Die US-Administration hat vor Auslaufen der temporären Ausnahmeregelung gestern ihre finale Entscheidung betreffend Stahlimporte aus EU-Ländern gemäß Section 232 bekannt gegeben. Demnach treten die bereits Anfang März angekündigten Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl- und 10 Prozent auf Aluminiumprodukte aus europäischen Ländern ab sofort in Kraft. CEO Wolfgang Eder: "Es ist bedauerlich, dass die bis zuletzt mit der EU intensiv geführten Verhandlungen zu keinem Umdenken des amerikanischen Präsidenten geführt haben. Die langfristigen Auswirkungen auf das globale wirtschaftliche Gefüge und den Freihandel sind aus heutiger Sicht noch nicht abschätzbar. Als Unternehmen haben wir uns auf alle Eventualitäten vorbereitet und nehmen den Beschluss der US-Administration zur Kenntnis. Faktum ist, dass maximal etwa 3 Prozent des aktuellen voestalpine -Konzernumsatzes von den US-Zöllen betroffen sein können und das wirtschaftliche Risiko für die voestalpine damit selbst in einem Extremfall sehr überschaubar bleibt. Die EU ist nun gefordert, möglichst rasch Maßnahmen einzuleiten, um europäische Hersteller vor Importen mit Dumpingcharakter aus anderen Weltregionen infolge der zunehmenden Abschottung des US-Marktes zu schützen."
Die voestalpine befasst sich schon seit längerem intensiv mit möglichen Konsequenzen derartiger Maßnahmen auf ihr Geschäft in den USA bzw. auf ihre Beziehungen mit den USA. Dazu hat der Konzern bereits vor mehr als einem Jahr eine „Taskforce USA" bestehend aus aktuell elf Mitarbeitern aus den USA und Österreich zur Beobachtung der US-Entwicklungen eingerichtet.
Die voestalpine-Aktivitäten tragen in den USA an insgesamt 49 Standorten wesentlich zur jeweiligen regionalen Wertschöpfung bei. Der Konzern hat in den letzten Jahren in dem Land konkret 1,4 Milliarden US-Dollar in die Herstellung von High-Tech-Produkten investiert und damit rund 3.000 anspruchsvolle lokale Arbeitsplätze mit nachhaltig positiven Effekten generiert. Das Unternehmen tätigt dadurch etwa zwei Drittel seiner US-Umsätze von rund 1,2 Milliarden Euro (2017) als lokaler Erzeuger in den USA und ist daher mit diesen Aktivitäten von den geplanten Maßnahmen auch nicht berührt. In wieweit die übrigen Umsätze von den Importrestriktionen betroffen sind, ist bereits seit einiger Zeit in eingehender Prüfung, parallel dazu läuft die Erarbeitung von Alternativkonzepten.
In Ergänzung dazu haben die von den Zöllen betroffenen voestalpine-Unternehmen in den letzten Monaten bereits umfassende Anträge auf Ausnahmen von den Strafzöllen auf ihre Produkte eingereicht. Bislang wurden auf Basis des heutigen Wissensstandes nach keine dieser Anträge (weder von voestalpine noch von Partnern oder Kunden) seitens der US-Administration bearbeitet.