14.08.2020,
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Halbjahresergebnis
Wien/Österreich, 14. August 2020 -
Leichter Rückgang des Konzernumsatzes von 4,2% auf 418,9 Mio. EUR\nUmsatzanstieg im Sektor Medizin (+14,8%) konnte Rückgang im Sektor Industrie (-13,9%) in absoluten Zahlen annähernd kompensieren\nEBITDA stieg um 47,2% auf 57,6 Mio. EUR, EBITDA-Marge von 9,0% auf 13,7%\nEBIT verbesserte sich durch Wertaufholungsbedarf im Segment Sempermed iHv 88,8 Mio. EUR um ein Vielfaches auf 112,2 Mio. EUR, EBIT-Marge von 4,8% auf 26,8%\nBereinigtes EBIT auf 43,4 Mio. EUR mehr als verdoppelt\nTrotz des disruptiven externen Marktschocks der Corona-Pandemie und der in
weiterer Folge beschleunigten globalen Wirtschaftsrezession hat die
börsennotierte Semperit-Gruppe die Profitabilität auch im ersten Halbjahr sowohl
auf EBITDA- als auch auf EBIT-Ebene gesteigert und damit gleichzeitig die
Liquidität des Konzerns verbessert: "Wir blicken auf eine sehr positive
Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr zurück", sagt Dr. Martin Füllenbach,
Vorstandsvorsitzender der Semperit AG Holding. "Unser umfassendes
Restrukturierungs- und Transformationsprogramm trägt nun auch im Sektor Medizin
Früchte: Die operative Performance konnte deutlich gesteigert werden. Dazu kommt
die durch die Corona-Pandemie ausgelöste und von Preisanstiegen begleitete
Sonderkonjunktur bei medizinischen Schutzhandschuhen. Aber auch der
konjunktursensitive Sektor Industrie zeigt sich bisher bemerkenswert
widerstandsfähig."
Erfolgreiches Krisenmanagement
Oberste Priorität bleibt angesichts von CoViD-19 der Schutz der Gesundheit der
Mitarbeiter, Kunden und aller Stakeholder der Semperit-Gruppe. Für die
Produktionsmitarbeiter wurden umfassende Schutzmaßnahmen gesetzt. Seit der
zweiten Mai-Hälfte setzt Semperit eine schrittweise Wiederaufnahme des
Bürobetriebes - in zwei getrennten Teams - um. Bis Ende des ersten Halbjahres
2020 waren lediglich 3 von weltweit rund 7.000 Mitarbeitern am Corona-Virus
erkrankt, wobei keiner der Fälle einen schweren Verlauf zeigte. "Wir haben zu
einem sehr frühen Zeitpunkt rasch Maßnahmen eingeleitet, um einerseits die
Gesundheit unserer Mitarbeiter zu schützen und andererseits bestmöglich mit den
wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise umzugehen", zeigt sich Füllenbach
mit dem Semperit-Krisenmanagement zufrieden.
Anhaltender externer Marktschock
Die Semperit-Gruppe konnte im historisch beispiellosen Krisenumfeld des ersten
Halbjahres 2020 eine deutliche Profitabilitäts- und Liquiditätssteigerung
erzielen. Die bereits seit dem zweiten Halbjahr 2019 beobachtbaren rezessiven
Entwicklungen wurden durch eine zunehmend verschärfte globale
Wirtschaftsdepression im Gefolge der Corona-Pandemie überlagert. An den
relevanten Rohstoffmärkten gab es weitgehend rückläufige Entwicklungen, die
vorrangig auf geringere Industrienachfrage sowie den Absturz der Rohölpreise im
Frühjahr 2020 zurückzuführen waren. Auch wenn nach der Lockerung des weltweiten
Produktionsstopps und Schließung des öffentlichen Lebens eine kurzzeitige
Erholung der wirtschaftlichen Aktivitäten und Lieferketten im Juni-Juli 2020
einsetzte, gab es immer wieder Rückschläge und stellenweise neue Schließungen in
regionalen Clustern. Diese marktrelevanten externen Faktoren werden das Geschäft
der Semperit-Gruppe vor allem im Sektor Industrie im zweiten Halbjahr 2020
zunehmend beeinflussen, wobei jüngste Entwicklungen der Infektionszahlen auf die
anhaltende Gefahr einer neuerlich starken Zuspitzung bzw. weiterer Corona-Wellen
in den kommenden Monaten hinweisen.
