13.03.2019, 9356 Zeichen
Asfinag tät mir an der Börse gefallen. Ich finde das grüne Haus schrecklich, in dem unser Verkehrsminister seinen Sitz hat. Viel angenehmer war die Pressekonferenz am 12.3.19 mit Verkehrsminister Norbert Hofer im Asfinag-Büro in der Rotenturmstraße, mit Blick auf den interessanten Leeshop in der Kramergasse, dessen buntes Schaufenster optisch wirklich schöne Uhren um 5 Euro anbietet, für die Wiener City wohl ein unschlagbarer Preis. Mit jedem Treffen steigt Hofer in meiner Achtung, er kennt sich sichtlich in der Materie aus, für die er zuständig ist, und er hat alle Fragen ausführlich und klar beantwortet, auch solche, die andere Politiker vielleicht mit "Das ist nicht Thema dieser Pressekonferenz!" zurückgewiesen hätte. Es ging um die Asfinag. Es gab aber auch Fragen zur Eisenbahn und zum Boeing-Absturz, womit die Asfinag nichts zu tun hat. Aber wenn der Verkehrsminister schon mal da ist ...
Mit dem Hinweis, es sei ein "guter Tag für die Bauwirtschaft", leitete Hofer die Pressekonferenz ein. Die Asfinag werde 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 investieren, und zwar für "mehr Verkehrssicherheit, mehr Kapazitäten und Entlastung vom Verkehr". Mit den letzten 170 Mio. Euro heuer seien 4 Mrd. Euro in die Tunnelsicherheit geflossen. Bei den Autobahntoten gäbe es einen historischen Tiefststand. 33 seien es im Vorjahr gewesen, gegenüber 80 Toten beim Schwimmen. Sehr viele Unfälle würden in Gemeindegebieten geschehen, Autobahnen und Schnellstraßen würden immer sicherer. Die Asfinag sei eines der wichtigsten Unternehmen im Land.
Hartwig Hufnagl, Vorstandsdirektor der Asfinag, listete die einzelnen Projekte im Tunnel- und Straßenbau jeweils mit Investitionssumme auf, ich will mich hier nicht in Details vertiefen. Gabriele Csoklich, interimistische Vorstandsdirektorin der ASFINAG, schwärmte von der wirtschaftlichen Kraft der Asfinag, sie finanziere all ihre Projekte ohne jegliche Zuschüsse der Öffentlichen Hand. Das neue Produkt, die digitale Vignette, sei ein Erfolg, jede dritte Vignette sei bereits eine digitale Vignette, 2019 werde es wohl jede zweite Vignette sein. Stabile Einnahmen würden es uns ermöglichen, aus dem laufenden Betrag aus eigener Kraft zu investieren: "Kein Cent aus dem Staatshaushalt!"
Ich finde das wirklich schön, wenn ein Unternehmen der Privatwirtschaft aus eigener Kraft wirtschaftlich so solide da steht, dass es auf keinerlei Zuschüsse oder Unterstützung durch die Öffentliche Hand angewiesen ist. Noch schöner wäre es, wenn das Volk sich ein Alzerl an dieser Cash Cow beteiligen könnte. So wie ich als Verbund-Aktionär jedes Mal vor Freude in die Luft springe, wenn der Strompreis steigt, so würde ich auch als Asfinag-Aktionär gerne jedes Mal in die Luft springen, wenn die Vignettengebühr angepasst wird.
