12.01.2020, 6537 Zeichen
Auf dem Frankfurter Parkett dürfen sich in diesem Jahr 23 Aktien mit dem Prädikat „DividendenAdel Deutschland“ schmücken – weil sie in allen vier Disziplinen des „Magischen Vierecks“ nachhaltiger Ausschüttungsqualität meine Standards erfüllen: Kontinuität (mindestens 10 Jahre keine Kürzung), Payout (zwischen 25-75%), Rendite (über 1%) und Dynamik (mindestens drei Anhebungen in den letzten zehn Jahren, u.a. im Vorjahr). Hier die Selektionsliste als PDF-Dokument herunterladen!
Ganz oben rangiert dabei in diesem Jahr HeidelbergCement. Denn sortiert wird nach dem Dividendenwachstum der zurückliegenden fünf Jahre – und hier setzt der DAX-Konzern mit einem durchschnittlichen Plus von 28,5% p.a. Maßstäbe. Und das, obwohl der Baustoff-Weltmarktführer aus der Kurpfalz bislang noch nie im primären DividendenAdel vertreten. Denn nachdem man die Ausschüttung 2009 im Zuge der Finanzkrise um über 90% gekürzt hatte, musste über das vergangene Jahrzehnt erst einmal ein neuer Track Record aufgebaut werden.
Besser als mit zehn Anhebungen in Serie hätte das nicht gelingen können, zumal die Ausschüttungsquote nur bei 40% liegt und das operative Geschäft über die Jahre kräftig zugelegt hat – binnen fünf Jahren ist der Umsatz um über 50% gewachsen, das Ergebnis je Aktie um 40%. Dennoch notiert die Aktie rund ein Drittel unter ihren Hochs von Anfang 2018 und wird aktuell nicht einmal mit dem Zehnfachen der für die nächsten zwölf Monate erwarteten Gewinne bezahlt. Ein Grund dafür ist die Schuldenlast: Über acht Mrd. Euro Nettoverbindlichkeiten, fast das Dreifache des aktuellen EBITDA. Insbesondere in Verbindung mit dem hohen bilanziellen Goodwill (65% vom Eigenkapital) ziemlich viel für ein zyklisches Unternehmen, auch wenn im vergangenen Jahr durch operativen Cashflow schon 1,2 Mrd. Euro Schulden abgebaut werden konnten.
Alte Bekannte in der Spitzengruppe
Auf Platz zwei folgt mit gehörigem Abstand einer der kleineren IT-Dienstleister. Orbis bringt gerade einmal 66 Mio. Euro auf die Börsenwaage und kommt mithin nur für eingefleischte Small Cap-Fans in Frage – wenngleich auch hier eine lupenreine Historie von zehn Anhebungen in zehn Jahren zu Buche steht, genau wie bei meinem alten Dauer-Favoriten CTS Eventim auf dem vierten Rang. Dazwischen liegt ein DAX-Neuling, der für DividendenAdel-Investoren aber ein alter Bekannter ist: MTU Aero Engines, 2019 mit 63% Kursgewinn der Top-Wert im Frankfurter Leitindex, ist bereits seit vier Jahren in der Auswahlliste vertreten.
Insgesamt sind 15 Unternehmen mit von der Partie, die schon im Vorjahr – oftmals auch deutlich länger – auf der Liste standen. Neu sind neben HeidelbergCement und Orbis auch vier weitere Firmen, die erstmals seit der Finanzkrise die Hürde von zehn Jahren ohne Kürzung überspringen: Der hocherfolgreiche Gewerbeimmobilien-Spezialist DIC Asset, der Fotobuch-Fabrikant Cewe, die Deutsche Beteiligungs AG sowie gleich auf Platz fünf die Allianz. Wieder dabei sind nach ihren 2019er Anhebungen auch die Münchener Rück und der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport.
Aurelius, FroSTA und VTG nicht nicht mehr dabei
Den insgesamt acht Aufsteigern im DividendenAdel Deutschland stehen sieben Absteiger gegenüber – darunter ausgerechnet die Unternehmen, die im Vorjahr die ersten drei Plätze belegt hatten. Beim Private Equity-Investor Aurelius liegt die Payout-Quote nun oberhalb des DividendenAdel-Korridors, obwohl die Basis-Ausschüttung stagniert und der Bonus erstmals seit fünf Jahren gesunken ist. Auch bei FRoSTA gab es keine Anhebung. Alle anderen Kriterien sind aber weiterhin erfüllt, weshalb der Tiefkühlkost-Titan gemeinsam mit sieben anderen Firmen den unteren Teil der Auswahlliste anführt. Traurig dagegen der Abschied von VTG: Nach der Mehrheitsübernahme durch einen Infrastruktur-Fonds der Investmentbank Morgan Stanley kam es bei der Aktie des Bahnlogistikers zu einem Delisting. Nur in Hamburg findet noch ein dünner Börsenhandel statt.
Vier Firmen scheitern an der Renditehürde
Mit zwei lachenden Augen verabschieden sich dagegen der IT-Berater Bechtle und die Medizintechniker von Eckert & Ziegler – mit Zuwächsen von 98% bzw. 180% die erfolgreichsten Titel des 2019er DividendenAdels. Durch die grandiosen Gewinne sind die Dividendenrenditen nun allerdings unter die Ein-Prozent-Schwelle gesunken. Deshalb sind die beiden Top-Performer in der aktuellen Selektionsliste nicht mehr enthalten. Dasselbe gilt für die Beteiligungsgesellschaft MBB Industries und den Aromen-Anbieter Symrise.