Gegenläufige Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Umsatzentwicklung
Die Ergebnisse des Sektors Industrie werden seit 1. Jänner 2020 in der neuen
Struktur berichtet. Der Sektor besteht nun aus vier Segmenten (Semperflex,
Sempertrans, Semperseal und Semperform), nachdem Semperform in zwei separate
Segmente unterteilt wurde: Semperseal beschäftigt sich mit Dichtungsprofilen und
Elastomerplatten; Semperform umfasst die Business Units Handläufe,
Seilbahnringe, Schifolien und Engineered Solutions (SES).
Die Semperit-Gruppe verzeichnete im ersten Halbjahr 2020 einen Umsatzrückgang
von -4,2% auf 418,9 Mio. EUR im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Semperit-Gruppe waren in den
Sektoren Medizin und Industrie gegenläufig. Im Sektor Industrie ging der Umsatz
um -13,9% zurück; hingegen konnte der Sektor Medizin eine Steigerung von +14,8%
verzeichnen.
Der Sektor Industrie - allen voran das Segment Semperflex - war einerseits durch
den bereits 2019 einsetzenden konjunkturellen Abschwung und andererseits durch
die negativen Effekte der Corona-Krise geprägt. Die Umsatzsteigerung im Sektor
Medizin (Segment Sempermed), beruht auf zwei Faktoren: einerseits auf dem
Anstieg der produzierten Mengen, die unter anderem durch die verbesserte
Kapazitätsausnutzung ermöglicht wurden und andererseits auf der außergewöhnlich
hohen Nachfrage nach Handschuhen infolge der Corona-Pandemie und der damit
einhergehenden Erhöhung der Marktpreise.
Anhaltend starke Profitabilitätssteigerung bei gleichzeitig erhöhter Liquidität
Das EBITDA stieg infolge des guten Ergebnisses des Sektors Medizin von 39,1 Mio.
EUR im ersten Halbjahr 2019 auf 57,6 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2020. Neben den
Absatz- und Marktpreis-Steigerungen wirkten sich die nun auch bei Sempermed
erfolgreichen Restrukturierungs- und Transformationsmaßnahmen positiv aus. Die
EBITDA-Marge stieg entsprechend von 9,0% auf 13,7%.
Im Umfeld der Corona-Pandemie und der globalen Konjunkturabschwächung war es
erforderlich, die Segmente der Semperit-Gruppe auf das Vorliegen von
Anhaltspunkten für eine Wertveränderung des Segmentvermögens zu untersuchen. Bei
den Segmenten Sempermed bzw. Sempertrans führte diese Untersuchung zu einem
Wertaufholungs- (von 88,8 Mio. EUR) bzw. Wertminderungsbedarf (von 20,0 Mio.
EUR).
Entsprechend sprang das EBIT auf 112,2 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2020
gegenüber 20,9 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2019. Die EBIT-Marge stieg von 4,8%
auf 26,8%. Das um die Wertberichtigungen bereinigte EBIT lag mit 43,4 Mio. EUR
trotzdem mehr als doppelt so hoch wie im ersten Halbjahr 2019. Die bereinigte
EBIT-Marge lag bei 10,4% - ebenfalls mehr als doppelt so hoch wie in der
Vergleichsperiode.
Die zahlungswirksamen Investitionen in Sachanlagen und immaterielle
Vermögenswerte lagen im ersten Halbjahr 2020 mit 11,9 Mio. EUR unter dem
Vorjahresniveau von 21,4 Mio. EUR . Die Schwerpunkte bildeten überwiegend
kapazitätserhaltende Investitionen. Die liquiden Mittel lagen per 30. Juni 2020
bei 166,8 Mio. EUR und damit über dem Niveau per Jahresende 2019 mit 141,4 Mio.
EUR. Hintergrund war unter anderem ein höheres operatives Ergebnis und die
Verringerung der Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte.
Konjunktureller Abschwung und Corona schmälern Ergebnisse im Sektor Industrie
Der Sektor Industrie wurde sowohl von dem seit 2019 erkennbaren konjunkturellen
Abschwung als auch durch die Corona-Auswirkungen getroffen. Hierbei wirkte
unterstützend, dass der Sektor Industrie dank der Maßnahmen aus dem
Restrukturierungs- und Transformationsprogramm solide aufgestellt ist. Durch
striktes Kostenmanagement und engen Kundenkontakt konnten negative Effekte der
Krise zum Teil aufgefangen werden. Der Umsatz des Sektors ging in Summe von
289,5 Mio. EUR um -13,9% auf 249,2 Mio. EUR zurück.