Noch interessanter ist für mich ja immer die Fragerunde. Hofer antwortete auf die Frage nach der erhöhten Emission von NOx auf den Teststrecken: lediglich 1-2% mehr, kaum messbar, denn NOx käme vor allem von Lkws, und die wären von einem Anheben der Höchstgeschwindigkeit nicht betroffen. Auf die Frage, ob es wegen des Softwareproblems bei der Boeing 737 MAX ein Flugverbot geben werde, antwortete Hofer, dass er in dieser Software tatsächlich ein großes Problem sehe, und vor allem für Boeing werde das ein großes Problem werden, denn rund 300 Flugzeuge dieses Typs seien ausgeliefert, 2.000 bestellt, die ganze Flotte könnte gegroundet werden. Das Problem müsse auf europäischer Ebene behandelt werden. Bezüglich S1 und S8 sprach Hofer über den Vogel Triel, der die Projekte verzögere, Tausende Familien müssten wegen ihm weiter unter dem Verkehrslärm leiden. Ich habe im Lexikon nachgeschaut: Der Vogel ist nützlich. Und das ist er, der einsame Kämpfer gegen die Schnellstraßen: https://www.youtube.com/watch?v=dIs7_66Xj8UDieser Vogel wird jetzt auf Ausgleichsflächen gelockt und wird sich dort hoffentlich wohlfühlen. Wenn wir das Projekt S1 verwirklichen können, werde es zu 32.000 neuen Jobs in der Region kommen. Auf Nachfrage spezifierte Hofer: Es gehe nicht um Jobs in der Bauwirtschaft, sondern um Betriebsansiedlungen. Er erläuterte das am Beispiel Parndorf, das von einer armen Gemeinde zu einer der wohlhabendsten in Österreich geworden sei, durch die Autobahn und in der Folge die Ansiedlung des Outlet-Centers und anderer. Anmerkung: Das Wachstum ist noch lange nicht zu Ende, noch immer wollen viele Unternehmen sich dort ansiedeln.
Man fragte Hofer nach Geld für den Bahnausbau, inklusive der Breitspurbahn, Hofer outete sich als Fan auch der Schienennetze, der Breitspurausbau von China über Kosice nach Österreich werde eine enorme Entlastung auf der Straße bringen, Lkws würden mit Diesel fahren, mit minderwertigen Treibstoffen. Zum Thema autonomes Fahren meinte Hofer, Bennstoffzellen in Großfertigung seien noch sehr teuer, es gäbe Probleme bei der Membrantechnik. Wasserstoff sei interessant, wir hätten viel an Wasserstoff: Geothermie, Windkraft, Biomasse würden Energie erzeugen, wenn wir sie oft nicht benötigen. Am besten sei es, Wasserstoff über Elektrolyse zu gewinnen, und wenn man CO2 beimenge, könne man ihn methanisieren. Es werde im Seewinkel bald ein Projekt geben, wo man mit Windkraft Wasserstoff gewinnen könne. Gut zu wissen, da haben wir gleich eine Frage mehr für die übermorgige Burgenland-Holding-HV. Bezüglich E-Lkws: Ein Problem sei die Ladeinfrastruktur. Es sei eine Herausforderung, wenn 5 Lkws mit 90kWh (od. kW?)-Batterien gleichzeitig würden laden wollen.
Die Trasse bzw. Endstation für die Breitspurbahn sei noch nicht entschieden, bekanntlich habe sich Parndorf dagegen gewehrt, weil die Gemeinde ja - siehe oben - sehr wohlhabend sei und 4.000 Arbeitsplätze an einem Logistikstandort nicht mehr brauche. Zur Frage, ob die ehemalige Bahnlinie Bruck/Leitha - Carnuntum als Radweg enden oder gar parzelliert werden würde, sagte Hofer, dass es jedes Mal schade sei, wenn eine Bahnlinie aufgegeben und zerstückelt werde, das sei dann für immer, man könne das nicht mehr rückgängig machen. Meine Anmerkung: Höchste Zeit, dass Österreich einmal einen Burgenlandler als Verkehrsminister hat, der wohl aus eigener Erfahrung weiss, wie es um den Öffentlichen Verkehr am Land bestellt ist. Dass sich die sieben Zwer..., äh, Bürgermeister der Region so vehement gegen die Eisenbahn gestellt haben, mit dem Hinweis, dass ihre Gemeinden eh schon unter viel Verkehr leiden, ist eigentlich unglaublich, ein Gruß aus Schilda, denn es gibt sehr wohl einen Unterschied zwischen Individualverkehr und Öffentlichem Verkehr. Wenn Bürgermeister aus Gemeinden im Speckgürtel (!), die an Sonn- und Feiertagen keinen einzigen Bus mehr haben, meinen, dass "eh ein jeder ein Auto hat", dann gehen sie ein sehr großes Risiko ein. Wenn sie nämlich Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Auto fahren sollten, dazu zwingen, weiter Auto zu fahren, weil es keine Alternative gibt, keinen Öffentlichen Verkehr. Sie würden nicht mehr raus kommen aus dem Dorf. Nicht zum Einkaufen, nicht für Arztbesuche.
