11.11.2019, 3046 Zeichen
Die derzeit weltgrößte Pilotanlage zur CO2-freien Herstellung von Wasserstoff hat am voestalpine -Standort in Linz erfolgreich ihren Betrieb aufgenommen. Mit dem EU-geförderten Projekt „H2FUTURE“ erforschen die Partner voestalpine, Verbund , Siemens , Austrian Power Grid, K1-MET und TNO die industrielle Produktion von grünem Wasserstoff, der langfristig fossile Energieträger in der Stahlproduktion ablösen soll.
Die globalen Klimaziele sehen eine fast vollständige Reduktion der CO2-Emissionen bis 2050 vor. Das stellt Industrieunternehmen und Energieversorger vor Herausforderungen und verlangt neue technologische Lösungen in beiden Branchen. CO2-freier („grüner“) Wasserstoff gilt in diesem Zusammenhang als vielversprechendste Zukunftsoption, um die Energiewende möglich zu machen. Nun hat am Werksgelände der voestalpine in Linz die größte und modernste Elektrolyseanlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff ihren Betrieb aufgenommen. Die neue Anlage verfügt über sechs Megawatt Anschlussleistung und gilt als die derzeit wirkungsvollste ihrer Art. Damit wird getestet, ob die eingesetzte Technologie für eine großindustrielle Produktion von grünem Wasserstoff geeignet ist. Außerdem wird mit dem EU-geförderten 18-Millionen-Euro-Projekt das Potenzial zum Bereitstellen von Netzdienstleistungen und dem möglichen Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz erforscht, wie voestalpine mitteilt. „Wir haben uns klare Ziele zur weiteren Direktvermeidung von CO2-Emissionen in der Stahlherstellung für die kommenden Jahre gesetzt. Mit der Inbetriebnahme der weltgrößten Wasserstoff-Pilotanlage an unserem Standort Linz ist ein wesentlicher Schritt gelungen, um diese Technologietransformation voranzutreiben“, so voestalpine-CEO Herbert Eibensteiner. Vor dem Hintergrund der weltweiten Klimavorgaben prüft die voestalpine derzeit die Umsetzbarkeit einer Hybridtechnologie zwischen der bestehenden koks-/kohlebasierten Hochofenroute und mit grünem Strom betriebenen Elektrolichtbogenöfen unter teilweisem Einsatz von grünem Wasserstoff. Diese Option würde bei entsprechender Wirtschaftlichkeit nach heutigem Stand zwischen 2030 und 2035 die unternehmensspezifischen CO2-Emissionen um rund ein Drittel reduzieren. Langfristig strebt der Konzern an, den Einsatz von grünem Wasserstoff im Stahlerzeugungsprozess sukzessive zu erhöhen und so bis 2050 die CO2-Belastung um insgesamt mehr als 80 % senken zu können.
„Die wichtigste Voraussetzung für diese Szenarienplanung auf Basis von grünem Strom bzw. grünem Wasserstoff ist jedoch, dass erneuerbare Energie in ausreichender Menge und zu wirtschaftlich darstellbaren Preisen zur Verfügung steht. Nur so werden wir die zukünftigen Technologien auch tatsächlich wettbewerbsfähig betreiben können“, ergänzt Eibensteiner.
„Grün – also CO2-frei – ist Wasserstoff, wenn er aus Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Wir können damit temporär und volatil anfallenden Strom aus neuen erneuerbaren Energieträgern wie Wind und Sonne speichern und besser nutzbar machen“, so Verbund CEO Wolfgang Anzengruber.
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