Dank der während der Corona-Krise rechtzeitig ergriffenen Gegenmaßnahmen lag die
Profitabilität nur geringfügig unter dem Vorjahresniveau. Das EBITDA nahm zwar
aufgrund des Umsatzrückgangs um -14,9% auf 44,8 Mio. EUR ab, die EBITDA-Marge
blieb im ersten Halbjahr 2020 allerdings fast unverändert bei 18,0% (nach 18,2%
im ersten Halbjahr 2019). Auf Grund der aktuellen Marktentwicklungen musste im
Segment Sempertrans eine Wertberichtigung um 20,0 Mio. EUR vorgenommen werden.
Das EBIT sank damit um -69,1% auf 12,2 Mio. EUR und die EBIT-Marge von 13,6% auf
4,9%. Bereinigt lag das EBIT bei 32,2 Mio. EUR und die EBIT-Marge bei 12,9%.
Sektor Medizin nach Restrukturierung und positiven Corona-Effekten im Aufwind
Die Entwicklung des Segments Sempermed war im ersten Halbjahr 2020 durch zwei
wesentliche Faktoren gekennzeichnet. Einerseits wurden die Produktionsmengen und
die operative Effizienz infolge der erfolgreichen Restrukturierungsmaßnahmen
erhöht. Andererseits war infolge der Corona-Pandemie der - insbesondere im
zweiten Quartal - deutliche Nachfrageanstieg nach medizinischen
Schutzhandschuhen gekoppelt mit einem marktseitig getriebenen Anstieg der
Preisniveaus für das positive Ergebnis ausschlaggebend.
Die Absatzmengen stiegen signifikant an; dies trug zum Umsatzanstieg von +14,8%
gegenüber der Vergleichsperiode des Vorjahres bei. Aufgrund der veränderten
Marktsituation wurde zudem eine Wertaufholung in Höhe von 88,8 Mio. EUR in dem
Segment Sempermed erfasst.
Neben dem Absatzschub durch Corona zeigten die Maßnahmen des Restrukturierungs-
und Transformationsprozesses nicht nur bei Produktionsmenge und Umsatzanstieg
positive Auswirkungen auf das Medizingeschäft, sondern auch bei der
Produktivität und Profitabilität: Das EBITDA lag im ersten Halbjahr 2020 bei
23,0 Mio. EUR nach -0,3 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2019. Das EBIT betrug 110,7
Mio. EUR nach -4,2 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2019. Das um die Wertaufholung
bereinigte EBIT verbesserte sich ebenfalls deutlich auf 21,9 Mio. EUR, die
bereinigte EBIT-Marge lag über dem Vorjahresniveau bei 12,9% (erstes Halbjahr
2019:
-2,9%).
Vorstandsmandat von Dr. Felix Fremerey läuft wie geplant aus
Das Vorstandsmandat von Dr. Felix Fremerey läuft plangemäß per 30. November 2020
aus. Dr. Fremerey hat dem Aufsichtsrat mitgeteilt, dass er für eine Verlängerung
nicht zur Verfügung steht. Seit dem Eintritt von Dr. Fremerey im September 2018
und unter seiner Leitung wurde die Performance des Sektors Medizin in allen
Bereichen wesentlich verbessert. Dadurch wurde die Basis für die heuer ganz
ausgezeichnete Ergebnisentwicklung des Medizingeschäftes gelegt. Die operative
Restrukturierung ist somit weitestgehend erfolgreich abgeschlossen und ein
kompetentes Führungsteam für die Sparte etabliert. Herr Dr. Fremerey legt daher
mit dem heutigen Tag sein Vorstandsmandat bei der Semperit AG Holding zurück, um
sich neuen beruflichen Herausforderungen zu widmen. Aufsichtsrat und
Vorstandskollegen danken Felix Fremerey für seine hervorragende Leistung, die
äußerst zielgerichtete sowie angenehme persönliche Zusammenarbeit und wünschen
ihm für seine weitere berufliche Zukunft alles Gute. Seine Zuständigkeiten bei
Semperit übernehmen CEO Dr. Martin Füllenbach (Business Medical Sector), COO
Kristian Brok (Production Operations Medical Sector) und CFO Petra Preining
(IT).
