Zu behaupten, das IPO sei unglücklich verlaufen, wäre eine ziemliche Untertreibung. Auch wenn sich die Uber-Aktie zuletzt etwas von ihren Tiefs erholen konnte, fiel die erhoffte Börsen-Party aus. Von der einst in Aussicht gestellten 100-Milliarden-Bewertung ist Uber ohnehin weit entfernt. Nicht viel besser erging es bislang Aktionären des kleineren Konkurrenten Lyft . Freuen können sich allenfalls jene Investoren, die lange vor dem Börsengang Uber-Anteile erwarben. US-Star Beyoncé, durchaus bekannt für ihren Geschäftssinn, ließ sich vor vier Jahren für einen Auftritt bei einem Firmen-Event auf eigenen Wunsch in Uber-Aktien bezahlen. Dieses Aktienpaket – einst 6 Mio. USD wert – wird heute auf knapp 300 Mio. USD taxiert.
Schleichende Disruption
Was disruptive Technologien angeht, lohnt es sich jedoch, einen Schritt zurückzutreten und das große Bild zu betrachten. Dann wird deutlich, wie sehr Unternehmen aus dem Silicon Valley in den vergangenen Jahren unseren Alltag bereits verändert haben: Amazon hat den Online-Handel revolutioniert, Netflix unser TV-Nutzungsverhalten und Facebook die Art unserer zwischenmenschlichen Beziehungen. Uber, so sehr der missglückte Börsengang kurzfristig auch am Image kratzt, könnte Ähnliches auf dem Gebiet der Mobilität gelingen. Schon heute ist der Trend zum Carsharing und anderen intelligenten Formen der Mobilität unübersehbar. Was für die Automobilindustrie zu einem Problem werden dürfte, eröffnet Technologie-Unternehmen wie Uber enorme Wachstumschancen.
Wachstum für die Welt von Morgen
Bekanntlich sind Prognosen immer mit einer gewissen Unsicherheit behaftet, vor allem wenn sie sich auf die Zukunft beziehen. Das weiß auch Leon Sanders ( MavTrade ), der sich in seinem wikifolio Zukunftsbranchen . auf die Suche nach strukturellem Wachstum begibt: Aktuelle Beispiele dafür sind die Themen Mobile Payment, Internetsicherheit, Elektromobilität, Fishfarming oder die Blockchain.
Die Aktien der beiden Fahrdienstvermittler Uber und Lyft würden unter diesem Blickwinkel eigentlich schon ganz gut in das wikifolio passen. Allerdings sucht Sanders vornehmlich Unternehmen, die bereits profitabel sind, um auf diese Weise die Risiken der einzelnen Positionen etwas besser in den Griff zu bekommen. Zudem richtet er den Fokus seines langfristig ausgerichteten Ansatzes eher auf Mid- und SmallCaps, zu denen Uber ganz sicher nicht gehört. Dennoch findet sich mit dem Zahlungsabwickler Wirecard auch in seinem wikifolio ein veritabler DAX -Wert. Der norwegische Zuchtlachsproduzent Mowiund der Dämmstoffspezialist Steico befinden sich ebenfalls unter seinen Top-Holdings. Seit dem Start Ende November 2016 hat Sanders mit dieser Strategie fast eine Verdopplung (+97 %) des wikifolio-Wertes erreicht.
Keine Angst vor Volatilität
Die letzten zwei Wochen haben wieder einmal gezeigt, wie anfällig der Markt für überraschende Wendungen ist (Stichwort: Handelskrieg). Was von Investoren gute Nerven abverlangt, kann für Trader ein attraktives Umfeld sein. Andre Domaschke ( Fuchs2014 ) gehört mit seinem wikifolio Spekulation übergreifend eindeutig zur zweiten Kategorie und ist den regelmäßigen Lesern dieses Newsletters kein Unbekannter. Bei seinen Entscheidungen nutzt er das ganze Spektrum handelbarer Instrumente und demonstriert, dass man trotz des Einsatzes von Derivaten und Hebelzertifikaten ein „Guter Money Manager“ sein kann.
Auch hinsichtlich der Haltedauer einzelner Positionen will sich Domaschke nicht festlegen lassen: Wenige Stunden sind hier genauso denkbar wie mehrere Monate. Diese Vorgaben erlauben Domaschke einen hohen Grad an Flexibilität, was insbesondere in wechselhaften Börsenphasen ein Vorteil sein kann. Dass er diese Flexibilität auch zu nutzen weiß, zeigt ein Zuwachs von mehr als 19 % auf Jahressicht und ein Plus von mehr als 180 % seit Auflegung im September 2014. Aktuell hält Domaschke eine größere Position am Pharmaunternehmen Clinuvel, einen Cash-Anteil von knapp einem Fünftel, sowie einige Calls auf Gold bzw. Puts auf internationale Aktienindizes.
Kontrolliertes Risiko
Flexibel versucht auch Dennis Raute ( DennisRaute ) in seinem wikifolio Trendfolge&Trading zu agieren. Wie der Name bereits vermuten lässt, liegt bei ihm der Schwerpunkt auf dem Trading und eher kurzfristigen Investments. Die Auswahl der einzelnen Trades erfolgt auf der Basis von charttechnischen und fundamentalen Kriterien, wobei auch die jeweilige Marktkonstellation berücksichtigt werden soll.
Das Rebound-Trading in der Uber-Aktie oder generell Swing-Trades sind typische Beispiele. Oberste Priorität hat für Raute ein konsequentes Risiko-Management. Im Ergebnis strebt er eine möglichst stabile Kapitalkurve an, stabil aufwärts gerichtet versteht sich. Wie gut Raute das Risiko unter Kontrolle hat, zeigt sich an einem Risikofaktor von lediglich 0,3x und einem maximalen Drawdown von nur 7,8 %. Die Auszeichnung als „Guter Money Manager“ gibt es da noch oben drauf. Auch hier kann der Blick auf die Zusammensetzung des wikifolios immer nur eine Momentaufnahme sein. Eine Cash-Quote von aktuell mehr als 50 % ist jedenfalls nichts Ungewöhnliches. Auf Jahressicht erzielte Raute ein Plus von 8 % und liegt seit der Auflage im Januar 2013 bei einer Gesamtperformance von knapp 62 %.
Was kommt?
- Das sollten Anleger in der nächsten Woche im Auge behalten
Lässt man überraschende Trump-Tweets wiederum außen vor, könnte vor allem das für Mittwoch erwartete FOMC-Protokoll der US-amerikanischen Notenbank die Märkte bewegen. Gleiches gilt für den neuen ifo-Geschäftsklimaindex und den Einkaufsmanagerindex der Eurozone, die beide am Donnerstag veröffentlicht werden. Am Freitag folgen schließlich Daten zu den Auftragseingängen der US-Industrie.
Beim anstehenden Hauptversammlungs-Marathon könnten insbesondere die Aktionärstreffen bei Daimler und Commerzbank (jeweils am Mittwoch) sowie das der Deutschen Bank (am Donnerstag) spannend werden.