Die stillgelegte Bahnlinie liegt übrigens gleich neben der Whiskas-Fabrik von Mars, neben dem Eco-Plus-Shopping-Center, neben der Ecoduna, neben dem Etsan-Logistikzentrum, neben der Autobahnabfahrt Bruck/Leitha Ost. Wenn man die Bahnlinie schon für sonst nichts brauchen würde können, wäre sie zumindest eine gute Umfahrungs-Querverbindung nach einem Bahnunfall auf Ostbahn oder S7. Unglaublich, dass man von Bruck/Leitha ins vielleicht 15 km entfernte Carnuntum im gleichen Bezirk mit der Bahn wohl über 2 Stunden braucht, man muss über Wien fahren. Die meisten Menschen des Bezirks haben nicht einmal ein öffentliches Verkehrsmittel ins Bezirkskrankenhaus. Aber neben dem Brucker Gewerbegebiet wäre genug Platz für die Endstation der Breitspurbahn, Wohngebiet ist dort auch keines. Schade nur, dass die ÖBB damals das Trassenteilstück Wolfsthal-Staatsgrenze zum Grünlandpreis an die Anrainer verkauft haben, die es natürlich nicht mehr zurückgeben wollen, die Preise im Pressburger Speckgürtel sind ja mittlerweile explodiert (200 Euro pro m2). Das Haus von Joseph und Michael Haydn oder das Schloss Rohrau wäre auch einen Besuch wert, beides an der Bahnlinie. Nur schade, dass man nicht einfach so einen Tagesausflug in die Gegend machen kann, es gibt dort kaum noch öffentlichen Verkehr. 30 km von der Wiener Stadtgrenze entfernt! Aber das werde ich mit Hofer in kleinem Kreis weiter besprechen.
Ob die Asfinag gestiegene Baukosten auch im Tunnel- und Straßenbau spüre? Laut Hofer spüre man, dass die Konjunktur etwas überhitzt sei, Unternehmen würden mehr verlangen, das werde sich auch wieder ändern. Hofer hoffe, dass die Unternehmen bald wieder froh sein werden, wenn sie zu einem erträglichen Preis Aufträge erhalten. Diese Geschichte ist den börsenotierten Unternehmen Porr (AT0000609607), Strabag (AT000000STR1), Boeing (US0970231058), Burgenland Holding (AT0000640552), Volkswagen (DE00076640399) als großem Autoproduzenten und Flughafen Wien (AT00000VIE62) als Eigentümer großer Grundstücke in verkehrsgünstiger Lage (wer weiss, ob da nicht einmal auch eine Breitspurendstation samt Logistikcenter steht?) gewidmet.
Porr ( Akt. Indikation: 19,02 /19,02, 0,33%)
Strabag ( Akt. Indikation: 28,73 /28,98, -2,35%)
Flughafen Wien ( Akt. Indikation: 36,23 /36,23, -0,62%)
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 13.03.)
Wiener Börse Party #789: ATX verliert trotz sehr starker VIG, der Erste Bank George fehlt mir heute sehr, dazu ein S Immo Zufall
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Knaus Tabbert
Die Knaus Tabbert AG ist ein führender Hersteller von Freizeitfahrzeugen in Europa mit Hauptsitz im niederbayerischen Jandelsbrunn. Weitere Standorte sind Mottgers, Hessen, Schlüsselfeld sowie Nagyoroszi in Ungarn. Das Unternehmen ist seit September 2020 im Segment Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.
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