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Weniger weibliche Vorstände bei heimischen Börsenotierten

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05.09.2018, 4958 Zeichen

Von den derzeit 191 Vorstandsmitgliedern der im WBI notierten Unternehmen sind zum Stichtag 30. Juli 2018 zehn Frauen. Der Anteil der Unternehmen mit mindestens einem weiblichen Vorstand ist mit 13,3 Prozent wieder unter Vorjahresniveau gesunken (Dezember 2017: 15%). Somit sind nur knapp über fünf Prozent (5,2 %) der Vorstandsmitglieder Frauen. Mit Dezember 2017 waren es noch 5,8 Prozent.

Im Aufsichtsrat beginnt die im Jänner eingeführte „Frauenquote“ von verpflichtenden 30 Prozent Frauenanteil hingegen langsam zu greifen: Die Zahl der Frauen in Aufsichtsräten stieg zuletzt deutlich an – von derzeit 560 Aufsichtsratsmitgliedern der im WBI-notierten Unternehmen sind 125 Frauen. Das sind 19 mehr als noch im Dezember 2017. Trotz eines Anstiegs um 3,4 Prozentpunkte seit Dezember 2017 auf 22,3 Prozent an weiblichen Aufsichtsräten ist die im Jänner eingeführte Quote von 30 Prozent allerdings noch nicht erfüllt.

Das sind einige Ergebnisse des EY Mixed Leadership Barometer Österreich, einer Analyse zum Anteil weiblicher Mitglieder in Vorständen und Aufsichtsräten der im WBI gelisteten Unternehmen, die die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY regelmäßig durchführt.

Die Einführung der gesetzlichen Frauenquote von 30 Prozent in Aufsichtsräten börsennotierter Konzerne und Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern zeigt bereits erste Effekte: Durch die Steigerung von 18,9 Prozent im vergangenen Halbjahr auf derzeit 22,3 Prozent ist immerhin schon jedes fünfte Mitglied des Aufsichtsrates eine Frau. Zudem sind erstmals in gut jedem zweiten Unternehmen (55%) mindestens zwei Aufsichtsräte weiblich.

Am höchsten ist der Anteil weiblicher Aufsichtsratsmitglieder derzeit in der Telekommunikationsbranche, wo jedes dritte Aufsichtsratsmitglied (33%) eine Frau ist. Verglichen mit der letzten Erhebung im Dezember 2017 ist das ein Zuwachs von 20 Prozent. Auch im Finanzsektor (30%) sowie in der Energiebranche (28%) sind über ein Viertel der Mitglieder des Aufsichtsrates weiblich.

„Die Frauenquote zeigt bereits zaghaft Wirkung, immerhin gibt es 19 weibliche Aufsichtsratsmitglieder mehr als im Dezember 2017. Allerdings ist es immer noch ein weiter Weg zum Ziel: Nach wie vor erfüllt fast jedes zweite der verpflichteten Unternehmen, also 11 von 25, die Frauenquote noch nicht“, so Helen Pelzmann, Partnerin EY Law und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich.

Pelzmann weiter: „Vergleicht man die Verteilung in den Gremien, so wird deutlich, dass gerade auf Vorstandsebene immer noch eindeutig Männer dominieren. In den Aufsichtsräten der Konzerne ist jedoch eine positive Veränderung spürbar – gut jedes fünfte Mitglied ist mittlerweile eine Frau. Dadurch zeigt sich, dass die Frauenquote natürlich kein Allheilmittel ist, aber ein offenbar notwendiger Türöffner sein kann“.

Der Anteil von Frauen in den Vorstandsetagen von Österreichs börsennotierten Unternehmen ist im Vergleich zum Dezember 2017 leicht zurückgegangen, da eine Frau weniger Mitglied im Vorstand ist: Den insgesamt zehn weiblichen Vorständen stehen 181 männliche gegenüber. Da die Gesamtzahl der Vorstandsposten leicht von 189 auf 191 gestiegen ist, bedeutet das einen Rückgang des Frauenanteils von 5,8 Prozent auf 5,2 Prozent.

