13.02.2019, 7241 Zeichen
Betriebsansiedlungen 2018 (1). Im Ministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort bin ich gerne. Ministerin Margarete Schramböck ist sicher meine Lieblingsministerin: optimistisch, freundlich, umgänglich. Das Thema der Pressekonferenz am 12.2.19 war vielversprechend: "Ansiedlungsbilanz Standort Österreich". Entsprechend groß war das Interesse, entsprechend hoch waren die Erwartungen der zahlreich anwesenden Medienvertreter. Der Saal war voll, obwohl die Pressekonferenz zeitig in der Früh statt fand, um 9 Uhr. Offenbar wurden die Erwartungen vieler Journalisten nicht erfüllt, ein gewisser Unmut war zu spüren. Obwohl wir Medienleute ja immer ein Pokerface tragen und keine Emotionen zeigen, alles absolut sachlich sehen, möchte ich ausnahmsweise zugeben, dass auch ich mir mehr Information erwartet hätte, insbesondere Anzahl der insgesamt neu angesiedelten Betriebsstätten, Investitionen der insgesamt neu angesiedelten Unternehmen aus dem Ausland und Zahl der von diesen Neuansiedlern geschaffenen Arbeitsplätze. Dem gegenüber gestellt hätten wir gerne die Zahl der Absiedlungen gesehen, also insbesondere die Zahl der abgewanderten Arbeitsplätze. Aber alles kann man halt nicht haben, daher wollen wir einmal mit den Informationen arbeiten, die wir bekommen haben. Erwähnt habe ich es, dass man die Informationen besser aufbereiten könnte, immerhin haben wir ja nicht wenige Stellen, die statistische Daten sammeln, da kann man sicher etwas machen, ich freue mich schon über eine verbesserte Darstellung im nächsten Jahr. Positiv: ABA-Geschäftsführer René Siegl stand noch für weitere Fragen zur Verfügung, als die Pressekonferenz schon lange aus war. Er konnte halt auch nur die Daten weitergeben, die ihm zur Verfügung standen.
Schramböck führte aus, dass Österreich auch als Innovations- und Hightech-Standort punkte. 2018 hätten 355 neu angesiedelte Unternehmen 3.000 Arbeitsplätze geschaffen und 735 Mio. Euro investiert. Sie hob besonders "unsere Investitionen und Voraussetzungen für Forschung und Entwicklung" hervor. An unseren Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt gemessen seien wir die Nr. 2 in Europa, nur Schweden sei vor uns. Wir würden weitere Maßnahmen setzen, durch die 14%ige Forschungsförderung, aber auch durch die Christian-Doppler-Labore, die sehr erfolgreich angenommen würden. Anm: Mehr darüber z.B. unter http://www.informatik.tuwien.ac.at/aktuelles/1535 Vor allem aus Großbritannien hätte sich die Zahl der erfolgreichen Ansiedlungsprojekte in Österreich verdoppelt, es seien 14 und somit doppelt so viele wie in den gesamten beiden Jahren davor. Das sei natürlich auch auf den Brexit zurückzuführen und unserer Ansicht nach erst der Beginn einer Ansiedlung von britischen Unternehmen in der EU und auch in Österreich. Die ABA habe in dieser Situation auch einen besonderen Schwerpunkt darauf gelegt, um diese Chance zu nutzen. Sie habe in London auch mit vielen Österreichern gesprochen, die dort Unternehmen gegründet hätten und wieder in die EU zurückkehren wollten. Diese Anstrengungen hätten auch dazu geführt, dass "heute" ein Logistikstandort von Amazon mit 150 Arbeitsplätzen im Weinviertel eröffnet werde, die ABA habe fünf Jahre sehr erfolgreich daran gearbeitet, und es sei wichtig, dass dieser Standort in Österreich ist, denn wenn er nicht hier wäre, wäre er in Nachbarländern. Anm: Großebersdorf, siehe https://noe.orf.at/news/stories/2940332/
Siegl freute sich über das "Rekordjahr". Was die Zahl der Ansiedlungen betreffe, sei es das beste Ergebnis in 37 Jahren Unternehmensgeschichte. Was das Budget betreffe, so habe man für jeden neuen Arbeitsplatz in Österreich etwa 1.700 Euro aufgewendet, wir gingen davon aus, dass wir unser Geld für den Steuerzahler wert seien, der das ganze finanziere. Anmerkung: Bei erwähnten 355 Unternehmen mit 3.000 Arbeitsplätzen und einem ABA-Budget von 4,73 Mio. Euro würden auf jeden Arbeitsplatz sogar etwas weniger als 1.700 Euro entfallen. Ich halte diese Ziffer für nicht aussagekräftig, denn viele der Firmen hätten sich vielleicht auch ohne ABA angesiedelt und haben vielleicht nur zusätzliche Beratung erhalten, wenn es die ABA schon gibt. Gleichwohl halte ich das Budget für überschaubar, die Kosten würden jedenfalls auch anfallen, wenn es zu keinen Ansiedlungen käme oder wenn sich nur kleine Firmen ansiedeln. Andere Länder halten sich auch so eine Willkommensagentur. Darauf verzichen sollte man eher nicht.
