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ATX-Trends: Bawag, Erste Group, RBI, Rosenbauer ....

19.08.2019, 7214 Zeichen

Europas Aktienmärkte haben sich am Freitag deutlich von ihren jüngsten Verlusten erholt. Vage Entspannungssignale im US-chinesischen Handelsstreit, die US-Präsident Donald Trump aussendete, ließen die Anleger auf dem gedrückten Niveau wieder zugreifen. Neuerdings erhöht außerdem die Hoffnung auf eine lockerere Geldpolitik in der Eurozone wieder die Zuversicht. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone schloss unweit seines Tageshochs. Am Ende stieg er um 1,41 Prozent auf 3329,08 Punkte. Auf Wochensicht fuhr er damit aber nach einem tiefroten Mittwoch immer noch einen knappen Verlust von 0,1 Prozent ein. In Paris gewann der französische Cac 40 am Freitag 1,22 Prozent auf 5300,79 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es in London um 0,71 Prozent auf 7117,15 Punkte nach oben. Die Londoner Börsen machte am Freitag mit technischen Schwierigkeiten zu Handelsstart keine gute Figur.

Trump deutete an, dass der Handelskonflikt mit China nicht mehr von allzu langer Dauer sein wird. Es gebe gute Diskussionen mit dem unbedingten Willen für ein Abkommen. Er rechne auch nicht damit, dass Peking Vergeltung für die zuletzt von den USA angekündigten Zölle üben werde. Es liefen Gespräche zwischen beiden Seiten, und China biete hier gute Dinge an. Zunehmend erwartungsvoller blicken die Anleger auch auf die EZB. Dabei legten sie jüngste Äußerungen des finnischen Notenbankchefs Olli Rehn auf die Waagschale, der sich am Vortag für eine deutliche Lockerung ausgesprochen hatte.

In dem freundlichen Umfeld gab es im Branchenvergleich nur Gewinner. Mit am besten schlugen sich die zuletzt eher von Konjunkturängsten geplagten Teilindizes der Technologie- und Bankensektoren mit Anstiegen von 1,7 und 2,4 Prozent. Im Technologiebereich ging es unter anderem für Chipwerte aufwärts im Sog besser als befürchteter Quartalszahlen des US-Konkurrenten Nvidia . Aktien von STMicroelectronics rückten in Paris um 1,8 Prozent vor und jene des Branchenausrüsters ASML gehörten im EuroStoxx mit einem ähnlich großen Anstieg zum vorderen Drittel.

Unter den Einzelwerten standen vor allem Aktien aus der Schweiz im Blick. Dort zogen die Anteilsscheine des Telekomunternehmens Sunrise um 3,5 Prozent an, weil die Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC Schweiz auf der Kippe zu stehen droht. Als Grund dafür galt, dass der deutsche Sunrise-Großaktionär Freenet diese in seiner aktuellen Form ablehnt - unter anderem wegen einer milliardenschweren Kapitalerhöhung. Die Anteilscheine von Roche stiegen um 1,6 Prozent. Der Pharmakonzern erhielt in den USA für sein Krebsmittel Rozlytrek die Zulassung zur Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs. Analyst Stefan Schneider vom Vermögensverwalter Vontobel geht davon aus, dass auch in Europa die Zulassung noch in diesem Jahr erfolgen wird.

Auch die Wiener Börse hat am Freitag klar befestigt geschlossen. Der ATX stieg 23,71 Punkte oder 0,84 Prozent auf 2.851,07 Punkte. Der Leitindex der Wiener Börse war zu Mittag kurzzeitig ins Minus gefallen, ging am Ende jedoch mit deutlich positiver Tendenz aus dem Handel. Für die starken Indexbewegungen waren hauptsächlich die Aktien schwergewichteter Banken verantwortlich. Die Kurse der Erste Group und der RBI waren zwischenzeitlich stark abgesackt, gewann zu Handelsschluss jedoch um 1,71 bzw. 1,73 Prozent auf 30,40 und 19,66 Euro. Noch fester präsentierte sich der Branchenkollege BAWAG , der mit einem Plus von 2,83 Prozent auf 33,42 Euro aus dem Handel ging. Schwach zeigten sich die Anteilsscheine von Rosenbauer . Der Kurs des Feuerwehrausstatters gab um 2,00 Prozent auf 39,20 Euro nach.

Nach kleineren Vortagesgewinnen und einer äußerst wechselhaften Woche hat sich die Wall Street am Freitag deutlich erholt. Zur Erleichterung der Anleger am Aktienmarkt trugen auch die wieder steigenden Anleiherenditen bei. Am Mittwoch hatten kräftig sinkende Renditen und die zeitweise inverse US-Zinsstrukturkurve Rezessionsängste befeuert. In den USA ist die deutsche Bereitschaft zum Schuldenmachen gut ankommen, kommt sie doch der von den USA immer wieder geäußerten Forderung nach mehr Staatsausgaben der Bundesregierung entgegen. Der Dow -Jones-Index gewann 1,2 Prozent auf 25.886 Punkte, der S&P-500 stieg um 1,4 Prozent und der Nasdaq -Composite um 1,7 Prozent.

