14.03.2019,
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Geschäftszahlen/Bilanz/Unternehmen
Highlights -
Schwieriges Marktumfeld aufgrund niedriger Preise für Standardviscose, ungünstiger Währungsrelationen sowie gestiegener Preise für Schlüsselrohstoffe und Energie\nSehr positive Entwicklung des Spezialfasergeschäftes mit einem Umsatzanteil von mehr als 45 Prozent\nDividendenvorschlag von EUR 3,00 plus EUR 2,00 Sonderdividende pro Aktie\nErgebnis für 2019 trotz des deutlich angespannteren Marktumfeldes in etwa auf dem Niveau von 2018 erwartet\nLenzing - Die Lenzing Gruppe verzeichnete im Geschäftsjahr 2018 eine
erfolgreiche Geschäftsentwicklung. Das deutlich schwierigere Marktumfeld führte
- verglichen mit den Rekordergebnissen des Vorjahres - zu einer rückläufigen
Umsatz- und Ergebnisentwicklung. Ursächlich dafür waren insbesondere niedrigere
Verkaufspreise bei Standardviscose, Wechselkurseffekte sowie gestiegene
Rohstoff- und Energiekosten.
Die Umsatzerlöse der Lenzing Gruppe gingen im Vorjahresvergleich um 3,7 Prozent
auf EUR 2,18 Mrd. zurück. Hauptursachen dafür waren das erwartet herausfordernde
Marktumfeld für Standardviscose, ungünstigere Währungsrelationen und ein
leichter Rückgang der Absatzmenge. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen
(EBITDA) reduzierte sich aufgrund von Preissteigerungen bei Schlüsselrohstoffen
sowie gestiegener Energie- und Personalkosten um 24 Prozent auf EUR 382 Mio. Die
EBITDA-Marge sank von 22,2 Prozent im Geschäftsjahr 2017 auf 17,6 Prozent im
Berichtsjahr. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 36 Prozent auf EUR 237,6 Mio.
zurück, was zu einer niedrigeren EBIT-Marge von 10,9 Prozent (2017: 16,4
Prozent) führte. Der Jahresüberschuss nach Einmaleffekten lag mit EUR 148,2 Mio.
um 47,4 Prozent unter dem Vorjahreswert von EUR 281,7 Mio. Das Ergebnis je Aktie
belief sich auf EUR 5,61 (2017: EUR 10,47).
Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung die Zahlung einer
stabilen Dividende von EUR 3,00 und einer Sonderdividende von EUR 2,00 je Aktie
vor. In Summe soll die Dividende EUR 5,00 je Aktie betragen. Das entspricht
einer Ausschüttung an die Aktionäre von rund EUR 133 Mio.
"Auch wenn das Geschäftsjahr 2018 schwieriger als die Jahre davor war, so war es
doch das viertbeste Jahr der Unternehmensgeschichte. Wir haben konsequent an den
strategischen Stoßrichtungen unserer Unternehmensstrategie sCore TEN gearbeitet,
um die Eigenversorgung mit Zellstoff zu erhöhen, die Kundennähe zu
intensivieren, den Anteil der Spezialfasern am Umsatz auszubauen sowie in neue
Technologien und Geschäftsfelder zu investieren", sagt
Stefan Doboczky,
Vorstandsvorsitzender der Lenzing Gruppe. "Die sehr positive Entwicklung unseres
Spezialitätengeschäftes in einem erwartet herausfordernden Marktumfeld für
Standardviscose bestätigt uns in unseren ambitionierten Plänen. Die Lenzing
Gruppe ist dank ihrer Spezialitätenstrategie und ihrer starken Marken basierend
auf Innovation und nachhaltigem Handeln heute deutlich widerstandsfähiger als
noch vor einigen Jahren. Wir sind aber nicht immun gegen globale Entwicklungen
und es bedarf weiterer Anstrengungen und Investitionen in den Bereich der
Spezialfasern, um noch resilienter gegen die Schwankungen des Marktes zu
werden", so Doboczky.
Zwtl.: Solide Bilanzstruktur, CAPEX weiter erhöht
Das bereinigte Eigenkapital erhöhte sich um 1,7 Prozent auf EUR 1,55 Mrd. Die
bereinigte Eigenkapitalquote verringerte sich von 61,2 Prozent per 31. Dezember
2017 auf 59 Prozent per 31. Dezember 2018. Das Ergebnis auf das eingesetzte
Kapital (ROCE) fiel im Berichtsjahr auf 10,3 Prozent (2017: 18,6 Prozent). Die
Nettofinanzverschuldung blieb mit EUR 219,4 Mio. trotz höherer
Investitionsausgaben auf einem niedrigen Niveau (Ende 2017: EUR 66,8 Mio.).