Die meisten Ansiedlungen kämen wie in den Vorjahren aus Deutschland, diese seien aber rückläufig. Dahinter rangiere die Schweiz, die Italien vom zweiten Platz verdrängt habe. Italien, Slowakei und Slowenien hätten sich rückläufig entwickelt. Spanien habe sich von einem auf sechs Projekte gesteigert. 85% der Ansiedlungen kämen aus Europa. Die Hauptherkunftsländer für Neuansiedlungen außerhalb Europas seien die USA mit 11, der Iran mit 10 und China mit 9 Projekten gewesen. 88 Neuansiedlungen kämen aus "Osteuropa", 216 aus "Westeuropa" (incl. Schweiz). Mehr als jedes zweite Unternehmen siedle sich in Wien an. Jedes zehnte Unternehmen, das nach Österreich gekommen sei, forsche hier auch, 6% seien Startups, "für uns auch sehr vielversprechende Unternehmen". Er erwähnte Aeolus Robotics aus dem Silicon Valley, das mit der TU Wien gemeinsam die Sensorik für die Greifarme von Haushaltsrobotern entwickeln wolle.
Auf die Frage nach der an der Investitionssumme gemessen größten Investition antwortete Siegl, dass die Firma nicht genannt werden wolle, Amazon sei es nicht. Schramböck erklärte, dass die ABA mit Budget und Personal gestärkt werden solle, um sie von einer Ansiedlungsagentur zu einer Standortagentur zu machen, die ABA solle in Zukunft nicht nur Investitionen hereinholen, sondern auch beim Hereinholen von Fachkräften unterstützen, sie solle dazu mit mehr Ressourcen und mehr Möglichkeiten ausgestattet werden. Die KöSt spiele bei der Überlegung zur Ansiedlung eine Rolle, weitaus wichtiger aber sei das Thema Fachkräfte. Das sei auch bei den Megainvestitionen von Voest und Infineon ein Thema gewesen. Stabile Regierung, unternehmensfreundliches Umfeld und die Rahmenbedingungen bei Forschung und Entwicklung seien wesentlich, neben der KöSt. Zu Zahlen, wie hoch die KöSt sein werde, wolle sie sich nicht hinreißen lassen, es werde jedenfalls eine "gute Lösung für Wirtschaft und für Arbeitnehmer" sein, und sie lächelte, was mich auf 20% tippen lässt. Meine persönliche optimistische Schätzung, wohlgemerkt! Ich deute dabei nur die Breite ihres Lächelns, wo ich bei einer Schätzung von relativ punktgenauen 20% lande. Die Steuerbegünstigungen und Steuererleichterungen wie der Familienbonus wirke auch positiv für die Unternehmen, es sei nicht immer nur die KöSt, sondern die Vielzahl der Maßnahmen. Siegl meinte, man habe bei der letzten KÖSt-Senkung von 34% auf 25% insbesondere aus Deutschland eine deutliche Nachfragesteigerung und auch ein Aufmerksamkeitsplus gesehen, von dem wir stark profitieren hätten können. Es gab trotz meines Tadels am Anfang noch so viele Informationen, dass ich den Inhalt auf zwei Teile splitten muss, damit der Text einigermaßen konsumierbar bleibt.
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 13.02.)
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