Angeführt wurde der Markt von den Bankenwerten, die im Schnitt um 2,6 Prozent stiegen. Sie profitierten von den wieder gestiegenen Anleihezinsen. Zudem berichteten informierte Kreise, dass die sogenannte Volcker-Rule in den USA zugunsten der großen Banken gelockert werden soll. Sie war als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 eingeführt worden, um spekulative Geschäfte der Geldhäuser beschränken. Der Eigenhandel ist den Banken seither nur noch zur Absicherung eigener Risiken erlaubt. Daneben setzten Anleger aber auch ihre Hoffnung auf die Federal Reserve; eine "große" Zinssenkung um 50 Basispunkte im September wird nunmehr mit einer Wahrscheinlichkeit von über 20 Prozent eingepreist. Am Freitag kam von politischer Seite ein Entspannungssignal: Denn China wird nach Angaben einer Staatszeitung die Proteste für mehr Demokratie in Hongkong nicht ähnlich niederschlagen wie jene am Tiananmen-Platz in Peking 1989.

Die am Freitag veröffentlichten Konjunkturdaten enthielten Licht und Schatten. Der Uni-Michigan-Index zeugte von einer unerwartet deutlich eingetrübten Verbraucherstimmung im August. Auch die Zahl der Baubeginne ging im Juli stärker zurück als erwartet. Allerdings wurden mehr Baugenehmigungen erteilt als prognostiziert, was für die künftige Bautätigkeit hoffen lässt. Am Devisenmarkt setzte sich die jüngste Euro-Schwäche fort, gedrückt wurde die Gemeinschaftswährung vor allem von der Perspektive einer deutlichen Lockerung der EZB-Geldpolitik, die von EZB-Ratsmitglied Olli Rehn am Vortag eröffnet worden war. Im späten US-Handel zeigte sich der Euro von seinem Tagestief bei rund 1,1070 Dollar etwas erholt und notierte knapp unter 1,11.

Das Thema Sicherheit spielte am Freitag keine herausragende Rolle. Der sichere Hafen Gold verlor etwa 10 Dollar auf 1.514 je Feinunze. Auch bei den Staatsanleihen kam es zu kleineren Verkäufen. Die Rendite der Zehnjahres-Treasurys stieg im Gegenzug um 1,6 Basispunkte auf 1,54 Prozent. Die Rendite der dreißigjährigen Titel stieg wieder über die Marke von 2,00 Prozent, unter die sie am Donnerstag zum ersten Mal überhaupt gefallen war. Am Ölmarkt, wo die Preise wegen Konjunktursorgen zuletzt heruntergeprügelt worden waren, verlor die Erholung an Schwung, nachdem die Opec ihre Ölbedarfsprognose gesenkt hatte. Das Kartell begründete dies mit einer konjunkturbedingt schwächeren Nachfrage. Überdies wird in den USA wieder mehr Öl gefördert, wie aus Daten des Branchenausrüsters Baker Hughes hervorging. Die US-Sorte WTI gewann 0,7 Prozent auf 54,87 Dollar, der Brentpreis stieg um ebenfalls 0,7 Prozent auf 58,64 Dollar.

Vorbörslich sind die Märkte heute Montag zu Wochenbeginn in Europa klar freundlicher indiziert. Die asiatischen Börsen verbuchten teils deutliche Gewinne. Unterstützt wird die freundliche Stimmung von den positiven Anzeichen im Handelsstreit zwischen den USA und China. Makroökonomisch steht heute in Europa die EZB Leistungsbilanz sowie die Verbraucherpreise für Juli 2019 im Fokus der Märkte. 

 


(19.08.2019)

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Bawag
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Letzter SK:  73.45 ( 0.14%)

CAC 40 Letzter SK:  73.45 ( 0.58%)
Dow Inc.
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freenet
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Gold Letzter SK:  28.54 ( 1.13%)
Nasdaq Letzter SK:  28.54 ( -1.38%)
Nvidia
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    Angeführt wurde der Markt von den Bankenwerten, die im Schnitt um 2,6 Prozent stiegen. Sie profitierten von den wieder gestiegenen Anleihezinsen. Zudem berichteten informierte Kreise, dass die sogenannte Volcker-Rule in den USA zugunsten der großen Banken gelockert werden soll. Sie war als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 eingeführt worden, um spekulative Geschäfte der Geldhäuser beschränken. Der Eigenhandel ist den Banken seither nur noch zur Absicherung eigener Risiken erlaubt. Daneben setzten Anleger aber auch ihre Hoffnung auf die Federal Reserve; eine "große" Zinssenkung um 50 Basispunkte im September wird nunmehr mit einer Wahrscheinlichkeit von über 20 Prozent eingepreist. Am Freitag kam von politischer Seite ein Entspannungssignal: Denn China wird nach Angaben einer Staatszeitung die Proteste für mehr Demokratie in Hongkong nicht ähnlich niederschlagen wie jene am Tiananmen-Platz in Peking 1989.

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