10.09.2019, 3922 Zeichen
Dirk Harbecke, Chairman von Rock Tech Lithium, erläutert Hintergründe zum Lithiummarkt
Keine Frage: Der Star auf der diesjährigen Automesse in Frankfurt/Main ist kein PS-strotzender Sportwagen oder ein massiger SUV, sondern der ID.3 von VW. Der Kompaktwagen in der Größe eines Golfs soll genau an dessen Erfolgsstory anknüpfen. Der ID.3 soll ein echter Volkswagen werden, also ein Auto für die breite Masse. Der ID.3 ist das erste Modell von VW, das von Anfang an als Elektrofahrzeug konstruiert wurde. Basis ist der MEB, der modulare E-Antriebsbaukasten, auf dem künftig alle elektrisch angetriebenen VWs aufbauen. Auch Ford und das Start-up e.Go Mobile wollen den MEB nutzen. Volkswagen will damit einen Industriestandard schaffen. Dadurch ließen sich Kosten in einem erheblichen Umfang sparen.
Schon jetzt fährt der ID.3 in der günstigsten Ausstattungsvariante zu einem Preis von knapp 30.000 Euro, also umgerechnet circa 33.000 US-Dollar vor. In Deutschland ist er nach Abzug der Prämie für Elektroautos in Höhe von 4.000 Euro (4.400 Dollar) nicht teurer als ein Golf-Diesel. Obwohl es bislang den ID.3 nur in einer getarnten Optik zu sehen gab, haben bereits 30.000 Kunden den Wagen reserviert. Auf der IAA wird der Newcomer von VW erstmals ungetarnt gezeigt. Die Produktion beginnt Ende des Jahres, der Verkauf startet dann Mitte 2020.
Der ID.3 ist nicht nur für Volkswagen von großer Bedeutung. Kein Volumenhersteller setzt so konsequent auf Elektromobilität. Der Erfolg des Stromers entscheidet wahrscheinlich auch in einem größeren Maß darüber, wie schnell und in welchem Umfang sich E-Autos insgesamt durchsetzen. Denn bislang sind die Märkte in Europa und Amerika vor allem durch teure SUVs und Limousinen wie von Tesla, Audi oder Jaguar geprägt oder von eher exotischen Nischenfahrzeugen wie dem Renault Twizy. Doch damit wird wohl schon bald Schluss sein.
Elektro-Mittelklassewagen auf dem Vormarsch
Jetzt nehmen immer mehr Hersteller Klein- und Kompaktwagen mit Elektromotor in ihr Produktangebot mit auf. Zum Beispiel Skoda. Die VW-Tochter wird auf der noch immer größten Automesse der Welt den Citigo-e iV vorstellen. Und Seat, ebenfalls dem VW-Konzern zugehörig, präsentiert den Mii iV. Beide Elektroflitzer sollen weniger als 20.000 Euro (22.000 US-Dollar kosten).
Die E-Autos aus dem VW-Konzern sind natürlich nicht ohne Konkurrenz. Die Mercedes-Tochter Smart zeigt seinen überarbeiteten Stadt-Flitzer, der künftig nur noch mit Elektromotor ausgeliefert wird. Der Einstiegspreis soll bei rund 21.500 Euro (23.700 Dollar) liegen. Gebaut wird der Smart künftig von einem Joint-Venture von Daimler und Geely in China.
Und BMW will mit dem elektrisch angetriebenen Mini den ID.3 von VW angreifen. Mit 32.500 Euro (knapp 36.000) Dollar liegt er in etwa in derselben Preisklasse. Auch die deutsche Traditionsmarke Opel sowie japanische Hersteller präsentieren ihre neuen E-Autos der Mittelklasse.
Der Tesla-Jäger Nummer 1
Die meisten elektrischen Innovationen gibt es im Klein- und Kompaktwagen-Segment, aber sie sind natürlich nicht die einzigen. Von Porsche debütiert auf der IAA der Elektrosportwagen Taycan als Serienmodell. Mit ihm wollen die Deutschen vor allem Tesla in die Parade fahren. Für den Taycan gibt es schon rund 30.000 Vorbestellungen.
Gehen die Pläne der Auto-Hersteller auf, werden E-Autos schon bald auf die Überholspur wechseln - nicht nur in China, sondern jetzt auch auf den anderen großen Automärkten. Allein der VW-Konzern mit seinen insgesamt zwölf Marken will schon im kommenden Jahr fast so viele elektrisch angetriebene Autos verkaufen wie Tesla. Dann wird sich zeigen, wie stabil die Lieferketten sind - angefangen von den Batterierohstoffen bis hin zu den Zellen. Wir dürfen gespannt sein.
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