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15.02.2019, 5205 Zeichen

Lkws werden umgerüstet. Der Zeitpunkt für die Pressekonferenz "Jetzt Druck machen - Gemeinsam Kinderleben retten" war gut gewählt, gerade am Valentinstag möchte man sich am wenigsten vorstellen müssen, seine Liebsten zu verlieren. Das Interesse der Medien war groß, alle Großen waren da: ORF, ATV, PulsTV, ServusTV. Der Wunsch, die Fußgängersterblichkeit zu reduzieren, ist offenbar aktuell sehr groß in Österreich. Warum wir, ein Wirtschaftsmedium, dort waren? Es geht hier neben Schicksalen auch um viel Geld. Die Wirtschaft (Frächter, Handelsketten mit eigenen Zulieferern) wird das zahlen müssen, der Staat wird vielleicht fördern, jedenfalls aber auch Druck machen und Umrüstungen wohl vorschreiben, und jemand wird die Geräte erzeugen müssen, die wir für mehr Sicherheit gegen den "toten Winkel" brauchen, in dem Fußgänger und Radfahrer übersehen werden. Die Geräte sind noch nicht perfekt, man weiß auch noch nicht, welche sich durchsetzen werden. Die Produzenten sind aber gut beraten, sich darum zu bemühen, die sichersten Geräte zu erzeugen, die möglich sind, möglichst zu einem Preis, der leistbar ist. Wir wissen alle, dass Umsatz nicht Gewinn ist, aber Preise können nur dann sinken, wenn die Geräte in einer wirtschaftlich sinnvollen Stückzahl erzeugt werden. Die Geräte werden benötigt, und wer ausgereifte Geräte am raschesten auf den Markt bringt, der wird diese Geräte wahrscheinlich auch in Zukunft erzeugen können, denn die Späterkommenden werden vielleicht nur geringere Stückzahlen produzieren können und wieder vom Markt verschwinden, wenn sie keinen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften können. Helge Fahrnberger, der Initiator der Petition „Leben retten im toten Winkel“ sprach vom Anlassfall, dem 9jährigen Buben, der vor wenigen Tagen auf dem Zebrastreifen von einem Lkw erfasst und getötet worden war. Er meinte, dass es den technischen Fortschritt gäbe, also Möglichkeiten, bis zu 60% dieser schweren Unfälle rechtzeitig zu verhindern. Der Abbiegeassistent solle in neue, aber auch in alte Lkws eingebaut werden. Bis zu 23% des innerstädtischen Lkw-Verkehrs könnte auf Cargobikes umgeschichtet werden. Die Umrüstung aller 80.000 Lkws in Österreich würde 100 Mio. Euro kosten. Daher erwartet sich die Transportwirtschaft Förderungen vom Staat. Möglichst alles, aber zumindest 80% erhoffe man sich. Am Lkw-Sicherheitsgipfel am Dienstag, 19.2.19, werde man das fordern, meinte Davor Sertic, Spartenobmann Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien. Es gäbe verschiedene Systeme, manche seien nur optische, andere seien optische, die mit einem Signal oder Bremssystem kombiniert seien. Nicht jedes System passe für alle Typen. Der Preis betrage 1.500 bis 3.000 Euro. Anmerkung: Ich habe bei Bekannten in Ostasien nachgefragt, was diese Geräte dort kosten: 1.200 bis 2.000 Euro kostet auch dort der einfachste Abbiegeassistent schon für Hyundai/Kia-Pkws, "aber sie sind nicht perfekt." Also von dort wird in absehbarer Zeit kein Preisdruck kommen.

Laut Fahrnberger sei das deutsche Modell kein Vorbild, es sei nur ein freiwilliges System. Wir bräuchten eine Verpflichtung. Anmerkung: Da nur 20% selbst der neuen Lkws so einen Abbiegeassistenten haben, kann ich diese Forderung nachvollziehen. Fahrnberger wies darauf hin, dass wir jede Woche zwei tote Fußgänger oder Radfahrer in Österreich hätten. Und auf meinen Hinweis, dass es mit Abbiegeassistenten für Lkws wohl nicht getan sein wird, wenn man z.B. die Kreuzung Vordere Zollamtsstraße/Marxergasse nur bei Rot überqueren kann, weil man da die geradeaus fahrenden Autos wenigstens sieht, während die abbiegenden Autos genauso Grün haben wie die Fußgänger, meinte Fahrnberger, dass da noch viel mehr gemacht werden müsse, z.B. flächendeckendes Tempo 30 in der Stadt, der Abbiegeassistent alleine werde alle Probleme nicht lösen können. Sertic meinte, wir in Österreich wollen als Vorbild vorangehen. Denn den Lkws aus anderen Ländern können wir keine Umrüstung vorschreiben. Die EU will ja bekanntlich erst ab 2024 alle neuen Lkws zum Einbau eines Abbiegeassistenten verpflichten. Fahrnberger verwies auf das "Londoner Modell", wo seit 2013 ganz genau die Art des Abbiegeassistenten je nach Fahrzeugtyp vorgeschrieben sei. Es werde sich ein Markt darum entwickeln, man rechne, dass herstellerunabhängige Systeme angeboten werden. Man dürfe in London ohne diese Assistenzsysteme nicht mehr fahren.

Der Bedarf alleine in Österreich hat also eine Größenordnung von etwa 100 Mio. Euro. Ich hoffe, dass insbesondere unsere Autoproduzenten in Österreich und Deutschland rasch neue, bessere und auch leistbare Systeme entwickeln werden. Die ersten marktfähigen kriegen den Markt, siehe oben, und der Markt ist auch Europa, der Markt ist auch Afrika, Amerika, Asien, der Markt ist riesig, und DIESE Innovation braucht die Menschheit wirklich, hier geht es nicht um einen Modeartikel, sondern um den dringend notwendigen Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer weltweit. Ich hoffe, bald berichten zu können, wer die technisch führenden Anbieter solcher Abbiegeassistenten sind, und wer auch preislich unter den konkurrenzfähigsten ist.

