14.01.2020, 7209 Zeichen
Seit Jahren beweist der DividendenAdel Schweiz: Die Börse Zürich bietet Investoren weitaus mehr als die eidgenössische Dividenden-Dreifaltigkeit aus Nestlé, Novartis und Roche – nämlich einen Kurszettel mit zahlreichen Qualitätstiteln, von denen 2020 genau zwei Dutzend alle DividendenAdel-Kriterien erfüllen. Hier die Selektionsliste als PDF-Dokument herunterladen!
Ganz oben thront dabei wie im Vorjahr die Partners Group. Der Vermögensmanager aus Zug ist spezialisiert auf Private Equity-Investments und profitiert damit von der Geldschwemme unserer Zeit. Weil Zinsanlagen nichts mehr bringen, stecken Versicherungen, Pensionskassen und Family Offices zunehmen Geld in Unternehmensbeteiligungen – am liebsten abseits der Börse, wo man Firmen ohne Rücksicht auf Quartalsberichte nachhaltig entwickeln kann.
Partners Group verteidigt den Platz an der Sonne
Die Partners Group bündelt dieses Interesse, initiiert entsprechende Fonds und verwaltet inzwischen auf diese Weise über 90 Mrd. US-Dollar – wobei die Managementgebühren um ein Vielfaches höher sind als bei gewöhnlichen Aktienfonds. Nur logisch deshalb, dass die Partners Group anders bewertet wird als klassische Vermögensverwalter: Aktuell bezahlt die Börse das Unternehmen mit dem 25-fachen der für 2020 erwarteten Gewinne.
Doch solange das Zins- und Börsenumfeld sich nicht grundlegend ändert, dürfte die Partners Group auf ihrem hochprofitablen Wachstumskurs bleiben und diese Bewertung rechtfertigen. Hinzu kommt, dass die Aktien der erst seit 2006 börsennotierten Firma ein knappes Gut sind: Die Mehrheit der Anteile liegt beim Management und den Mitarbeitern – die sich als Aktionäre zuletzt zehn Dividenden-Anhebungen in Folge genehmigt haben. Dabei kommt die Payout-Quote mit 72% dem oberen Ende des DividendenAdel-Korridors schon recht nahe.
Die Schweiz kann auch Technologie
Dass man in der Schweiz nicht nur etwas von Geld versteht, sondern auch Technologie kann, zeigt Interroll auf Rang zwei. Klassifiziert als Industriemaschinen-Hersteller ist das einst in Deutschland gegründete und heute im Tessin ansässige Unternehmen einer der weltweit führenden Spezialisten für Logistik-Automatisierung. Im DividendenAdel Schweiz ist Interroll dagegen zum ersten Mal vertreten, nachdem die Ausschüttung 2009 gekappt worden war und der Mindest-Track Record von zehn Jahren ohne Kürzung erst jetzt wieder erreicht wird.
Richemont bleibt hinter LVMH und Kering zurück
Dasselbe gilt für Richemont. Die Uhren- und Schmuck-Holding kommt jetzt sogar auf das Optimum von zehn Anhebungen in einem Jahrzehnt und belegt im nach dem durchschnittlichen Fünf-Jahres-Zuwachs der Ausschüttung sortierten DividendenAdel Schweiz nun den zwölften Platz. Auch die erwartete Dividendenrendite bewegt sich mit 2,5% im Mittelfeld der Auswahlliste – wobei die Bewertung der Aktie deutlich hinter anderen Luxus-Firmen zurückbleibt. Nicht ohne Grund, denn im Gegensatz zu LVMH oder Kering konnte Richemont ertragsseitig nicht vom Konsum-Boom der letzten Jahre profitieren. Während der Umsatz in den letzten fünf Jahren um 40% gestiegen ist, dümpelt der operative Gewinn auf dem Niveau von 2014/15.
Für das ausschließlich auf Kontinuität, Payout, Dividendenrendite und -wachstum abzielende Prädikat DividendenAdel Schweiz sind diese qualitativen Erwägungen indes irrelevant. Richemont überspringt alle vier Hürden und ist drin – genau wie die Chocolatiers von Lindt & Sprüngli, der Hörgeräte-Hersteller Sonova oder der Sanitär-Spezialist Geberit. Gemessen am Kurs/Gewinn-Verhältnis diese Aktien wahrlich keine Schnäppchen. Doch die aktuelle Bewertung spielt ja keine Rolle bei der Zusammenstellung der Auswahlliste – zumal die letzten Jahre ja hinlänglich zeigen, dass auch vermeintlich teure Aktien weiter steigen können, sofern Gewinne und Dividenden weiter wachsen und die Strategie des Managements Vertrauen genießt.
