02.07.2019, 3562 Zeichen
Im ersten Halbjahr 2019 fand die Wiener Börse den stärksten Zulauf heimischer Unternehmen im letzten Jahrzehnt. Den Jahresauftakt macht Marinomed Biotech mit dem ersten Initial Public Offering (IPO) in ganz Europa. Das Biotech-Unternehmen notiert im Top-Segment prime market, ebenso wie der Sicherheitssystem-Anbieter Frequentis nach dem IPO im Mai. Im heuer gestarteten Segment direct market plus nutzen vier neue Unternehmen die Möglichkeit, mit einem Listing Aktionäre anzusprechen. Der standard market heißt die RHI Magnesita wieder willkommen. Auch der global market und Anleihen-Listings konnten kräftig ausgebaut werden. Von den 337 neuen Bond-Listings stammen 189 von österreichischen und 148 von internationalen Unternehmen.
„Der österreichische IPO-Motor brummt, trotz eines europaweit schwierigen Umfelds. Aktuell sind weitere Unternehmen dabei, sich börsenfit zu machen. Das zeigt den Stellenwert von Eigenkapital auf. PORR und Wienerberger bauen seit 150 Jahren auf die Börse. Als Infrastrukturanbieter sind wir exzellent positioniert, um Unternehmen bei heimischen und internationalen Investoren auf die große Bühne zu stellen“, sagt Christoph Boschan, CEO der Wiener Börse und ihrer Holding.
Der Aktienumsatz an der Wiener Börse im Halbjahr lag bei 31,64 Mrd. Euro, ein Rückgang von 14,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum (HJ1 2018: 37,06 Mrd. EUR). Europäische Börsen haben im ersten Halbjahr Rückgänge zwischen 10 und 30 % verzeichnet, streicht die Wiener Börse hervor. Mit 5,27 Mrd. Euro liege der durchschnittliche Monatsumsatz in Wien jedoch stabil über dem Fünf-Jahres-Mittel von 5 Mrd. Euro.
„Wir haben in der ersten Jahreshälfte 2019 unsere technische Infrastruktur modernisiert. Wien war die erste Börse, die das Handelssystem XETRA T7 für alle Anlageklassen in Einsatz gebracht hat. Unsere Qualität wird international und regional gewürdigt. Erst vor kurzem konnten wir unseren Datenfeed mit Albanien ergänzen. Die Wiener Börse bietet nun weltweit Echtzeitdaten aus elf Märkten, die aktuell an mehr als 18.000 Endverbraucher in 60 Ländern verteilt werden“, sagt Ludwig Nießen, COO und CTO der Wiener Börse und ihrer Holding.
Die Neuordnung der Marktsegmentierung mit der Einführung des direct market und des direct markt plus Anfang des Jahres ist Anlass, nun auch die Regelwerke an den international üblichen Sprachgebrauch anzunähern. An der Wiener Börse gibt es zwei Grundlagen für die Marktsegmentierung. Der EU-regulierte Markt heißt in Österreich „Amtlicher Handel“ (Marktsegmente prime market, standard market). Der börslich geregelte Markt, bislang „Dritter Markt“, wird künftig unter der Bezeichnung „Vienna MTF“ geführt. Mit dieser Namensänderung gehen keine inhaltlichen Änderungen des Regelwerkes einher.
Inklusive Dividenden zeigt der ATX im ersten Halbjahr eine Rendite von + 12,17 % (+ 8,45 % ohne Dividenden). Im ersten Halbjahr gaben die ATX-Unternehmen heuer Rekorddividenden von über 3,2 Mrd. Euro bekannt. Mit einem Kursanstieg von 34 % seit Jahresbeginn ist Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG der größte Kursgewinner im prime market, gefolgt von S Immo AG (+ 30,95 %) und Semperit AG (+ 30,72 %). Die Marktkapitalisierung aller heimischen, an der Wiener Börse notierten Unternehmen lag per 30. Juni 2019 bei 111,96 Mrd. Euro.
Die umsatzstärksten österreichischen Aktien im ersten Halbjahr 2019 waren Erste Group Bank AG mit 6,46 Mrd. Euro, vor OMV AG mit 4 Mrd. Euro und voestalpine AG mit 3,84 Mrd. Euro. Auf Platz vier und fünf folgten Raiffeisen Bank International AG (3,05 Mrd. Euro) und Verbund AG (2,29 Mrd. Euro).
Wiener Börse Party #697: Kleiner Verfallstag beim ATX, grosser Verfallstag bei Crowdstrike, Do&Co mutig und wir geprinted
1.
Christoph Boschan (c) Michaela Mejta
Aktien auf dem Radar:Zumtobel, FACC, Bawag, Austriacard Holdings AG, Lenzing, AT&S, Telekom Austria, EVN, Strabag, CA Immo, Immofinanz, Agrana, Hutter & Schrantz Stahlbau, Marinomed Biotech, Warimpex, RHI Magnesita, Oberbank AG Stamm, Athos Immobilien, Amag, Erste Group, Flughafen Wien, Österreichische Post, S Immo, Uniqa, VIG, Wienerberger, Commerzbank, Deutsche Telekom, BASF, Fresenius, Sartorius.
Frequentis
Frequentis mit Firmensitz in Wien ist ein internationaler Anbieter von Kommunikations- und Informationssystemen für Kontrollzentralen mit sicherheitskritischen Aufgaben. Solche „Control Center Solutions" entwickelt und vertreibt Frequentis in den Segmenten Air Traffic Management (zivile und militärische Flugsicherung, Luftverteidigung) und Public Safety & Transport (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Schifffahrt, Bahn).
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