Die Investitionen in immaterielle Anlagen und Sachanlagen (CAPEX) haben sich im
Berichtsjahr auf EUR 257,6 Mio. weiter erhöht (2017: EUR 238,8 Mio.). Das
Trading Working Capital ist um 7,2 Prozent auf EUR 444,4 Mio., der Cashflow aus
der Betriebstätigkeit um 3,3 Prozent auf EUR 280 Mio. gestiegen. Die Ausgaben
für Forschung und Entwicklung (F&E), berechnet nach der Frascati-Methode(1),
beliefen sich im Geschäftsjahr 2018 auf EUR 42,8 Mio. (2017: EUR 55,4 Mio.).
Sowohl in absoluten Zahlen als auch in Relation zum Umsatz stellt die Höhe der
F&E-Ausgaben im Branchenvergleich einen Spitzenwert dar.
Zwtl.: Nachhaltigkeit durch Innovation
Die Textil- und Vliesstoffbranchen stehen vor grundlegenden ökologischen
Herausforderungen und als führender Hersteller von holzbasierten Spezialfasern
hat die Lenzing Gruppe eine besondere Verantwortung. 2018 hat das Unternehmen
beschlossen, seinen ehrgeizigen Weg fortzusetzen und bis zum Jahr 2022 rund EUR
100 Mio. in nachhaltige Fertigungstechnologien und Produktionsanlagen zu
investieren, um sein Kreislaufmodell weiter zu stärken und seinen Kunden dabei
zu helfen, ressourcenintensive und umweltschädliche Lösungen zu ersetzen.
Mit ihren jüngsten Innovationen ist die Lenzing Gruppe bereits wichtige Schritte
in diese Richtung gegangen. Nach der Präsentation der Technologie REFIBRA(TM),
der leistungsfähigen und identifizierbaren Viscosefasern der Marke LENZING(TM)
ECOVERO(TM) und des Lyocell-Filamentgarnes TENCEL(TM) Luxe gab Lenzing 2018 die
erfolgreiche Entwicklung der LENZING(TM) Web Technology bekannt. Dabei handelt
es sich um eine neue Technologieplattform mit Fokus auf nachhaltige Vliesstoffe-
Produkte, durch die sich neue Marktchancen für die Branche ergeben. In einem
ersten Schritt wurden 25 Patente angemeldet.
Zwtl.: Ausbau der Spezialfaser-Kapazitäten
Die Lenzing Gruppe hat die Umsetzung ihrer sCore TEN Strategie 2018 weiter
vorangetrieben. Die Inbetriebnahme neuer Kapazitäten für Lyocellfasern im
burgenländischen Heiligenkreuz, der Produktionsstart von LENZING(TM) ECOVERO(TM)
Fasern am Standort Nanjing, die Übernahme der verbleibenden 30 Prozent des
Joint-Venture-Partners an der chinesischen Tochtergesellschaft Lenzing (Nanjing)
Fibers und die Investition in eine weitere Pilotanlage für TENCEL(TM) Luxe
Filamente sind wesentliche Schritte zur Erreichung des Ziels, den Anteil von
Spezialfasern am Gesamtumsatz zu erhöhen.
Durch die Entscheidung, den Ausbau der Lyocellfaser-Kapazitäten in Mobile,
Alabama (USA), vor dem Hintergrund des boomenden Arbeitsmarktes in den USA und
der wirtschaftspolitischen Spannungen zwischen den großen Handelsblöcken
vorübergehend zu stoppen, wird sich die Umsetzung des Expansionsplans bei
Spezialstapelfasern verlangsamen. Um die starke Nachfrage nach Lyocellfasern
bestmöglich bedienen zu können, wird die Lenzing Gruppe ihren Expansionsplan
entsprechend anpassen. Dies beinhaltet eine stärkere Fokussierung auf die
Erweiterung der Lyocellfaser-Kapazitäten in Prachinburi (Thailand). Die geplante
Produktionsanlage mit einer Kapazität von bis zu 100.000 Tonnen soll das globale
Lyocell-Netzwerk der Lenzing Gruppe weiter stärken.
Zwtl.: Weltweit größte Faserzellstofflinie
Ende Juni gaben Lenzing und Duratex, der größte Hersteller von Holzpaneelen in
der südlichen Hemisphäre, bekannt, sich über die Bedingungen zur Gründung eines
Joint-Ventures geeinigt zu haben, um den Bau der weltweit größten
Faserzellstofflinie (Single-Line-Konzept) im Bundesstaat Minas Gerais
(Brasilien) zu prüfen. Diese Entscheidung soll die Eigenversorgung mit
Faserzellstoff und damit auch das Spezialfaserwachstum stärken. Das Joint-
Venture prüft die Errichtung eines Single-Line-Faserzellstoffwerkes mit einer
Kapazität von 450.000 Tonnen, welches voraussichtlich das weltweit größte und
wettbewerbsfähigste seiner Art sein wird. Die endgültige
Investitionsentscheidung für den Bau hängt vom Ergebnis der technischen
Planungen und der Zustimmung durch die entsprechenden Gremien ab.
