20.06.2019, 4600 Zeichen
Frauenthal-HV (1) - Die Revolution. Von Frauenthal-HVs ist man ja zünftige Reibereien gewohnt, die den Nachmittag wie im Flug vergehen lassen. Die HV am 19.6.19 im Hotel Regina neben der Votivkirche war etwas anders. Weniger laut, und man hat trotz lange andauernder Unstimmigkeiten gespürt, dass der Konsens gesucht wird. So hat dann auch ein ruhig vorgetragener Antrag des IVA-Vizepräsidenten Michael Knap mit der Bitte um Vorreihung so etwas wie eine Revolution eingeleitet. Streben nach einem Kompromiss, so etwas war auf Frauenthal-HVs undenkbar, so weit ich zurückdenken kann. Und doch ist dieses Wunder geschehen, und einige Dutzend Aktionäre waren Zeugen dieses Wunders. Werter Leser, ich würde ihnen gerne die Spannung bis zum letzten Teil dieses HV-Berichts aufrecht erhalten, doch Sie haben das Recht, so früh wie möglich das Wichtigste zu erfahren, daher leider hier vorweg schon das Highlight: Obwohl keine Dividende geplant war, ist aufgrund des Vorreihens von Knaps Antrag und aufgrund der Stimmenthaltung des Großaktionärs eine Dividende von 0,30 Euro beschlossen worden! Die erste Dividende nach angeblich fünf Jahren.
Doch der Reihe nach: Wie auf Frauenthal-HVs üblich, fand vor der HV bereits das gemütliche Beisammensein samt Mittagsbuffet statt. Man könnte danach mit vollem Bauch unauffällig verschwinden und sich einen schönen Nachmittag am Strand machen. Doch die Frauenthal-Aktionäre waren von der Lust auf eine wie immer spannende HV getrieben, der Saal war voll. Leider hat die Klimaanlage nicht oder nicht gut funktioniert, die Hitze war etwas belastend. Trotzdem haben fast alle Aktionäre bis zum Schluss durchgehalten, so etwas ist selten und muss daher lobend erwähnt werden.
Vorstandsvorsitzender Hannes Winkler hielt eine sehr gute Präsentation. Er konnte einen einfach mitreißen. Wir hätten ihm alles abgekauft, wenn er uns etwas verkaufen hätte wollen. So preist man seine Produkte oder seine Strategie an! Auch andere Aktionäre sahen das so, es gab Komplimente. Winkler sprach von einem sehr guten Ergebnis, und "man kann die Frauenthal durchaus als Wachstumsaktie bezeichnen". Also diese Euphorie hörte man in anderen Jahren nicht. Die Aussage "Die Menschen machen es!" sollte die hinter diesem Erfolg stehenden Mitarbeiter aufs Podest heben. Es gäbe vier Wettbewerber, die im wesentlichen die gleichen Leistungen anbieten würden. Wir seien zweimal so groß wie der nächste österreichische Mitbewerber. Ein ausländischer Wettbewerber sei unser größter Rivale.
Die Branche sei "nicht ganz trivial zu verstehen", der Vertrieb sei dreistufig: Die Industriepartner (Bad, Toiletten usw.), der Großhandel (wir), der an die Installateure liefert, und dann die Installateure, die (Anmerkung: samt ihrer Leistungen) die Produkte an die Endkunden verkaufen. Mit Schauräumen wollen wir unsere Kunden (die Installateure) unterstützen, wir wenden uns ganz bewusst nicht an den Endkunden. Ein neuer Wettbewerber wende sich bewusst an die Endkunden. Da wir die Größten seien, seien wir der Angreifbarste. Alles könne man bei Amazon kaufen, der Preis sei niedriger als beim Installateur. Aber den Installateur könne man auch Jahre später noch erreichen. Wir seien absolut loyal zu unseren 6.000 Installateuren. Beim Konkurrenten könne man als Endkunde alles sofort kaufen. Nicht aber bei uns, wir seien im dreistufigen Vertrieb verhaftet. Er zeigte ein Bild mit unseren wesentlichsten Marken, da waren klingende Namen wie Vaillant, Herz, Laufen, Austria Email, Geberit, Kludi, Vogel & Noot und Grohe darunter. Wir hätten unsere zwei Schauraumketten zu einer Marke "Bad & Energie" vereinigt, aus 15 + 10 seien nur 23 geworden, zwei hätten wir uns erspart, ohne dass Installateure längere Wege auf sich nehmen müssten. "Einer unserer schlechtesten Schauräume" (weil aufgrund der Innenstadtlage schwerer erreichbar, so habe ich das verstanden), der am Getreidemarkt, werde im Herbst 2019 "live gehen". Statt dass die großen Lieferanten jeweils eine teure Flagship-Boutique aufmachen, könnten sie Teile des Schauraums übernehmen. Winkler erwähnte die eigenen Handelsmarken ALVA und PASSION. In Summe habe man (früher?) an die 90 Installateurauslieferzentren gehabt. In einem Jänner seien 70.000 Österreicher von der Außenwelt abgeschnitten gewesen, wir hätten alle beliefert. Ein Viertel bis ein Drittel des Umsatzes würden wir mit Klicks (mit einer App) machen, ohne menschlichen Kontakt, verglichen mit 3 bis 5 Prozent vor 10 Jahren sei das ein großer Sprung, aber natürlich wollen wir noch mehr.
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 20.06.)
Börsepeople im Podcast S18/16: Joachim Zimmel
1.
Frauenthal-HV 19.6.19
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