. Wir werten die Ergebnisse als positiv, sehen die Aktie jedoch durch das allgemeine Sektorumfeld (Reisetätigkeit) bestimmt", fassen sie in einer Kurzmitteilung zusammen.
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