11.07.2019, 6054 Zeichen
Überhitzen wir? Nachdem in den letzten Monaten immer wieder die Rede davon war, dass die Baukosten so stark gestiegen seien, und nachdem man auch bei Porr und Strabag (beide rechnen aber mit einer Konsolidierung des Baubooms in sehr naher Zukunft) darüber klagt, dass Rohstoffe teurer und Arbeitskräfte rarer werden, selbst in Polen, wurden wir am 10.7.19 auch auf der Pressekonferenz von Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl und ABA-Geschäftsführer René Siegl zur Präsentation von "Work in Austria" informiert, wie uns bereits der Hut brennt: Laut WKO betrage der Fachkräftebedarf in Österreich 162.000 Personen, 59% der aktuell offenen Stellen für Fachkräfte seien länger als 6 Monate unbesetzt, laut EY fänden 83% der österreichischen Mittelstandsunternehmen keine geeigneten Fachkräfte, 40% würden deshalb bereits Umsatzeinbußen beklagen. Die 11 wichtigsten Länder, aus denen wir derzeit Fachkräfte haben, seien Deutschland (192.426), Serbien (121.348), Türkei (117.231), Rumänien (112.684), Bosnien-Herzegowina (95.839), Ungarn (82.712), Kroatien (79.999), Polen (63.429), Syrien (49.813), Afghanistan (44.420) und Slowakei (41.957).
Die ABA solle von einer Ansiedelungs- zu einer Standortagentur werden, für die Arbeitskräfteakquise werde das Budget von 4,3 auf 7 Mio. Euro pro Jahr erhöht. Man brauche vor allem IT-Fachkräfte und Fachkräfte für die Metall- und Elektrotechnik. Der Geschäftsführer der Austrian Business Agency (ABA), René Siegl, versicherte, dass durch die Akquise von Fachkräften aus dem Ausland keine inländischen Fachkräfte verdrängt würden. Die Demografie und das Bildungssystem in Österreich hätten Lücken hinterlassen. Wir stünden in einem europaweiten Wettbewerb um Fachkräfte, mittlerweile suche fast ganz Europa, selbst Griechenland habe das Fremdenrecht gelockert, bei einer Arbeitslosigkeit von 20%, um Fachkräfte anzulocken. Wir würden mit attraktiven Gehältern und einer der höchsten Lebensqualitäten der ganzen Welt punkten. Die ABA werde das Auslandsrecruiting für Österreich unterstützen, z.B. über Jobmessen. In einer zweiten Phase würden Relocation Services dazu kommen. Wir müssten Überzeugungsarbeit beim Mittelstand leisten und österreichische Unternehmen dazu ermutigen, im Ausland zu suchen. Wir wollen nicht für ausländische Töchter österreichischer Firmen suchen, sondern wirklich nur Arbeitskräfte für Österreich selbst. Wir wollen keine Datenbank aufbauen, keine Lebensläufe ausländischer Fachkräfte sammeln.
IT-Fachkräfte würden bei den Banken (Anmerkung: ob das noch stimmt? RBI hat gerade 50 IT-Kräfte freigesetzt) usw. gesucht, das seien die höchsten Multiplikatoren für die österreichische Volkswirtschaft. Die Rot-Weiß-Rot-Card in der derzeitigen Form sei kein zu 100% taugliches Mittel, daher würden wir uns im ersten Schritt auf die EU-Länder fokussieren, vor allem auf Polen, Rumänien und Bulgarien, ab 1.7.2020 fallen die Beschränkungen für kroatische Arbeitskräfte weg, das sehen wir auch als einen sehr ergiebigen Markt an. Bei Griechenland werden wir sehen. Der dortige Arbeitsmarkt sei noch nicht völlig trocken. Der Vorteil der Genannten: es seien oft zumindest rudimentäre Deutschkenntnisse vorhanden. Leute aus Vietnam zu holen, würde sicher schwieriger als aus Polen und Rumänien. Letztere fänden hier bereits eine Community vor. Arbeitskräfte aus Spanien hätten Vorarlberg zur Hälfte schon nach einem Jahr wieder verlassen, weil sie hier keine Community gefunden hätten. Wir wollen eigene Veranstaltungen machen und Hilfestellung bei Behördenverfahren geben, auch bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Wir wollen auf polnische Universitäten gehen, eine Jobmesse in Polen mit einem Gruppenstand besuchen und in Bukarest einen Hackathon veranstalten.
Auf die Journalistenfrage "Was genau ist eine Fachkraft für Sie?" antwortete Siegl: "mit abgeschlosser Berufsausbildung bis abgeschlossenes Unistudium". Ob wir uns politische Probleme mit den "Zielländern" einhandeln, wenn wir deren Fachkräfte aktiv abwerben? Politische Probleme sehe man nicht, aber Deutschland mache das nur in Absprache mit den Zielländern. Ob man nicht aus dem Reservoir der arbeitslosen Ausländer in Österreich schöpfen kann? Es gäbe eine Qualifikationsdifferenz zwischen dem, was die Unternehmer suchen und dem, was die Arbeitnehmer bieten. Wie können wir sicherstellen, dass keinem Österreicher der Job weggenommen wird? Laut Udolf-Strobl sei Österreich jetzt schon für sehr viele ausländische Fachkräfte ein sehr guter Platz, es solle einfach in Bereichen bekannt gemacht werden, wo das nicht so ist. Junge Menschen würden gerne ein paar Jahre außerhalb ihres Herkunftslandes arbeiten wollen. Die 83% der österreichischen Mittelständler, die keine geeigneten Fachkräfte finden können, würden bedeuten, dass Österreicher das nicht können. Selbstverständlich suche man zuerst im näheren Umfeld. Die ABA beginne jetzt das eigene Recruiting, in der ersten Phase seien 5 Mitarbeiter vorgesehen.
Ich habe versucht, das emotionslos weiterzugeben. Nicht verhehlen allerdings möchte ich, dass es noch eine andere Realität in Österreich geben dürfte: Wir haben viele arbeitslose Fachkräfte. Nur haben die ein großes Problem: Sie sind in den Vierzigern oder Fünfzigern, die Schule liegt lange zurück, am letzten Arbeitsplatz gab es keine Weiterbildung, und auch heute ist niemand bereit, ihnen den Wiedereinstieg ins Berufsleben zu ermöglichen. Einen Eindruck davon konnte man vor kurzem bei einer großen Jobmesse bekommen, wo jemand sich bei einem börsenotierten Unternehmen für eine Buchhalterstelle interessierte: "HAK? Regalbetreuung hätten wir, aber nur Teilzeit." HAK fiele an und für sich unter "abgeschlossene Berufsausbildung", wie sie nun in Polen und Rumänien gesucht wird, sogar bei der Anerkennung der Abschlüsse würde man helfen. Möglich, dass hier einiges falsch läuft.
Strabag ( Akt. Indikation: 30,25 /30,35, -0,16%)
Porr ( Akt. Indikation: 20,30 /20,35, 0,62%)
RBI ( Akt. Indikation: 21,24 /21,29, -0,26%)
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 11.07.)
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