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ATX-Trends: AT&S, Palfinger, Addiko, SBO, Semperit, EVN ...

02.11.2020, 5254 Zeichen

Erholt präsentierte sich am Freitag der heimische Markt, der ATX konnte sich mit einem Kursgewinn von 1,0% in das Wochenende verabschieden. Auch in Wien war die Coronavirus-Pandemie und die dadurch erfolgten und zu erwartenden Restriktionen beherrschendes Thema des Handels. Zu den Aktien im Blickpunkt zählte Palfinger, nach der Zahlenvorlage rutschte der Titel 3,2% nach unten, der Salzburger Kranhersteller hat die Coronakrise zu spüren bekommen. Auch wenn sich die Konjunktur im dritten Quartal wieder erholte, konnte das Unternehmen den massiven Einbruch vom ersten Halbjahr nicht wettmachen. Unterstützung für den ATX kam von den schwergewichteten Bankenwerten, die dank der guten Sektorstimmung in ganz Europa zulegen konnten, die Erste Group verzeichnete ein Plus von 2,4%, die Bawag konnte 1,6% anziehen, die Raiffeisen verbesserte sich um 1,5%. Noch besser lief es für die kleinere Addiko Bank, nachdem die Erste Group ihre Einstufung der Aktie mit einer Kaufempfehlung wieder aufgenommen hatte und ein Kursziel von 9,7 Euro sieht, brachten die Investoren den Titel 3,5% nach oben. Positiv tendierten auch die Bauwerte, Porr konnte um 5,2% anziehen, bei der Strabag kam es zu einem Plus von 5,3%, hier half die Meldung, dass das Unternehmen in Ungarn gemeinsam mit Partnern eine 55 Kilometer lange Bahnstrecke modernisiert, an dem Konsortium, das den Auftrag über 132 Millionen Euro erhalten hat, ist die Strabag mit etwas mehr als 45 Prozent beteiligt. Stark war auch Schoeller-Bleckmann, der Ölfeldausrüster konnte einen Teil der Verluste, die im Wochenverlauf entstanden waren, aufholen und beendete den Handel mit einer 3,8% höheren Schlussnotierung. Gesucht war auch wieder einmal Semperit, der Kautschuk- und Gummikonzern verzeichnete einen Aufschlag von 3,5%. Des Weiteren zählte AT&S zu den Gewinnern des Tages, für den Halbleiterhersteller gab es zum Wochenausklang eine Verbesserung von 3,0%. Ein weiterer klarer Gewinner des Tages war EVN, für den niederösterreichischen Versorger ging es 2,4% nach oben. Wenig beliebt war Lenzing, der Faserhersteller setzte die Berg- und Talfahrt fort, am Freitag ging es 4,9% nach unten. Neben der Erste Group, die heute bereits vorbörslich die Ergebnisse veröffentlichte, werden diese Woche noch morgen AT&S berichten, am Mittwoch Lenzing und die Addiko Bank, am Donnerstag Andritz, Verbund und Wienerberger und am Freitag noch Polytec.

 

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Erste Group

Das heimische Bankinstitut Erste Group hat heute seine Zahlen für das 3. Quartal 2020 präsentiert, die über den Analystenschätzungen lagen. Die Betriebserträge stiegen leicht um 0,7% auf €1.814,0 Mio. und profitierten dabei vorrangig von Gewinnen von erfolgswirksam zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten), vor allem infolge von marktzinsbedingten Bewertungsgewinnen verbriefter Verbindlichkeiten. Sowohl der Zinsüberschuss (-0,4%), als auch der Provisionsüberschuss (-2,4%) zeigten im Vorjahresvergleich eine leicht rückläufige Entwicklung, konnten aber im Vergleich zum Vorquartal wieder zulegen. In Österreich wirkte sich vor allem die Möglichkeit günstigerer Refinanzierungen im Rahmen der geldpolitischen Maßnahmen der EZB als Folge von Covid-19 positiv aus. Die Kosten-Ertrags-Relation belief sich um 0,7 Prozentpunkte auf 55,6%. Während sich das Betriebsergebnis um 2,4% auf €805,5 Mio. erhöhte, ging das Periodenergebnis um 30,1% auf €343,3 Mio. zurück. Hierfür waren Wertminderungen von Finanzinstrumenten in Höhe von €194,7 Mio. verantwortlich (Vj. €+0,1 Mio.). Der negative Saldo aus der Dotierung bzw. Auflösung von Vorsorgen für das Kreditgeschäft ist erneut auf die Berücksichtigung der Verschlechterung der makroökonomischen Aussichten aufgrund von Covid-19 zurückzuführen.  Die NPL-Quote verbesserte sich im Jahresvergleich um 0,3 Prozentpunkte auf 2,7%. Im Hinblick auf das Eigenkapital verringerte sich die CET1-Quote im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozentpunkte und erhöhte sich im Jahresvergleich um 1,0 Prozentpunkte auf 14,1%. Infolge der verringerten wirtschaftlichen Aktivität werden rückläufige Betriebseinnahmen erwartet. Konkret wird angenommen, dass der Zinsüberschuss 2020 aufgrund von deutlichen Zinssenkungen in Tschechien, einem geringeren organischen Kreditwachstum und negativen Währungseffekten stabil bleiben wird. Der Provisionsüberschuss wird voraussichtlich vor allem unter der schwächeren Konjunktur leiden. Ein Rückgang des Handels- und Fair Value-Ergebnisses war angesichts der 2019 verbuchten stark positiven Bewertungsergebnisse bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus zu erwarten. Die Betriebsausgaben sollten sich in diesem Umfeld, unterstützt durch rückläufige Reisekosten, Einsparungen aufgrund höherer Effizienz und positive Fremdwährungseffekte, im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Der größte Ergebnistreiber 2020 werden die Risikokosten sein: Für das Gesamtjahr werden Vorsorgen im Ausmaß von 65 bis 80 Basispunkten des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands erwartet. Basierend auf der Annahme, dass staatliche Hilfsmaßnahmen fortgesetzt werden und eine spürbare gesamtwirtschaftliche Erholung einsetzt, geht die Erste Group von einer moderaten Reduktion der Risikokosten 2021 aus. Insgesamt wird für 2020 ein deutlicher Rückgang des Nettogewinns erwartet.


(02.11.2020)

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