„Der Frauenanteil in Chefetagen stagniert auf niedrigem Niveau. Trotz erkennbaren Bemühungen, eine neue Führungskultur aufzubauen und weiblichen Talenten bessere Aufstiegschancen zu ermöglichen, sind Frauen in den obersten Entscheidungsgremien von Österreichs Top-Unternehmen nach wie vor die Ausnahme. Mit einer einseitigen Besetzung von Führungsetagen schaden sich Unternehmen selbst: Unternehmen ohne entsprechende Diversität in der Führungsetage sind nicht glaubwürdig und werden für den Nachwuchs, zumindest den weiblichen, immer mehr an Attraktivität verlieren. Jedes Bemühen um die besten Nachwuchskräfte ist aussichtslos, wenn knapp oder mehr als die Hälfte der Talente ausgeklammert wird“, so Pelzmann.

30 Prozent der weiblichen Vorstandsmitglieder, also drei der insgesamt zehn Frauen in Vorstandsetagen, sind als CEO tätig: Herta Stockbauer bei der BKS Bank, Karin Trimmel beim Kräuterlikörhersteller Gurktaler und Elisabeth Stadler bei der Vienna Insurance Group. Fünf Frauen stehen dem Finanz-Ressort vor. Vorreiter ist die Vienna Insurance Group mit drei weiblichen Vorstandsmitgliedern.

„Der Frauenanteil auf dem C-Level stagniert weiterhin. Auch wenn sich der Trend dahingehend positiv entwickelt, dass weiblichen Talenten Aufstiegschancen im Aufsichtsrat ermöglicht werden, sind Frauen in den obersten Entscheidungsgremien nach wie vor die Ausnahme. Das Ungleichgewicht auf C-Level wird sich erst dann ändern, wenn Verständnis dafür geschaffen wird, dass eine ausgewogene Mischung von männlichen und weiblichen Führungskräften maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Dieses Bewusstsein muss sich natürlich auch in der Besetzungspolitik von Führungspositionen widerspiegeln.“, so Pelzmann.



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1. Helen Pelzmann, Partnerin EY Law und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich, Credit: Andi Bruckner , (© Aussender)   >> Öffnen auf photaq.com

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Helen Pelzmann, Partnerin EY Law und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich, Credit: Andi Bruckner, (© Aussender)


Autor
Christine Petzwinkler
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    05.09.2018, 4958 Zeichen

    Von den derzeit 191 Vorstandsmitgliedern der im WBI notierten Unternehmen sind zum Stichtag 30. Juli 2018 zehn Frauen. Der Anteil der Unternehmen mit mindestens einem weiblichen Vorstand ist mit 13,3 Prozent wieder unter Vorjahresniveau gesunken (Dezember 2017: 15%). Somit sind nur knapp über fünf Prozent (5,2 %) der Vorstandsmitglieder Frauen. Mit Dezember 2017 waren es noch 5,8 Prozent.

    Im Aufsichtsrat beginnt die im Jänner eingeführte „Frauenquote“ von verpflichtenden 30 Prozent Frauenanteil hingegen langsam zu greifen: Die Zahl der Frauen in Aufsichtsräten stieg zuletzt deutlich an – von derzeit 560 Aufsichtsratsmitgliedern der im WBI-notierten Unternehmen sind 125 Frauen. Das sind 19 mehr als noch im Dezember 2017. Trotz eines Anstiegs um 3,4 Prozentpunkte seit Dezember 2017 auf 22,3 Prozent an weiblichen Aufsichtsräten ist die im Jänner eingeführte Quote von 30 Prozent allerdings noch nicht erfüllt.

    Das sind einige Ergebnisse des EY Mixed Leadership Barometer Österreich, einer Analyse zum Anteil weiblicher Mitglieder in Vorständen und Aufsichtsräten der im WBI gelisteten Unternehmen, die die Prüfungs- und Beratungsorganisation EY regelmäßig durchführt.

    Die Einführung der gesetzlichen Frauenquote von 30 Prozent in Aufsichtsräten börsennotierter Konzerne und Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern zeigt bereits erste Effekte: Durch die Steigerung von 18,9 Prozent im vergangenen Halbjahr auf derzeit 22,3 Prozent ist immerhin schon jedes fünfte Mitglied des Aufsichtsrates eine Frau. Zudem sind erstmals in gut jedem zweiten Unternehmen (55%) mindestens zwei Aufsichtsräte weiblich.

