09.03.2020, 6072 Zeichen
„Ich werde natürlich versuchen, das Limit für Tokio zu laufen.“ Eva Wutti hat bereits im Vorjahr über die Olympischen Spiele 2020 in Tokio gesprochen. Die Athletin der SU Tri Styria war 2019 die schnellste österreichische Marathonläuferin und wird beim Vienna City Marathon 2020 teilnehmen.
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Wie beurteilst Du deine Vorbereitung auf den Vienna City Marathon im zurückliegenden Monat Februar?
Der Februar war anfangs ein bisschen schwierig, weil ich mich Ende Januar mit einer Nebenhöhlenentzündung erkältet hatte. Das hat dann doch zwei Wochen gedauert. Ich konnte aber trotz dessen gut trainieren. Wir haben den Grundlagenblock verlängert, was für die Vorbereitung für die Staatsmeisterschaften nicht so optimal war. Ich war dann mit meinem Ergebnis bei den Staatsmeisterschaften über die 3.000 Meter (in der Halle, 9:43,66 Minuten, 3. Platz, Anm.) doch sehr zufrieden, weil ich mir aufgrund der langen Grundlagenvorbereitung gar nichts erwarten durfte. Weil ich kaum etwas Schnelles trainiert habe. Das hat dann doch schon ganz gut gepasst, deswegen bin ich mit dem Februar ganz zufrieden.
Wie sieht eine Trainingswoche momentan bei dir aus?
Wir haben für den März den Umfang deutlich zurückgeschraubt. Ich werde auf jeden Fall weniger Kilometer laufen, als ich das im Jänner und Februar gemacht habe, da war ich deutlich über 100 Kilometer, teilweise hatte ich auch Wochen mit 140 Kilometern. Das werden wir jetzt nicht mehr machen, sondern vermehrt auf die Schnelligkeit setzen, weil wir bei einem Leistungstest gesehen haben, dass ich in diesem Bereich noch Nachholbedarf habe. Von daher sind drei Intervalltrainings die Woche geplant. Zudem werde ich vermehrt Crosstraining machen, also Schwimmen und Radfahren einbauen, um die Grundfitness hochzuhalten, aber den Bewegungsapparat gleichzeitig zu schonen und zu regenerieren, um möglichst frisch die schnellen Einheiten absolvieren zu können und mehr Qualität reinzubekommen.
Im Vorjahr hast Du in Wien Deine Bestzeit von 2:34:12 Stunden erzielt. Du hast vor einiger Zeit erzählt: „Ich werde natürlich versuchen, das Limit für Tokio zu laufen.“ Wird der Vienna City Marathon 2020 das größte Rennen Deiner Karriere?
Ich habe mir darüber schon Gedanken gemacht, weil ich natürlich weiß, dass die Frage jetzt oft gestellt wird. Ich habe das Ziel, diese 2:30-Stunden-Marke zu knacken, weil ich denke, dass es für Frauen doch eine spezielle Zeit ist. Wenn man eine Zeit zwischen 2:20:00 und 2:29:59 Stunden stehen hat, dann ist das etwas Besonderes. Von daher hätte ich diesen Wunsch oder diesen Traum von einer Zeit im Bereich von 2:29 Stunden auch ohne den Anforderungen für das Olympia-Limit. Die Erwartungshaltung wäre die Gleiche. Dass es jetzt gleichzusetzen ist mit dem Limit für die Olympischen Spiele (2:29:30 Stunden, Anm.), macht es natürlich nochmals ein bisschen attraktiver. Aber grundsätzlich wird sich an meiner Erwartungshaltung für das Rennen nicht so viel ändern. Von daher kann ich das auch ein bisschen, glaube ich, weniger emotional sehen. Ich weiß natürlich, dass es schwierig werden wird.
Bist Du jetzt häufiger in Barcelona oder in Österreich?
Jetzt, wo der Vienna City Marathon näher rückt, werde ich notwendigerweise öfter in Österreich sein, weil das Wetter doch ein bisschen unterschiedlich ist, um sich vom Organismus her besser anpassen zu können. Aber jetzt, in der Phase, wo es um die Schnelligkeit geht, werde ich die nächsten drei Wochen noch in Spanien verbringen, weil das Wetter hier besser ist. Für schnelle Einheiten braucht man auch ein entsprechendes Wetter.
Du warst letztes Jahr mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten konfrontiert. Auf welche Aspekte achtest Du im Hinblick auf die Ernährung?
Jetzt habe ich ein bisschen Zeit, um mich anzupassen und auszuprobieren. Ich weiß, was ich essen kann und ich muss das, zum Beispiel, wenn wir auswärts essen, auch entsprechend kommunizieren und bestellen. Ich lasse alles weg, wo ich merke, das tut mir nicht ganz so gut. Ich habe in den letzten Wochen noch mit einer Ernährungsberaterin gesprochen, um auch einen Überblick darüber zu bekommen, wie viel ich tatsächlich essen muss. Weil trotz eines geringeren Trainingsumfangs, als ich gewohnt bin, ist der Bedarf doch höher. Das habe ich im Herbst feststellen müssen. Ich bin mit ihr nach wie vor in Kontakt, um Ratschläge zu holen, was ich am besten esse, wenn die intensiven Einheiten kommen, um mich entsprechend schnell erholen zu können, was das Beste für die Muskulatur ist und so weiter. Ich versuche jetzt auch einmal die Woche, wenn ich Marathonpace-Training habe, das Frühstück dem anzupassen, was ich höchstwahrscheinlich in Wien essen werde.
Timon Theuer und Christian Steinhammer haben zuletzt in Barcelona persönliche Bestleistungen im Halbmarathon aufgestellt. Was sagst Du zum Rennen von den beiden?
Das war ein Wahnsinn. Ich habe mich wirklich sehr gefreut. Ich denke auch, dass das Team dazu beiträgt, dass man sich gegenseitig motiviert und anspornt, auch, wenn man sich jetzt nicht persönlich kennt, oder nicht täglich miteinander trainieren kann. Ich persönlich fühle mich von so starken Leistungen immer wieder inspiriert und motiviert, dann hoffentlich auch die Damenseite vertreten zu dürfen. Wir haben auf jeden Fall sehr viele talentierte Österreicher, die auch dazu im Stande sind, im Laufsport ganz vorne mit dabei zu sein. Ich hoffe, dass es auch den Hobby-Athleten inspiriert, wieder die Laufschuhe zu schnüren und auch was für sich selbst zu tun.
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Im Original hier erschienen: Ich habe das Ziel, diese 2:30-Stunden-Marke zu knacken
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