Zwtl.: Näher am Konsumenten - noch stärkerer Fokus auf Kundennähe
Mit der Neupositionierung ihrer Unternehmensmarke und ihrer Produktmarken
startete für die Lenzing Gruppe 2018 eine neue Phase der Markenbildung und
Markenkommunikation. Lenzing hat sich für eine neue Markenstrategie entschieden,
um das Unternehmens- und Produktprofil für Konsumenten als nachhaltiger
Innovationsführer zu schärfen und sie durch ein besseres Verständnis über die
Produktvorteile in ihren Kaufentscheidungen zu unterstützen.
Um die Zusammenarbeit mit ihren Kunden und Partnern in den Textil- und
Vliesstoffbranchen weiter auszubauen, eröffnete die Lenzing Gruppe Ende 2018 ein
weiteres Innovationszentrum am indonesischen Produktionsstandort Purwakarta. Im
neuen Lenzing Center of Excellence entwickelt das Unternehmen gemeinsam mit
seinen Kunden vor allem neue Garne und testet auf speziellen Laborgeräten die
unterschiedlichen Typen von Fasern und Garnen.
Zwtl.: Ausblick
Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2019 mit einer Abschwächung des
weltweiten Wirtschaftswachstums auf 3,5 Prozent. Hauptursachen dafür sind die
Zunahme an protektionistischen Tendenzen und wachsende geopolitische Spannungen.
Das Wechselkursumfeld bleibt in den für Lenzing wichtigen Regionen volatil.
Die Nachfrage auf den globalen Fasermärkten ist nach wie vor positiv. Die
Lagermengen für Baumwolle werden nach vorläufigen Berechnungen für 2019 wiederum
leicht sinken. Der Polyestermarkt erholte sich in den vergangenen Monaten vom
schwächeren Wachstum zu Beginn des Berichtsjahres. Das Preisniveau für Baumwolle
und Polyester wird als stabil eingeschätzt. Die Kapazitätserweiterungen bei der
Standardviscose werden auf einem ähnlichen Niveau wie im Geschäftsjahr 2018
erwartet. Dies führt trotz guter Nachfrage zu einer Zunahme des Überangebotes,
wodurch sich der Druck auf die Preise weiter erhöhen wird. Für ihr
Spezialfasergeschäft geht die Lenzing Gruppe von einer Fortsetzung der positiven
Entwicklung aus.
Die Preise für Natronlauge in Asien haben in den vergangenen Monaten bereits
deutlich nachgegeben. In Europa ist diese Entwicklung allerdings noch nicht
sichtbar. In Summe erwartet Lenzing bei den Schlüsselrohstoffen keine
nennenswerten, ergebnisrelevanten Veränderungen.
Trotz des deutlich angespannteren Marktumfeldes bei der Standardviscose geht die
Lenzing Gruppe auf Basis aktueller Währungsverhältnisse davon aus, das das
Ergebnis für 2019 in etwa auf dem Niveau von 2018 liegen wird. Die Lenzing
Gruppe sieht sich angesichts dieser Entwicklungen in der gewählten
Unternehmensstrategie sCore TEN bestätigt. Lenzing ist in diesem Marktumfeld
sehr gut positioniert und wird die Umsetzung der Strategie mit dem fokussierten
Wachstum im Bereich der Spezialfasern weiterhin konsequent vorantreiben.
Wichtige Kennzahlen nach
IFRS, auf Konzernbasis 01-12/2018 01-12/2017
(in EUR Mio.)
Umsatzerlöse 2.176,0 2.259,4
EBITDA (Betriebsergebnis 382,0 502,5
vor Abschreibungen)
EBITDA-Marge in % 17,6 22,2
EBIT (Betriebsergebnis) 237,6 371,0
EBIT-Marge in % 10,9 16,4
Jahresüberschuss 148,2 281,7
CAPEX(2) 257,6 238,8
31.12.2018 31.12.2017
Bereinigte 59,0 61,2
Eigenkapitalquote(3) in %
Mitarbeiter/innen zum 6.839 6.488
Jahresende
1) Die Frascati-Methode berücksichtigt Ausgaben inkl. Investitionen im
jeweiligen Jahr abzüglich erhaltener Förderungen.
2) Capital expenditures: entspricht dem Erwerb von immateriellen Anlagen und
Sachanlagen laut Konzern-Kapitalflussrechnung
2) Prozent-Verhältnis bereinigtes Eigenkapital zur Bilanzsumme
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Lenzing
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Bildnachweis
1.
Lenzing AG, Holz, Fasern, Uhr, Credit: Lenzing
Foto: Franz Neumayr 8.5.2018
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