Ausblick
Die rezessive Wirtschaftsentwicklung und die Effekte der Corona-Krise führen zu
gegenläufigen Entwicklungen in den Sektoren Industrie und Medizin: Im Geschäft
mit medizinischen Schutzhandschuhen sind seit dem Ausbruch der Corona-Krise ein
deutlicher Nachfrageanstieg sowie eine kräftige Erhöhung des Preisniveaus zu
beobachten. Vor diesem Hintergrund und auch angesichts der verbesserten
operativen Performance werden die Ergebnisse des Sektors Medizin im laufenden
Geschäftsjahr deutlich über dem Vorjahresniveau liegen.
Die sich abzeichnenden Effekte der globalen Pandemie werden als bedingt
nachhaltig bewertet. Aus diesem Grund ist die strategische Grundsatzentscheidung
vom 28. Jänner 2020, wonach Semperit in Zukunft auf das Geschäftsfeld
Industriegummi fokussieren und sich vom Medizingeschäft trennen wird, unabhängig
von den im Gefolge der Corona-Krise jüngst zu beobachtenden Entwicklungen weiter
aufrecht. Die Umsetzung der Trennung vom Medizingeschäft wird sich verzögern.
Der Sektor Industrie wurde von der globalen Rezession, die sich in den
vergangenen Monaten aufgrund des weltweiten Lockdowns verschärft hat, getroffen.
Die Ergebnisse des Sektors Industrie im laufenden Geschäftsjahr werden daher
erkennbar unter dem Vorjahresniveau liegen. Die auf absehbare Zeit positiven
Effekte aus dem Medizingeschäft werden diesen Rückgang aber deutlich
überkompensieren.
In Summe ist derzeit auf Basis aktueller Zahlen davon auszugehen, dass das
EBITDA der Semperit-Gruppe auf Gesamtjahres-Sicht signifikant über dem Wert des
Vorjahres (2019: EUR 67,8 Mio.) liegen wird. Die derzeit nicht absehbare Dauer
der Corona-Krise und deren Folgen für die Weltwirtschaft erschweren dabei
allerdings zuverlässige Prognosen über finanzielle Auswirkungen auf die
Semperit-Gruppe.
Angesichts der dargestellten Entwicklungen wurden Anhaltspunkte geprüft und eine
Wertaufholung im Segment Sempermed bzw. Wertminderung im Segment Sempertrans
Ende des zweiten Quartals 2020 festgestellt. Dies berücksichtigend ist aktuell
von einem EBIT der Semperit-Gruppe von EUR 110 bis 160 Mio. (2019: EUR -16,5
Mio.) für das Gesamtjahr 2020 auszugehen - insbesondere abhängig von der
weiteren Entwicklung des Preisniveaus für medizinische Schutzhandschuhe und der
hinreichenden Verfügbarkeit von Rohstoffen für deren Produktion. Diese
Erwartungen wurden bereits am 3. Juli 2020 entsprechend in der Ad-hoc-Aussendung
der Semperit-Gruppe kommuniziert.
Vor diesem Hintergrund erwartet Semperit ein zweites Halbjahr, das von
signifikanten Herausforderungen gekennzeichnet sein wird. Dies wird sich in
sichtbar niedrigeren Ergebnissen im Sektor Industrie widerspiegeln: Es ist damit
zu rechnen, dass sich die Corona-Krise und der sich dadurch verstärkende
wirtschaftliche Abschwung auf die Semperit-Gruppe erst leicht verzögert
auswirken wird, deutliche Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis werden allerdings
insbesondere ab dem 2. Halbjahr erwartet. Das Ergebnis im Sektor Medizin wird
hingegen von der deutlich gesteigerten Nachfrage und Preissteigerungen am Markt
positiv beeinflusst.
Der Anfang 2018 eingeleitete Restrukturierungs- und Transformationsprozess der
Semperit-Gruppe, der zu signifikanten Verbesserungen auf unterschiedlichsten
Ebenen geführt hat, wurde durch die Corona-Krise weiter beschleunigt und läuft
in Zukunft weiter: In diesem Zusammenhang wird in den kommenden Monaten der
Fokus auf Kostensenkungsmaßnahmen nochmals geschärft.
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Wer konnte damit rechnen, dass der Kren zum Paarl Frankfurter so frisch ist?
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