11.06.2019, 3597 Zeichen
Ich gebe selbstkritisch zu, dass die Finanzmedien mich manchmal selbst verwirren. Einmal sagen sie, dass die Tech-Aktien vor dem Absturz stehen, weil sie überteuert seien. Dann zwei Wochen später ändert das Medium die Meinung: „Technologie auf dem Höhenflug.“ Immer wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben.
Erst ist es Bitcoin, dann Cannabis, jetzt der Pflanzenfleischhersteller Beyond Meat. Heute legte der vegane Börsennovize abermals um 34 Prozent zu. Es sind hier Spekulanten am Werk. Vermutlich sind viele Menschen in der Aktie, die von der Börse keine Ahnung haben. Warten wir ab.
Es ist zu diesem Zeitpunkt sehr riskant die Aktie zu besitzen. Es ist eine buchstäbliche Blase geworden, die von einem Hype gefüttert wird. Die Geschäftszahlen rechtfertigen nicht die enorme Marktkapitalisierung. Die Aktie kann weiter klettern. Aber was wird passieren, wenn die ersten Anleger Gewinne mitnehmen und zum nächsten gehypten Titel übergehen?
Wer kurz nach dem Börsengang Beyond Meat gekauft hat, hat jetzt ein Plus von fast 200%. Gratulation Peter! Der Leser ist von Anfang an dabei. Er ist überzeugter Veganer und Sportbegeistert. Er freut sich zurecht über seine Kursgewinne. Ich hab ihn in New York getroffen. Ein super Typ. Er hat mich zum veganen Essen eingeladen.
Ich halte die Aktie mittlerweile für überteuert. Langfristig glaube ich freilich an den Erfolg des Unternehmens. Ich bin ein Buy-and-Hold-Anleger. Ich kaufe nur Aktien, von denen ich glaube, dass sie ein knackiges langfristiges Potenzial haben, und verkaufe nicht, wenn ich der Meinung bin, dass ein Unternehmen überbewertet ist. Ich halte einfach weiter und kaufe mehr, wenn ich der Meinung bin, dass es unterbewertet ist. Beyond Meat besitze ich leider nicht. Generell meide ich Neuemissionen.
Berkshire Hathaway kaufe ich derzeit. Bewertet mit dem knapp 1,4-fachen Buchwert und über 100 Milliarden Dollar in der Kasse sieht die Beteiligungsfirma von Warren Buffett günstig aus. Das ist jedenfalls meine Meinung.
Und zum Schluss noch eine Sparmotivation:
Niemand hat heute eine Lebensgarantie für seinen Job – außer vielleicht Beamte. Egal, wie gut du bist und wie viel gute Arbeit du für das Unternehmen leistest, du bist immer ersetzbar. Dies ist ein Grund, warum du immer ausreichend Cash-Reserven haben solltest. Meide Schulden.
Ich mag mich nicht auf jemanden verlassen müssen (Arbeitgeber). Ich bin lieber finanziell frei. Dann geht es mir emotional besser. Selbst wenn du ein üppiges Aktien/ETF-Depot hast, musst du ja nicht gleich deinen Job an den Nagel hängen. Es macht dir dann womöglich umso mehr Spass zur Arbeit zu gehen. Denn dein Kopf ist frei von Sorgen.
Nachtrag: Ich war eben in der Bio-Supermarktkette Whole Foods, die zum Amazon-Konzern gehört. Ich sah das Beyond Meat Fleisch. Es sieht wie echtes Fleisch aus. Es liegt im Kühlfach. Die meisten Packungen waren ausverkauft. Das ist mein Schnappschuss von Battery Park in Manhattan:
Im Original hier erschienen: Bitcoin, Cannabis, Beyond Meat: Wer ist die nächste Sau, die durchs Dorf getrieben wird?
Wiener Börse Party #636: Marcel Hirscher läutet wieder die Opening Bell und ich denke dabei an Palfinger und Raiffeisen
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