DividendenAdel klar besser als die DAX-Indices
A propos Performance: Die war auch in diesem Jahr wieder glänzend. Einschließlich (addierter, nicht reinvestierter) Ausschüttungen kommt der am 14. Januar 2019 veröffentlichte DividendenAdel Deutschland auf ein Plus von 33%, die zehn bestplatzierten Aktien haben sogar noch einen Schnaps mehr zugelegt (33,8%). Der DAX hat derweil im selben Zeitraum nur 23% Performance aufs Parkett gelegt. Auch die kleinen Brüder MDAX und SDAX (+26%) konnte der DividendenAdel klar überflügeln, vom notorisch schwachen DAXplus Maximum Dividend (+10%) gar nicht erst zu reden. Interessant dabei: Nur zehn von 21 Aktien haben besser abgeschnitten als alle Indices. Die kräftige Outperformance kommt also durch wenige bärenstarke Titel vom Schlage Eckert & Ziegler, Bechtle und CTS Eventim zustande – ein Hinweis auf den Mehrwert systematischer (!) Streuung.
Das Gesamtkonzept hat sich also abermals bewährt und wird nun selbst geadelt. Mehr Infos dazu gibt’s in den nächsten Wochen – für heute nur die Ankündigung, dass dies das letzte Januar-Update zum DividendenAdel Deutschland war. Die nächste Auswahlliste für heimische Ausschüttungs-Aristokraten kommt bereits Anfang des vierten Quartals, wenn erfahrungsgemäß alle für die Strategie relevanten Unternehmen ihre 2020er Dividende bereits gezahlt oder zumindest in der HV-Einberufung offiziell angekündigt haben.
Sämtliche Inhalte nach bestem Wissen und Gewissen, aber ohne Gewähr für Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit und Genauigkeit. Der Beitrag dient nur der Information und stellt weder eine Rechts-, Anlage- oder Steuerberatung noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der erwähnten Wertpapiere dar. Weder der Autor noch der Website-Betreiber Röhl Capital GmbH haftet für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Inhalte oder durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Inhalte verursacht wurden.
Der Beitrag DividendenAdel Deutschland 2020: Stühlerücken nach starker Performance erschien zuerst auf DividendenAdel.
Wiener Börse Party #619: Neuer bei Addiko, dad.at mit Milestone und grossem Neukundenpaket, alle Details Börsentag Wien 4.6.
Bildnachweis
Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Strabag, CA Immo, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, Kapsch TrafficCom, ATX TR, S Immo, AT&S, Rosgix, RBI, ATX, ATX Prime, FACC, Marinomed Biotech, Erste Group, Polytec Group, Agrana, EuroTeleSites AG, Gurktaler AG Stamm, Gurktaler AG VZ, Immofinanz, Semperit, Oberbank AG Stamm, Lenzing, Amag, EVN, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG.
Random Partner
iMaps Capital
iMaps Capital ist ein Wertpapier- und Investmentunternehmen mit Schwerpunkt auf aktiv verwaltete Exchange Traded Instruments (ETI). iMaps, mit Sitz auf Malta und Cayman Islands, positioniert sich als Private Label Anbieter und fungiert als Service Provider für Asset Manager und Privatbanken, welche ETIs zur raschen und kosteneffizienten Emission eines börsegehandelten Investment Produktes nutzen wollen.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» BSN Spitout Wiener Börse: Porr dreht nach sechs Tagen
» Österreich-Depots: Monatsbilanz (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 28.3. Walter Rothensteiner, Warimpex (Börse Geschichte) ...
» In den News: Marinomed, Immofinanz, Palfinger, dad.at, Denizbank, Addiko...
» Nachlese: Heute im Live-Blick Infos zum Ultimo und zu den Osterfeiertage...
» Wiener Börse Party #619: Neuer bei Addiko, dad.at mit Milestone und gros...
» Wiener Börse zu Mittag fester: Marinomed, Addiko und Agrana gesucht, D-B...
» Börsenradio Live-Blick 28/3: Heute März-Ultimo, geht sich DAX 18500 aus?...
» ATX-Trends: FACC, S Immo, AT&S, DO & CO ...
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Finfluencer, Deutsche Bank, AT&S, FACC,...
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A2WCB4 | |
AT0000A2H9F5 | |
AT0000A2UVV6 |
- wikifolio Champion per ..: Richard Dobetsberger m...
- Wie Beghelli, publity, Nikola, Ibu-Tec, Palantir ...
- Wie Semperit, Ahlers, SMA Solar, Rocket Internet,...
- Wie 3M, Walt Disney, Apple, Verizon, Wal-Mart und...
- Wie Siemens Energy, Merck KGaA, Rheinmetall, Deut...
- Wiener Börse: ATX geht fester in die Oster-Feiert...
Featured Partner Video
Wiener Börse Party #614: Start der besten Phase an der Wiener Börse, Dividenden-Mitnahme lockt, Good News Strabag und Porr
Die Wiener Börse Party ist ein Podcastprojekt für Audio-CD.at von Christian Drastil Comm.. Unter dem Motto „Market & Me“ berichtet Christian Drastil über das Tagesgeschehen an der Wiener Börse....
Books josefchladek.com
Valie Export
Körpersplitter
1980
Veralg Droschl
Martin Frey & Philipp Graf
Spurensuche 2023
2023
Self published
Futures
On the Verge
2023
Void