Schindler stagniert, Bell kürzt
Nicht mehr im primären DividendenAdel Schweiz vertreten ist dagegen Schindler, wo die Ausschüttung zuletzt stagnierte. Weil der Aufzugbauer aber alle anderen Kriterien erfüllt, führt die Aktie die untere Hälfte der Auswahlliste an. Komplett verabschieden muss sich dagegen Bell. Bei dem Fleisch-Fabrikanten, der zuletzt verstärkt in Fertiggerichte (Hügli, Hilcona) investiert und dabei einen veritablen Schuldenberg angehäuft hat, gab’s zuletzt sogar eine Dividendenkürzung.
Weil ihre Ausschüttungsquote sich nicht mehr im DividendenAdel-Korridor (25-75%) bewegt, müssen obendrein ABBund BVZ Holding ausscheiden. Allerdings aus unterschiedlichen Motiven. Denn während der Siemens-Rivale seine Aktionäre – mal wieder – etwas zu üppig bedient, ist die Dividende des Bergbahn-Betreibers aus Zermatt angesichts einer Payout-Quote von lediglich 20% zur Alibi-Ausschüttung verkommen. Immerhin, auch in ihrem vorerst letzten Jahr im DividendenAdel Schweiz hatte die Aktie abermals richtig Zug nach oben: Mit 71% Plus ist BVZ der Performance-Spitzenreiter der letztjährigen Auswahlliste.
Kantonalbanken drücken die Statistik
Wobei sich die Wertentwicklung insgesamt sehen lassen kann. Die Top 10 des Vorjahres haben (in Schweizer Franken und inklusive Dividenden) 33,6% zugelegt und damit alle Züricher Kursbarometer mehr oder weniger deutlich übertrumpft – sowohl den Leitindex SMI und die Nebenwerte-Benchmark SPI Extra als auch den bärenstarken SMIM Mid Cap.
Dass der Durchschnitt aus allen 23 Werten des DividendenAdel Schweiz dahinter etwas zurückbleibt, liegt vor allem an den Kantonalbanken aus Graubünden, Luzern und dem Wallis. Deren Aktienkurse konnten in den letzten zwölf Monaten nicht mit dem Gesamtmarkt Schritt halten. Tangieren dürfte das allerdings die wenigsten Anleger. Denn wegen der niedrigen Streubesitz-Quoten sind die Börsenumsätze so dünn, dass hier ohnehin nur eingefleischte Fans eidgenössischer Spezialitäten engagiert sind.
Trotz Kontroverse um Börsenäquivalenz: Schweizer Aktien sind investierbar
A propos Börsenhandel – für deutsche Investoren sowieso ein heikles Thema, nachdem ein bizarrer Streit zwischen der Europäischen Kommission und der Regierung in Bern dafür gesorgt hat, dass Schweizer Aktien bis auf weiteres nicht mehr an EU-Börsen gehandelt werden dürfen. Auf Nestlé, Novartis, Roche & Co. verzichten muss man trotzdem nicht.
Denn für die am häufigsten nachgefragten Titel haben einige Direktbanken inzwischen einen außerbörslichen Handel eingerichtet – wobei man natürlich vor jedem Kauf und Verkauf checken sollte, dass die dort gestellten Preise nicht allzu sehr vom Referenzmarkt Zürich abweichen. Alternativ ordert man gleich an der SIX Swiss Exchange, sofern der Liquiditätsvorteil nicht von Orderspesen und Devisenprovisionen aufgefressen werden.
Wer schon immer eine (Depot-)Bankverbindung außerhalb der Eurozone haben wollte, kann das Gezerre um die sog. „Börsenäquivalenz“ obendrein zum Anlass nehmen, bei, sich beim Discountbroker Swissquote oder – ein entsprechendes Vermögen vorausgesetzt – einer der zahlreichen Privatbanken einzurichten. Und für alle, die sich den DividendenAdel Schweiz am liebsten „en bloc“ ins Depot legen würden, gibt’s bald auch etwas…
Der Beitrag DividendenAdel Schweiz 2020: Nestlé, Novartis, Roche… und auch sonst viel Qualität erschien zuerst auf DividendenAdel.
Börsepeople im Podcast S12/18: Ursula Ressl
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