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16.01.2019, 4943 Zeichen

Wirtschaftskammer-Bildungsoffensive. Geisterstille immer, wenn jemand seinen Vortrag beendet. Geisterstille auch, nachdem er alle Fragen ausführlich beantwortet hat. An die Usancen muss ich mich noch gewöhnen: Die Leute von der Presse sind furchtbar neutral, nie zeigen sie Parteilichkeit, z.B. durch zustimmendes Klatschen. Also ob Mahrers Bildungsplattform ein Erfolg wird, weiß ich auch nicht. Aber ich war drauf und dran zu klatschen. Einmal für die fehlerfreie klare Rede. Und noch einmal für die gute Beantwortung aller Fragen. So etwas ist ja nicht selbstverständlich, wie wir aus der Politik und von Hauptversammlungen wissen. So etwas sollte man würdigen. Aber als einziger klatschen wollte ich dann auch nicht. Ich ergreife ja nicht Partei.

Alleine schon wegen der schönen Aussicht aus der Sky Lounge der Wirtschaftskammer in der Wiedner Hauptstraße geht man auf die Pressekonferenz "Wir bilden Zukunft", die am 15.1.19 statt fand. Mahrer sprach davon, dass man nicht nur in der Schule lerne, sondern ein Leben lang, auch wenn man schon im Arbeitsleben stehe. Herausforderungen seien die massive internationale Verflechtung der Wirtschaft und die Digitalisierung. Trotzdem werde das Menschliche noch mehr im Mittelpunkt stehen als jetzt, man könne zwar alles digital bestellen, aber irgend jemand müsse die Leistung auch erbringen. Die Lehre müsse man erneuern, das Sozialprestige der Lehre erhöhen. 900.000 Teilnehmer jährlich würden die Angebote der Wirtschaftskammer (WIFI?) nutzen, 380 Mio. Euro gebe die Wirtschaftskammer jährlich für Bildung aus. Alleine in drei neue Campusse wolle man mehr als 100 Mio. Euro investieren. Man sei auf Standortsuche und mit mehreren Bundesländern im Gespräch. Ein Campus solle eine HTL plus Aus- und Weiterbildung der Wirtschafskammer mit klarem Fokus auf berufliche Ausbildung beinhalten, und für bestehende Mitarbeiter in Betrieben. Wir würden die Besten der Besten für diese Bildungseinrichtungen einsetzen wollen, ältere Schüler würden sich als Mentoren für jüngere einsetzen lassen.

Als eine "Leuchtturminitiative" würden wir ein "Netflix" der digitalen Bildung auf die Beine stellen wollen, und zwar mit der Republik, Doppelgleisigkeiten solle es nicht geben, alles solle ein gemeinsames Angebot sein, 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag, für jeden individuell erstellt, der es brauche. Als positives Beispiel für Digitalisierung erwähnte er die Zusammenarbeit von Baugewerbe und Industrie, jeder Lehrling habe ein Tablet. Er sprach von der BIM-Software, die wir von Porr und Strabag kennen: https://de.wikipedia.org/wiki/Building_Information_Modeling Man kann das ganze auch in einer offiziellen Pressemitteilung nachlesen: Ich glaube, ich habe es kompakter zusammengefasst.

Das Publikum, also die Presse, hatte sehr viele Fragen. Dazu die Antworten, sie stehen nicht in der Pressemitteilung: Ja, die Regierung habe das ganze positiv aufgenommen, es passe zur Digitalisierungsstrategie von Faßmann und Schramböck. Wir würden uns eng mit unserem Partner, der Regierung, abstimmen. Der Mittelstand habe einiges selbst entwickelt, wir würden ein Bildungskonto haben wollen, über das man sich "gamebasiert" die Inhalte abrufen könne. Den Mitarbeitern würden keine Kosten entstehen, das würden die Betriebe zahlen. Die Mitarbeiter könnten aber auch selbst Kurse zahlen, wenn sie darüber hinaus Kurse besuchen wollen. Es werde aber auch Dinge geben, die wir gratis zur Verfügung stellen. Je nach Inhalt werde man physisch in kleinen Gruppen unterrichtet oder nutze das gamebasierte digitale Angebot. Das Angebot müsse sehr bunt sein, denn die österreichische Wirtschaft sei sehr bunt. Mahrer erwähnte das oberösterreichische Modell, wo duale Ausbildung starte, wenn man schon älter sei, eine verkürzte Ausbildung, die auch zu einem Lehrabschluss führe. Auch mit AK und AMS (meiner Meinung nach wird das AMS aber kein Geld für teure Kurse haben und die Klienten weiterhin zu billigeren Kursen anderer Anbieter schicken, auch wenn die nichts bringen.) wolle man zusammenarbeiten, man wolle aber der zentrale Träger für diese Plattform sein. Man wolle mit Pilotprojekten anfangen. Man wolle auch in eigene Standorte investieren, wie z.B. in St.Pölten, Graz und Salzburg. Es gebe noch weiße Flecken in den Bundesländern. Die Abschlüsse sollten gleichwertig zu schulischen Abschlüssen sein, es solle im Idealfall einen Titel geben, etwas mit Sinn für berufliche Ausbildung, man solle nicht nur theoretische Inhalte erwerben. Das WK-Bildungsangebot wolle sich auch von der Republik zertifizieren lassen.

Da wünsche ich mal viel Glück, das wird ein Megaprojekt, das Unsummen verschlingen wird. Diese Plattform soll die zentrale Plattform für den gesamten deutschsprachigen Raum werden. Mit einem Technologieanbieter sei die WK schon im Gespräch, der die Plattform anbieten werde, den Namen könne man nicht nennen.

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 16.01.)



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