28.06.2019, 2770 Zeichen
Der Goldpreis konnte in den letzten Wochen markant zulegen. Seit Ende Mai beläuft sich der Preisanstieg auf über 10 Prozent. Damit erreichte der Goldpreis – gemessen in US-Dollar je Unze – erstmals seit dem Jahr 2013 wieder Kurse von über 1.400 US-Dollar. Die Gründe für den anhaltenden Aufwärtstrend sind zum einen der Richtungsschwenk der führenden Notenbanken hin zu einer abermals gelockerten Geldpolitik in Form niedrigerer Zinsen. Zum anderen sorgen globale politische Spannungen für Unsicherheit und lassen "sichere Häfen" wie beispielsweise Gold attraktiv erscheinen. Bei den Experten des ältesten Bankhauses Österreichs stellt Gold einen elementaren Bestandteil der Alternativen Investment-Komponente dar. "Wir haben bereits Anfang des Jahres unsere Goldkomponente schrittweise erhöht. Unseren regelbasierten Investmentansatz führen wir auch bei der Zusammensetzung unseres Alternativen Investment-Portfolios aus", hält Markus Dürnberger, Leiter Asset Management im Bankhaus Spängler, fest. Aktuell beträgt die Goldquote ca. 20 Prozent. Sollte sich der Aufwärtstrend in den kommenden Wochen bestätigen, wird dieser Anteil weiter ausgebaut werden.
Vor dem Hintergrund eines nachlassenden konjunkturellen Ausblickes haben sowohl die EZB als auch die US-Notenbank FED erklärt, mit Zinserhöhungen zu warten bzw. im Falle der FED diese wieder zu senken. Die Notenbanken erwarten sich dadurch Rückenwind für die Konjunktur durch steigende Investitionen, einen stärkeren Arbeitsmarkt und erhöhte Konsumbereitschaft. Dazu Markus Dürnberger, Leiter Asset Management im Bankhaus Spängler: "Durch den taubenhaften Richtungsschwenk der Zentralbanken hat Gold an Attraktivität gewonnen. Sinkende Realzinsen bedeuten geringere Opportunitätskosten für Gold. Wenn es den Notenbanken gelingt, die Inflationserwartungen bei rund 2 Prozent zu halten, dann führen Zinssenkungen zu negativen Realzinssätzen – ein Umfeld, das Gold auch in Zukunft unterstützen wird."
Anfang Juni lieferten sich die EZB und die US-Notenbank ein Kopf-an-Kopf Rennen um den zukünftigen geldpolitischen Ausblick. FED-Chairman Jerome Powell stellte für Juli eine erstmalige Leitzinssenkung seit dem Jahr 2008 in Aussicht. Auch EZB-Präsident Draghi versicherte, dass die EZB sowohl ein erneutes Anleihenkaufprogramm als auch weitere Leitzinssenkungen ins Auge fassen könnte, sollten es die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern. Auch die Zentralbanken in Australien, Indien und Russland hatten zuletzt geldpolitische Lockerungen vorgenommen. "Die Märkte preisen bis Jahresende bereits drei Leitzinssenkungen ein. Avisiert die FED aber lediglich zwei Leitzinssenkungen bis Jahresende und verzichtet auf eine Leitzinssenkung im Juli, dann besteht Potenzial für kurzfristige Enttäuschungen" so Dürnberger.
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