04.09.2018, 2357 Zeichen
Die Aussicht auf ein fallendes Angebot des OPEC-Landes Iran als Folge der US-Wirtschaftssanktionen hat die Ölpreise zuletzt angeheizt. Dadurch könnte der Ölmarkt im dritten Quartal ein Angebotsdefizit ausweisen.
Rohöl: USA handeln aus einer Position der Stärke heraus
Die Ölpreise konnten am Montag an ihre starke Vorwochenbilanz anknüpfen und weiter zulegen. Die Nordseesorte Brent notierte zwischenzeitlich über der Marke von 78 US-Dollar/Barrel. Preisstützend in den vergangenen Tagen wirkte die Aussicht auf ein fallendes Angebot des OPEC-Landes Iran als Folge der US-Wirtschaftssanktionen. Dadurch könnte der Ölmarkt im dritten Quartal ein Angebotsdefizit ausweisen, so die Befürchtung der Marktteilnehmer.
Im Zuge der US-Strafmaßnahmen könnte die Islamische Republik die wichtige Öltanker-Route von Hormus blockieren. Alle Schiffe, die vom Indischen Ozean oder dem Roten Meer in Richtung der Golf-Häfen von Saudi-Arabien, Kuwait, Irak, Bahrain, Katar und der VAE fahren wollen, müssen diese Meerenge passieren. Die US-Regierung weist Hoheitsansprüche des Iran auf die Meerenge zurück und garantiert eine freie Passage der Ölroute. „Die Vereinigten Staaten werden weiter mit unseren Partnern daran arbeiten, die Navigationsfreiheit und den freien Handelsfluss auf internationalen Schifffahrtsstraßen zu gewährleisten", betonte US-Außenminister Mike Pompeo vergangene Woche. Er reagierte damit auf vorherige Wortmeldungen aus dem Iran. Der Marinechef der iranischen Revolutionsgarden, Aliresa Tangsiri, hatte erklärt, sein Land kontrolliere den Golf und die Straße von Hormus vollständig.
In den vergangenen Jahren sind die US-Netto-Energieimporte sukzessive zurückgegangen. Ende 2017 lagen diese um 88 Prozent unter dem Niveau von 2008, wie Analysten der HSH Nordbank berichten. Der Rückgang der Energieimporte wurde durch Öl erreicht. „Schieferöl war in den vergangenen fünf Jahren die größte Quelle für das weltweite Angebotswachstum und reduzierte gleichzeitig den Importbedarf der USA“, schrieb HSH Nordbank-Analyst Jan Edelmann in einer aktuellen Markteinschätzung. „Während die Unsicherheit bezüglich der Größe der letztlich förderbaren US-Schieferölvorkommen bleibt, dürfte das Schieferölwachstum in den nächsten fünf Jahren weiterhin hoch bleiben“, so der Experte.
Im Original hier erschienen: Rohöl: USA handeln aus einer Position der Stärke heraus
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