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 15.02.)



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    Helge Fahrnberger macht jetzt Druck (Günter Luntsch)


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    Lkws werden umgerüstet. Der Zeitpunkt für die Pressekonferenz "Jetzt Druck machen - Gemeinsam Kinderleben retten" war gut gewählt, gerade am Valentinstag möchte man sich am wenigsten vorstellen müssen, seine Liebsten zu verlieren. Das Interesse der Medien war groß, alle Großen waren da: ORF, ATV, PulsTV, ServusTV. Der Wunsch, die Fußgängersterblichkeit zu reduzieren, ist offenbar aktuell sehr groß in Österreich. Warum wir, ein Wirtschaftsmedium, dort waren? Es geht hier neben Schicksalen auch um viel Geld. Die Wirtschaft (Frächter, Handelsketten mit eigenen Zulieferern) wird das zahlen müssen, der Staat wird vielleicht fördern, jedenfalls aber auch Druck machen und Umrüstungen wohl vorschreiben, und jemand wird die Geräte erzeugen müssen, die wir für mehr Sicherheit gegen den "toten Winkel" brauchen, in dem Fußgänger und Radfahrer übersehen werden. Die Geräte sind noch nicht perfekt, man weiß auch noch nicht, welche sich durchsetzen werden. Die Produzenten sind aber gut beraten, sich darum zu bemühen, die sichersten Geräte zu erzeugen, die möglich sind, möglichst zu einem Preis, der leistbar ist. Wir wissen alle, dass Umsatz nicht Gewinn ist, aber Preise können nur dann sinken, wenn die Geräte in einer wirtschaftlich sinnvollen Stückzahl erzeugt werden. Die Geräte werden benötigt, und wer ausgereifte Geräte am raschesten auf den Markt bringt, der wird diese Geräte wahrscheinlich auch in Zukunft erzeugen können, denn die Späterkommenden werden vielleicht nur geringere Stückzahlen produzieren können und wieder vom Markt verschwinden, wenn sie keinen positiven Deckungsbeitrag erwirtschaften können. Helge Fahrnberger, der Initiator der Petition „Leben retten im toten Winkel“ sprach vom Anlassfall, dem 9jährigen Buben, der vor wenigen Tagen auf dem Zebrastreifen von einem Lkw erfasst und getötet worden war. Er meinte, dass es den technischen Fortschritt gäbe, also Möglichkeiten, bis zu 60% dieser schweren Unfälle rechtzeitig zu verhindern. Der Abbiegeassistent solle in neue, aber auch in alte Lkws eingebaut werden. Bis zu 23% des innerstädtischen Lkw-Verkehrs könnte auf Cargobikes umgeschichtet werden. Die Umrüstung aller 80.000 Lkws in Österreich würde 100 Mio. Euro kosten. Daher erwartet sich die Transportwirtschaft Förderungen vom Staat. Möglichst alles, aber zumindest 80% erhoffe man sich. Am Lkw-Sicherheitsgipfel am Dienstag, 19.2.19, werde man das fordern, meinte Davor Sertic, Spartenobmann Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Wien. Es gäbe verschiedene Systeme, manche seien nur optische, andere seien optische, die mit einem Signal oder Bremssystem kombiniert seien. Nicht jedes System passe für alle Typen. Der Preis betrage 1.500 bis 3.000 Euro. Anmerkung: Ich habe bei Bekannten in Ostasien nachgefragt, was diese Geräte dort kosten: 1.200 bis 2.000 Euro kostet auch dort der einfachste Abbiegeassistent schon für Hyundai/Kia-Pkws, "aber sie sind nicht perfekt." Also von dort wird in absehbarer Zeit kein Preisdruck kommen.

    Laut Fahrnberger sei das deutsche Modell kein Vorbild, es sei nur ein freiwilliges System. Wir bräuchten eine Verpflichtung. Anmerkung: Da nur 20% selbst der neuen Lkws so einen Abbiegeassistenten haben, kann ich diese Forderung nachvollziehen. Fahrnberger wies darauf hin, dass wir jede Woche zwei tote Fußgänger oder Radfahrer in Österreich hätten. Und auf meinen Hinweis, dass es mit Abbiegeassistenten für Lkws wohl nicht getan sein wird, wenn man z.B. die Kreuzung Vordere Zollamtsstraße/Marxergasse nur bei Rot überqueren kann, weil man da die geradeaus fahrenden Autos wenigstens sieht, während die abbiegenden Autos genauso Grün haben wie die Fußgänger, meinte Fahrnberger, dass da noch viel mehr gemacht werden müsse, z.B. flächendeckendes Tempo 30 in der Stadt, der Abbiegeassistent alleine werde alle Probleme nicht lösen können. Sertic meinte, wir in Österreich wollen als Vorbild vorangehen. Denn den Lkws aus anderen Ländern können wir keine Umrüstung vorschreiben. Die EU will ja bekanntlich erst ab 2024 alle neuen Lkws zum Einbau eines Abbiegeassistenten verpflichten. Fahrnberger verwies auf das "Londoner Modell", wo seit 2013 ganz genau die Art des Abbiegeassistenten je nach Fahrzeugtyp vorgeschrieben sei. Es werde sich ein Markt darum entwickeln, man rechne, dass herstellerunabhängige Systeme angeboten werden. Man dürfe in London ohne diese Assistenzsysteme nicht mehr fahren.

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