    Am höchsten ist der Anteil weiblicher Aufsichtsratsmitglieder derzeit in der Telekommunikationsbranche, wo jedes dritte Aufsichtsratsmitglied (33%) eine Frau ist. Verglichen mit der letzten Erhebung im Dezember 2017 ist das ein Zuwachs von 20 Prozent. Auch im Finanzsektor (30%) sowie in der Energiebranche (28%) sind über ein Viertel der Mitglieder des Aufsichtsrates weiblich.

    „Die Frauenquote zeigt bereits zaghaft Wirkung, immerhin gibt es 19 weibliche Aufsichtsratsmitglieder mehr als im Dezember 2017. Allerdings ist es immer noch ein weiter Weg zum Ziel: Nach wie vor erfüllt fast jedes zweite der verpflichteten Unternehmen, also 11 von 25, die Frauenquote noch nicht“, so Helen Pelzmann, Partnerin EY Law und Verantwortliche für die Initiative „Women. Fast Forward“ bei EY Österreich.

    Pelzmann weiter: „Vergleicht man die Verteilung in den Gremien, so wird deutlich, dass gerade auf Vorstandsebene immer noch eindeutig Männer dominieren. In den Aufsichtsräten der Konzerne ist jedoch eine positive Veränderung spürbar – gut jedes fünfte Mitglied ist mittlerweile eine Frau. Dadurch zeigt sich, dass die Frauenquote natürlich kein Allheilmittel ist, aber ein offenbar notwendiger Türöffner sein kann“.

    Der Anteil von Frauen in den Vorstandsetagen von Österreichs börsennotierten Unternehmen ist im Vergleich zum Dezember 2017 leicht zurückgegangen, da eine Frau weniger Mitglied im Vorstand ist: Den insgesamt zehn weiblichen Vorständen stehen 181 männliche gegenüber. Da die Gesamtzahl der Vorstandsposten leicht von 189 auf 191 gestiegen ist, bedeutet das einen Rückgang des Frauenanteils von 5,8 Prozent auf 5,2 Prozent.

    „Der Frauenanteil in Chefetagen stagniert auf niedrigem Niveau. Trotz erkennbaren Bemühungen, eine neue Führungskultur aufzubauen und weiblichen Talenten bessere Aufstiegschancen zu ermöglichen, sind Frauen in den obersten Entscheidungsgremien von Österreichs Top-Unternehmen nach wie vor die Ausnahme. Mit einer einseitigen Besetzung von Führungsetagen schaden sich Unternehmen selbst: Unternehmen ohne entsprechende Diversität in der Führungsetage sind nicht glaubwürdig und werden für den Nachwuchs, zumindest den weiblichen, immer mehr an Attraktivität verlieren. Jedes Bemühen um die besten Nachwuchskräfte ist aussichtslos, wenn knapp oder mehr als die Hälfte der Talente ausgeklammert wird“, so Pelzmann.

    30 Prozent der weiblichen Vorstandsmitglieder, also drei der insgesamt zehn Frauen in Vorstandsetagen, sind als CEO tätig: Herta Stockbauer bei der BKS Bank, Karin Trimmel beim Kräuterlikörhersteller Gurktaler und Elisabeth Stadler bei der Vienna Insurance Group. Fünf Frauen stehen dem Finanz-Ressort vor. Vorreiter ist die Vienna Insurance Group mit drei weiblichen Vorstandsmitgliedern.

    „Der Frauenanteil auf dem C-Level stagniert weiterhin. Auch wenn sich der Trend dahingehend positiv entwickelt, dass weiblichen Talenten Aufstiegschancen im Aufsichtsrat ermöglicht werden, sind Frauen in den obersten Entscheidungsgremien nach wie vor die Ausnahme. Das Ungleichgewicht auf C-Level wird sich erst dann ändern, wenn Verständnis dafür geschaffen wird, dass eine ausgewogene Mischung von männlichen und weiblichen Führungskräften maßgeblich zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Dieses Bewusstsein muss sich natürlich auch in der Besetzungspolitik von Führungspositionen widerspiegeln.“, so Pelzmann.



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